Die Wirtschaftskonferenz Sandersdorf-Brehna lockte viele Teilnehmer und Besucher an.
Die traditionelle Wirtschaftskonferenz Sandersdorf-Brehna war auch in diesem Jahr sehr gut besucht. Am 6. November trafen sich im Best Western Parkhotel Brehna-Halle zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Thema der Konferenz: Megatrends der Wirtschaftstransformation.
In der wissenschaftlichen Betrachtung werden langfristige Veränderungen und Entwicklungen in der Wirtschaft analysiert und bewertet. Diese Megatrends sind es, die die Wirtschaft in den kommenden Jahren und Jahrzehnten prägen wird.
Unsere Welt verändert sich. Internationale Krisen und Klimawandel beeinflussen auch die Zukunft der Wirtschaft. Steffi Syska, Bürgermeisterin von Sandersdorf-Brehna, spricht in ihrer Begrüßung von vier Säulen der Transformation: Demografie, Dekarbonisierung, Digitalisierung und internationale Verflechtungen. Und diese Themenfelder zogen sich durch die ganze Konferenz. Wie kann man diesen Wandel sinnvoll begleiten und gestalten ohne zu überfordern?
Landrat Andy Grabner betont in seinem Grußwort, dass der Mittelstand das Rückgrat unserer Wirtschaft ist, praktisch die tragende Säule. Verantwortung der Politik sei es, den Mittelstand zu stärken, die Herausforderungen zu erkennen und Strategien zu entwickeln. Seine Visionen sind geprägt von Innovationen, Nachhaltigkeit und Wachstum. Der Landkreis unterstützt diese Prozesse im Rahmen seiner Möglichkeiten nach Kräften, wie zum Beispiel mit der Startup-Förderung der landkreiseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, aber auch mit der Auslobung von Gründer- und Innovationspreis. Großes Augenmerk richtet er auf die Bildung und Ausbildung. Nur so kann dem Fachkräftemangel, der nahezu in jeder Branche herrscht, wirkungsvoll entgegengetreten werden. Ein wichtiger Akteur in diesem Kontext ist das Bildungszentrum Bitterfeld-Wolfen unter anderem mit dem Projekt „Innovatives Bildungszentrum“, welches mit Mitteln aus dem Strukturstärkungsgesetz gefördert wird.
Zu Gast in Brehna war auch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze. In seiner Grußrede sprach er davon, dass in Sachsen-Anhalt bis 2035 300.000 Menschen den Arbeitsmarkt verlassen werden, also quasi in Rente oder Pension gehen. Demgegenüber sind die Geburten rückläufig. Zu Wahrheit gehöre auch, dass deshalb eine Zuwanderung in den Arbeitsmarkt unumgänglich sei. Man muss sich „gezielt auf den Weg machen“ in Nicht-EU-Länder, um Menschen zu überzeugen, hier zu lernen und zu arbeiten. Allerdings muss die große Politik dazu ihre Hausaufgaben besser machen. Es könne nicht sein, dass man monatelang auf ein Visa warten muss und dass die Berufsanerkennung ebenso langwierig und schwierig sei.
Kritische Anmerkungen kommen auch vom Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, Prof. Dr. Thomas Brockmeier. Er spricht davon, dass der Transformations- und Wandlungsprozess „von oben“ aufgezwungen wird und fordert, dass die Industrie und Wirtschaft mitgenommen werden muss. Bürokratieabbau, Fachkräftemangel und Digitalisierung müssen im Zusammenhang betrachtet werden. Strukturen und Prozesse sollten stark vereinfacht und Vorschriften reduziert werden. Aufgrund der unzähligen Vorschriften, die auch alle kontrolliert werden müssen, beansprucht die öffentliche Hand immer mehr Arbeitskräfte, in Deutschland fast fünf Millionen Menschen. Das sei mehr als es Selbstständige gibt.
Aus wissenschaftlicher Sicht betrachtete Dr. Daniela Pufky-Heinrich, Abteilungsleiterin Technologieökonomik und -management am Frauenhofer-Zentrum Halle/Saale, den wirtschaftlichen Transformationsprozess. Wo geht die Reise hin in Sachen Schlüsseltechnologien? Im Mittelpunkt der Arbeit des Frauenhofer-Zentrums steht dabei die Entwicklung von Strategien, Strukturen, Prozessen und geeigneten Instrumenten.
All diese Themen wurden zum Abschluss der Konferenz in einer Podiumsdiskussion mit den Anwesenden vertieft.
Die Wirtschaftskonferenz Sandersdorf-Brehna hat ihren Namen einmal mehr alle Ehre gemacht. Sie setzt Impulse weit über das Territorium der Stadt und des Landkreises hinaus.