(v.r.n.l.) Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident Sachsen-Anhalt, Susann Schult, Geschäftsführerin der NEUBI, Landrat Andy Grabner und Armin Schenk, Oberbürgermeister Bitterfeld-Wolfen, bei der Übergabe der Förderbescheide
Die Neue Bitterfelder Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (NEUBI) realisiert mit dem Bildungszentrum Mitteldeutschland (BZM) eines der zentralen Zukunftsprojekte im Rahmen des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier. Am Standort Bismarckstraße 41 in Bitterfeld entsteht eine überbetriebliche Ausbildungsstätte mit Kapazitäten für mehr als 250 Auszubildende pro Jahrgang. Das Investitionsvolumen beträgt rund 75 Millionen Euro. Den offiziellen Fördermittelbescheid hat Ministerpräsident Reiner Haseloff am 16. September auf dem Baugelände übergeben. Das Vorhaben wird im Rahmen des Investitionsgesetzes Kohleregionen gefördert: 90 Prozent der Finanzierung übernimmt der Bund, fünf Prozent steuert das Land Sachsen-Anhalt bei. Insgesamt werden 68.795.000 Euro an Fördermitteln bereitgestellt.
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld gehört zu den fünf Gebietskörperschaften in Sachsen-Anhalt, die Mittel zur Bewältigung des Kohleausstiegs erhalten. Besonders der Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen mit seinem 1.200 Hektar großen Chemiepark gilt als Wachstumskern. Zugleich sind bestehende Ausbildungseinrichtungen technisch überholt. „Mit dem Bildungszentrum Mitteldeutschland schaffen wir eine moderne Infrastruktur für die berufliche Ausbildung und sichern damit langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes“, erklärt NEUBI-Geschäftsführerin Susann Schult. Das Bildungszentrum sei darüber hinaus ein wichtiges Signal, so Landrat Andy Grabner „Mit dem Bildungszentrum Mitteldeutschland entsteht hier in Bitterfeld nicht nur ein modernes Ausbildungszentrum, sondern ein starkes Signal für die Zukunft unserer Region. Dieses Projekt zeigt, wie wir den Strukturwandel gemeinsam gestalten können – indem wir jungen Menschen Perspektiven eröffnen und Unternehmen die Fachkräfte von morgen sichern. Ich danke allen Beteiligten, die mit großem Engagement und Weitblick an dieser wichtigen Investition in unsere Heimat arbeiten.“
Das BZM ermöglicht praxisnahe Ausbildung in Chemie, Kunststoff, Metall, Elektro und Umwelttechnik sowie Berufsorientierung und Berufsvorbereitung. Schwerpunkte sind Digitalisierung, Industrie 4.0, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit; aktuelle Arbeitskonzepte wie Agilität, lebenslanges Lernen und interkulturelle Kompetenzen werden integriert. Mit rund 10.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche und einem begrünten Innenhof entsteht ein campusähnlicher Lernort.
Mit dem Neubau wird zugleich ein städtebaulicher Missstand am Stadteingang beseitigt. Das Areal war historisch industriell geprägt (u. a. Tonwarenfabrik ab 1872, VEB Steinzeugwerke, „Konsumbäckerei“; Werkstatt mit Lehrlingsausbildung des VEB Gleis Weichen- und Maschinenbau).
Das BZM modernisiert die Ausbildungslandschaft, stärkt die Attraktivität des Wohn- und Wirtschaftsstandortes Bitterfeld-Wolfen und trägt zur Fachkräftesicherung in der Region bei.