Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld investiert gezielt in die Stärkung seiner technischen und organisatorischen Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels. Mit Unterstützung aus dem Förderprogramm „Klima III“ wurden drei Projekte beantragt, die die Einsatzfähigkeit des Katastrophenschutzes und der Wasserbehörde künftig deutlich verbessern sollen. Am Mittwoch, dem 22. Oktober 2025 überreichte Umweltstaatssekretär Dr. Steffen Eichner die drei Fördermittelbescheide aus dem Programm „KLIMA III“ mit insgesamt knapp 400.000 Euro Fördervolumen, inklusive des 10-prozentigen Eigenanteils investiert der Landkreis somit rund 441.400 Euro.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Anschaffung von zwei mobilen Netzersatzanlagen (NEA) mit jeweils 100 kVA Leistung. Diese Aggregate ermöglichen es, bei Stromausfällen eigenständig und flexibel ein räumlich begrenztes Ersatzstromnetz aufzubauen – etwa zur Versorgung von Notunterkünften, Behandlungsplätzen oder kritischer Infrastruktur. Im Gegensatz zu den kleineren Stromerzeugern der Feuerwehren sind die neuen Anlagen so konzipiert, dass sie auch über längere Zeiträume betrieben und währenddessen betankt werden können. Durch geschlossene Bodenwannen und moderne Abgastechnik erfüllen sie zugleich hohe Umweltstandards und sind somit auch in Wasserschutzgebieten einsetzbar.
Ergänzend dazu ist die Beschaffung eines geländegängigen Elektrofahrzeugs für die Untere Wasserbehörde vorgesehen. Durch die Folgen des Klimawandels steigt u.a. das Risiko für Starkregenereignisse, schon jetzt ist ein Anstieg von Starkregentagen im Landkreis zu verzeichnen. Insbesondere die Flüsse Elbe und Mulde stellen dabei zwei Gewässer dar, welche durch den Starkregen ein hohes Hochwasserpotential bieten. Dementsprechend ist eine materielle und mobil einsetzbare Ausstattung im Katastrophenfall zwingend notwendig. Das Fahrzeug soll vor allem bei der vorbeugenden Gefahrenabwehr, der Kontrolle von Hochwasserschutzanlagen und dem Einsatz bei Starkregenereignissen zum Einsatz kommen. Durch den elektrischen Antrieb trägt es gleichzeitig zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und zur nachhaltigen Modernisierung des Fuhrparks bei.
Zudem plant der Landkreis die Einführung einer digitalen Cloud-Lösung, über die Einsatzkräfte und kommunale Wasserwehren künftig in Echtzeit miteinander kommunizieren und Einsätze koordinieren können. Die Plattform soll helfen, im Ernstfall Informationen schnell zu bündeln, Ressourcen effizient einzusetzen und die Zusammenarbeit deutlich zu verbessern.
Landrat Andy Grabner betont: „Mit den geplanten Investitionen in die neuen mobilen Netzersatzanlagen, dem geländegängigen Elektrofahrzeug sowie der Cloud-Lösung stärken wir unsere Handlungsfähigkeit im Katastrophenschutz und schaffen zugleich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld bereitet sich damit gezielt auf mögliche Krisenszenarien vor – von Starkregenereignissen bis hin zu großflächigen Stromausfällen. Wir investieren in moderne, nachhaltige Technik, um im Ernstfall schnell und effektiv helfen zu können.“
Mit den beantragten Projekten setzt der Landkreis seine Strategie fort, Klimaanpassung und Katastrophenschutz eng miteinander zu verknüpfen. Ziel ist es, auf wachsende Risiken vorbereitet zu sein und die Einsatzkräfte vor Ort bestmöglich auszustatten.