Siegerentwurf Außen
Siegerentwurf Innen
Alle Teilnehmer und die Jury
Im Zentrum von Zerbst/Anhalt steht die Hof- und Stiftskirche St. Bartholomäi. Geweiht im Jahr 1215 ist sie ein Zeugnis der bewegten Geschichte von Land, Stadt und Kirchengemeinde und zugleich selbst Ort bedeutsamer Ereignisse. Ihre heutige Gestalt ist die Folge der Zerstörung am Kriegsende und eines Sanierungskonzeptes, das unter Leitung des landeskirchlichen Bauamtes von 1985 bis 1990 umgesetzt wurde. Insbesondere das als Ruine ohne Dach stehende Hauptschiff weist erheblichen Sanierungsbedarf auf. Die Kirche kann in der jetzigen Gestalt weder die Bedürfnisse an die Raumnutzung noch die einstmals bedeutsame Funktion im Zerbster Stadtbild erfüllen. Die Aufgabe für die kommenden Jahre ist klar definiert: St. Bartholomäi soll als Ort für Gottesdienst und Kultur für die Stadt erhalten und neugestaltet werden.
Der Rotary-Club Zerbst gab den Anstoß zu einem Ideenwettbewerb an der Hochschule Anhalt. Studierende aus 17 Nationen befassten sich im Rahmen des internationalen Studiengangs Master of architectural and cultural heritage mit dieser Herausforderung. Unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Rudolf Lückmann entstanden 20 Entwürfe, die am 18. Juli in der Zerbster Stadthalle präsentiert wurden. Eine Jury unter Vorsitz des Geschäftsführers der Architektenkammer Sachsen-Anhalt, André Schlecht-Pesé, prämierte drei Arbeiten und vergab darüber hinaus drei Sonderpreise.
Zur Jury gehörte:
Juryvorsitzender Volker Seifert,
Konservator im Landesamt für Denkmalpflege
Andreas Rößler,
Dezernent Landkreisverwaltung
André Schlecht-Pesé,
Geschäftsführer der Architektenkammer
Jens Brenner,
Energie Mittelsachsen
Chris Döhring
Geistliches Stift St. Bartholomäi
Jürgen Konratt,
Stadtwerke Zerbst/Anhalt
Konstanze Förster Wetzel,
Ev. LK Anhalts, Kirchenbaurätin
Albrecht Lindemann,
Pfarrer Ev. Kirchengemeinde (KG) St. Bartholomäi
Philipp Mähler,
Stadtplaner, Stadt Zerbst/Anhalt
Tatjana Nindel,
Rotary Club Zerbst
Klaus Partheil,
Rotary Club Zerbst
Michael Tiefenau,
Ev. KG St. Bartholomäi
Ästhetische Urteile trafen auf rein praktische Erwägungen, Begeisterung auf nüchterne Machbarkeitsprognosen. Formen wurden debattiert und Materialilien, Details und die Stadtbildwirkung. Die liturgische Ordnung wurde bewertet, ebenso die Lösungsvorschläge für Küche, Lager- und Sanitärräume. Die Auszeichnungen standen am Ende einer lebhaften Diskussion. Zu den Juroren gehörte auch der Dezernent des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, Andreas Rößler.
Sein Fazit: „Ich war beeindruckt, sowohl von der konstruktiven, vertrauensvollen Zusammenarbeit der Jury als auch von dem absolut hohen Niveau, auf dem sich die eingereichten Entwürfe für die Umgestaltung der Kirche St. Bartholomäi befanden. Die Wertigkeit und das Format des internationalen Architekturstudienganges sind ein Pfund mit dem nicht nur die Hochschule Anhalt, sondern unsere gesamte Region wuchern kann. Die Ausbildung unter der Ägide des Prof. Dr.-Ing. Rudolf Lückmann steht für ein fachliche Qualität von überregionaler Bedeutung“.
Bei der abschließenden öffentlichen Auszeichnung der Preisträger nutzen Zerbster die Gelegenheit, sich eigene Eindrücke zu verschaffen. Die Vielfalt der Ideen und der eingeflossenen Traditionen beeindruckte und ebenso die Herzlichkeit, mit der sich die Teilnehmer des Seminars mit den Preisträgern freuten.
Die Ev. Kirchengemeinde St. Bartholomäi dankt den Juroren für ihr Engagement, den Rotariern, dem Biomassehof Zerbst, den Stadtwerken Zerbst/Anhalt, der Energie Mittelsachsen GmbH und dem Architekturbüro Feldmann sowie der Stadt Zerbst/Anhalt für die geleistete Unterstützung und besonders Herrn Prof. Dr. Lückmann und seinen Studierenden.
Ab Oktober werden alle Wettbewerbsbeiträge in den Fluren des Zerbster Rathauses präsentiert. Manches ist mutig und beeindruckend, anderes ungewohnt und herausfordernd, einiges vielleicht auch verrückt. Es wird einige Jahre dauern, bis sich Wege zur Finanzierung von St. Bartholomäi finden lassen. Der Ideenwettbewerb hat Mut gemacht, sich dieser wahrhaft großen Aufgabe mit Freude zu stellen.