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Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 23/2023
Die Landkreisverwaltung informiert
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Landkreis unterstützt Kirchensanierung in Kermen

Andy Grabner überreicht Albrecht Lindemann vor der Kermener Kirche den Zuwendungsbescheid.

10.000 Euro aus dem Kreishaushalt in Form eines Zuwendungsbescheides überreichte unlängst Landrat Andy Grabner an Kreispfarrer Albrecht Lindemann. Das Geld ist für den dritten Bauabschnitt der kleinen Kirche in Kermen bei Zerbst gedacht und kommt aus dem Topf für die Sanierung und Instandsetzung von Kulturdenkmalen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Mit dem Geld des Landkreises, informiert Pfarrer Lindemann, kann nun der dritte Bauabschnitt des ambitionierten Projektes starten, der die Restaurierung der gesamten Innenausstattung der Kirche umfasst. Dazu zählt ganz besonders der barocke Kanzelaltar von 1711, der bereits im ersten Bauabschnitt ausgebaut und gesichert wurde. Diese Kostbarkeit bestimmt in der originalen Farbfassung aus Blau, Weiß und Gold den Innenraum. Zum weiteren noch in Gänze erhaltenen Inventar zählen Patronatsempore im Westen, Gestühl und Predigerstuhl. Insgesamt 200.000 Euro sind für diesen Bauabschnitt veranschlagt. Parallel dazu, sagt Albrecht Lindemann, laufen die Bauabschnitte eins und zwei weiter. Ersterer beinhaltet die komplette Außensanierung. Dazu zählt unter anderem die Trockenlegung des Bauwerks, der Wiederaufbau des Fachwerkturms mit geschwungenem Spitzhelm nach historischem Vorbild und Glockenstuhl, die Sanierung des Backsteinmauerwerks und die neue Dacheindeckung. Die meisten dieser Maßnahmen sind bereits abgeschlossen. Die Dacheindeckung folgt noch in 2023, informiert der Pfarrer. Besonders stolz sind die etwa 60 Einwohner der Gemeinde und auch Albrecht Lindemann darüber, dass die Kirche nun wieder über einen nach historischem Vorbild gestalteten Kirchturm verfügt, in dem im Glockenstuhl die aus dem 13. Jahrhundert stammende Bronzeglocke ihren Dienst verrichtet. Jeden Abend um 18 Uhr ertönt das Abendgeläut und kündigt quasi den Feierabend an. Zum Richtfest für den Turm erklang die nunmehr elektrisch betriebene Glocke das erste Mal, weiß Pfarrer Lindemann zu berichten. Und auch die 725 Jahrfeier des Ortes war eng mit dem kirchlichen Kleinod verbunden. Zu diesem Anlass wurde dem Turm seine neue Spitze aufgesetzt.

Im noch laufenden zweiten Bauabschnitt geht es um die Sanierung des Inneren der Kirche. Dazu zählen die Wände, Decke, Fußboden und Fenster, die über das Kirchenprogramm „Lichtungen“ des Quedlinburger Künstler Gunter Grohs gestaltete. Sie nehmen die barocken Formen und Farben auf und sind ebenso wie der Altar in Blau, Weiß und Gold gehalten.

Die Pläne des Pfarrers, der Kirchengemeinde und aller an der Sanierung der romanischen Dorfkirche, die den Namen der beiden Apostel Petrus und Paulus trägt, sind ambitioniert. Am 29. Juni 2024 soll der erste Gottesdienst in der sanierten Kirche stattfinden und auf den Tag genau ein Jahr später sollen die Arbeiten an dem Gotteshaus abgeschlossen sein. Das Fest Peter und Paul (29. Juni) wird in Kermen seit 2006 wieder gefeiert. Immerhin schmücken den kostbaren Altar Figuren dieser beiden Apostel. Andy Grabner ist beeindruckt von dem, was die kleine Gemeinde mit ihrer Kirche bereits geschafft hat und noch schaffen wird. Er wünschte einen reibungslosen weiteren Sanierungsablauf und nahm die von Pfarrer Lindemann ausgesprochene Einladung zur Wiedereinweihung gern an.

Aus der Historie

Die romanische Dorfkirche St. Petrus und Paulus in Kermen entstand um 1300. Sie ist ein typischer Feldsteinbau. Anfang des 18. Jahrhunderts erfuhr die Kirche eine Überarbeitung im barocken Stil. Der Kanzelaltar stammt aus dem Jahr 1711. Etwas später, 1717, wurde die Kirche um einen Dachreiter erweitert, der jedoch das Ende des Zweiten Weltkrieges nicht überstand. In den 50er-Jahren wurde die Kirche wieder instandgesetzt. Dringende Schäden wurde repariert. Die Mauern erhielten provisorische Stützpfeiler. Danach passierte nichts mehr. 1971 ging die Kirche außer Betrieb. 1974 wurde sie entwidmet.