Mit goldenen Ähren, bunten Bändern und dem Duft reifer Felder – so wurde am 8. Oktober im Kreishaus Köthen die traditionelle Erntekrone durch Vertreter des Bauernverbandes Anhalt e.V. an Landrat Andy Grabner übergeben. Die prachtvolle Krone, gefertigt in über 40 Stunden liebevoller Handarbeit von Carmen Lingner aus Drosa, steht seit vielen Jahren als Symbol für Dankbarkeit, Zusammenhalt und die tiefe Verbundenheit zwischen Landwirtschaft und Kreisverwaltung.
Thomas Külz, Vorsitzender des Bauernverbandes Anhalt, blickte in seiner Ansprache auf ein gutes Erntejahr zurück, die Getreideernte sei im Landkreis Ende September abgeschlossen worden. Dennoch gilt es, aus seiner Sicht, auch kritisch auf die Landwirtschaft im Landkreis zu blicken. „Mit den Preisen sind viele Betriebe unzufrieden – sie sind stark gesunken, weil viel Ware aus Drittländern auf den Markt drängt“, so Külz. Positiv sei hingegen die Lage bei Milch- und Fleischpreisen, die sich stabil entwickelten. Die Betriebe sind dennoch vorsichtig bei Investitionen. Besonders lobte er die „gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis“, der die Belange der Landwirtschaft stets mitdenke und unterstütze.
Auch Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, dankte für die langjährige Tradition und die hervorragende Kooperation mit dem Landkreis. Er betonte, dass trotz eines „halbwegs passenden Wetterjahres“ man vor allem über die politischen Rahmenbedingungen ins Gespräch kommen muss. Themen wie Tierhaltungsrecht, Mistlagerung und Kreislaufwirtschaft müssten dringend auf Bundesebene klarer geregelt werden. Wichtig sei, dass „keine weiteren Flächen aus der Produktion genommen werden“ und die Landwirte bei der anstehenden Überarbeitung des Landesentwicklungsplans einbezogen würden. „Unsere Bauern achten auf die Biodiversität – sie sind Teil der Lösung, nicht des Problems“, so Feuerborn. Auch er hob lobend hervor, dass der Landkreis Anhalt-Bitterfeld ein Vorreiter in Sachsen-Anhalt bei der Kommunikation zwischen den Landwirten und der Kreisverwaltung sei. Hier stoße man mit seinen Anliegen grundsätzlich immer auf offene Ohren und man versuche in regelmäßigen Austauschformaten gemeinsame Lösungen zu finden.
Landrat Andy Grabner hob in seiner Rede die enorme Bedeutung der Landwirtschaft für den Landkreis hervor: „Unsere Landwirte prägen das Bild Anhalt-Bitterfelds – sie pflegen unsere Landschaft, sichern Arbeitsplätze und schaffen mit ihren regionalen Produkten Identität.“ Gemeinsam mit dem Kompetenzteam Landwirtschaft wolle der Landkreis auch künftig die Rahmenbedingungen verbessern und Innovationen fördern. Grabner verwies zudem auf die Herausforderungen der regionalen Energieplanung: „Wir müssen gemeinsam Lösungen mit Augenmaß finden, die Windkraft stellt uns vor Herausforderungen, die wir nur im Gespräch miteinander bewältigen können.“
Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung der Brennerei Jeser aus Quellendorf. Konstanze Plötz, Inhaberin und Direktvermarkterin, präsentierte ihre neuen Spirituosen, die aus Früchten und Kräutern einer seit 2015 bestehenden Streuobstwiese entstehen. Mit viel Leidenschaft und regionalem Bezug entstehen dort edle Brände und Liköre – vom Fenchel über Kirsche bis zur Quitte.
Die Erntekrone kann nun auch von den Besuchern der Kreisverwaltung über dem Foyer schwebend bis zum Beginn der Weihnachtszeit bestaunt werden.