Partnerschaft für Demokratie: Workshop

In Aken verbrennen Jugendliche in einer Bushaltestelle das „Tagebuch der Anne Frank“. An einer Schule in Bitterfeld wird ein Hakenkreuz auf den Schulhof gesprüht. Nach dem Christopher-Street-Day 2024 in Köthen ermittelt die Polizei wegen homophober Graffiti und Beleidigungen gegen Teilnehmer. Am Rande des kleinen Ortes Ramsin (Sandersdorf-Brehna) sprühen Unbekannte mit roter Farbe ein Hakenkreuz an einen Baum.

Diese Sammlung demokratiefeindlicher, vielfaltsablehnender, extremistischer Vorfälle ist zwar bei Weitem nicht vollständig, zeigt aber dennoch eindrücklich: „Jeden Tag muss unsere Demokratie erneuert werden.“ Dieses Ziel hat sich die Partnerschaft für Demokratie der „KREIS DER VIELFALT!“ des Landkreises Anhalt-Bitterfeld auf die Fahnen geschrieben. Gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal haben sie nun Vertreter aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung, Kirche und Polizei eingeladen, sich über aktuelle Problemlagen im Landkreis auszutauschen und eine Situationsanalyse zu erarbeiten.

Im Mehrgenerationentreff Sandersdorf sammelten die Workshop-Teilnehmer zunächst ihre Eindrücke, die Probleme, Vorfälle, Angriffe auf Demokratie und Vielfalt, die in den letzten drei Jahren im Kreisgebiet stattgefunden haben (einige der Beispiele sind im ersten Absatz genannt) – diese wurden dann „kategorisiert“. Anschließend wurde in Kleingruppen zu den vier drängendsten Themen diskutiert, dazu gehörten die „Transgenerationale Weitergabe verfassungsfeindlicher Einstellungen und verschärfte Radikalisierung Minderjähriger“, „Verfassungsfeindliche Symbole/Propaganda“ und „Antisemitismus“.

Was sind die Ursachen für diese Probleme? Welche Akteure und Netzwerke tragen dazu bei? Und welche Entwicklungen sind für die nahe Zukunft zu erwarten? Viele Ideen und Anregungen wurden zusammengetragen, die nun von der Hochschule Magdeburg-Stendal unter Berücksichtigung vieler allgemeiner Daten zum Landkreis (zum Beispiel zur Demografie, der sozioökonomischen Situation, zu Infrastruktur oder Bildung) zusammengefasst werden. In einem weiteren Schritt soll es um mögliche Lösungsansätze zu den konkreten Problemen gehen, aus dem ein Handlungskonzept als Arbeitsgrundlage für die Partnerschaft für Demokratie der „KREIS DER VIELFALT!“ erarbeitet wird.

Eins ist dabei schon jetzt klar: So einfach wie bei dem Hakenkreuz in Ramsin, das engagierte Bürger mit roter Farbe zu einem Herz umgestaltet haben, werden sich die demokratiefeindlichen Entwicklungen in unserem Landkreis nicht lösen lassen.

Die Partnerschaft für Demokratie „KREIS DER VIELFALT! Anhalt-Bitterfeld“ wird durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen des Landesprogramms für „Demokratie, Vielfalt, und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt“ gefördert.