Am 16. Januar 2024 unterzeichneten Landrat Andy Grabner, Torsten Lorenz (Bürgermeister Osternienburger Land) und die Bürgermeisterin von Sandersdorf-Brehna, Steffi Syska, die gemeinsame Zweckvereinbarung. Die Stadtoberhäupter von Zerbst und Aken hatten bereits im Vorfeld unterzeichnet. Anja Sachenbacher (rechts) vom Fachbereich Strategische Entwicklung/Controlling der Kreisverwaltung begleitet und betreut das Vorhaben.
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die Städte Sandersdorf-Brehna, Aken (Elbe) und Zerbst/Anhalt sowie die Gemeinde Osternienburger Land haben vor kurzem eine Zweckvereinbarung zur Umsetzung des Gigabitausbaus unterzeichnet. Dem voraus gingen entsprechende Beschlüsse des Kreistages und der Kommunen.
Dabei übertragen die genannten Kommunen dem Landkreis die Aufgabe „Verbesserung der Gigabitversorgung“ in unterversorgten Ortsteilen. Der Landkreis übernimmt damit die Projekterstellung, Ausschreibung, Vergabe der Infrastrukturleistungen sowie deren Überwachung und Abrechnung der Leistungen. Zudem veranschlagt der Landkreis die für die Finanzierung notwendigen Einnahmen und Ausgaben in seinem Haushalt. Ein Bewilligungsbescheid in vorläufiger Höhe ist dem Landkreis bereits Ende vergangenen Jahres zugegangen. Demnach stehen ca. 17 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Davon kommen 60 Prozent vom Bund und 40 Prozent vom Land.
Der Landkreis beabsichtigt, auf Basis einer mit den Kommunen abgestimmten Adressliste von unterversorgten Punkten in förderfähigen Orts- bzw. Stadtteilen, zukünftig eine Versorgung mit einem flächendeckenden Gigabitnetz zu erreichen. Grundlage für diese Vorhaben bildet ein bereits durchgeführtes Markterkundungs-verfahren (MEV), welches veröffentlicht und ausgewertet wurde. Die Adressliste umfasst ca. 2.000 Anschlusspunkte. Dabei handelt es sich sowohl um private als auch um gewerbliche Adressen. Zur Realisierung des Vorhabens wird der Landkreis Netzbetreiber und Telekommunikationsunternehmen auf Basis der Adressliste zu einem verbindlichen Angebot für die Bereitstellung von gigabitfähigen Anschlüssen auffordern und mit dem jeweils in einem Ausschreibungs- und Vergabeverfahren ausgewählten Unternehmen einen Ausbauvertrag abschließen. Der Landkreis und die vier beteiligten Kommunen hoffen, dass die ersten Erdarbeiten noch in diesem Jahr beginnen können.
Hintergrund
Das Vorhandensein leistungsfähiger Gigabitnetze für den schnellen Austausch von Informationen ist inzwischen zu einem wesentlichen wirtschaftlichen und gesell-
schaftlichen Standortfaktor geworden, welcher in seiner Bedeutung anderen Infrastrukturen wie Straßen und Schienennetzen kaum noch nachsteht. Eine gut ausgebaute Glasfaser-Infrastruktur kann über die Ansiedlung von Unternehmen und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen entscheiden, erhöht die Attraktivität von Wohnstandorten und ist vielfach Voraussetzung für Innovation und Wachstum. Gemäß der Gigabitstrategie des Landes Sachsen-Anhalt sollen bis zum Jahr 2030 Gigabitgeschwindigkeiten (mindestens 1 Gbit/s) flächendeckend bis in jedes Gebäude möglich sein. Der Ausbau dieser Infrastruktur liegt dabei in der Hand privatwirtschaftlicher Unternehmen. Wo ein privatwirtschaftlicher Ausbau durch erschwerte Bedingungen aus wirtschaftlichen Gründen nicht erfolgt, unterstützen Bund und Land mit Fördermitteln.