Titel Logo
Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 23/2024
Titelseite
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

„Vielfalt ist eine Stärke“ – Landkreis vergibt 1. Inklusionspreis

Ilka Engler (BIVK gGmbH) und Ralph Kleemann (ABENA) nahmen den Inklusionspreis entgegen.

v.l.n.r. Thomas Heller, Ilka Engler (beide BIVK Köthen), Kathleen Pielert (Laudatorin), Jana Gleißner, Andy Grabner

v.l.n.r. Andy Grabner, Ralph Kleemann (ABENA), Dagmar Zoschke (Laudatorin), Jana Gleißner

Der Inklusionspreis wurde in den Wolfener Werkstätten gefertigt. Die zwei runden Acrylplatten symbolisieren das Zusammenspiel zwischen dem Landkreis und dem ausgezeichneten Unternehmen.

Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat am 22. November 2024 erstmals zwei Unternehmen mit einem Inklusionspreis ausgezeichnet. Die Auszeichnung ging an ABENA, einem international tätigen Unternehmen für Pflege- und Inkontinenzprodukte mit Sitz in Zörbig sowie an die Beschäftigungsgesellschaft BIVK gGmbH aus Köthen.

Trotz unterschiedlicher Geschäftsbereiche gäbe es in beiden Unternehmen große Bemühungen, Menschen mit Behinderungen in das Team zu integrieren, so Jana Gleißner, die Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragte des Landkreises bei der Preisverleihung.

Bei der BIVK Köthen haben von etwa 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 22 Personen Einschränkungen. Diese seien im gesamten Unternehmen tätig, so BIVK-Behindertenbeauftragte Ilka Engler. Natürlich sei die Inklusion von Menschen mit Behinderungen nicht immer leicht, erfordere viel Engagement und ein stetiges aufeinander Zugehen, so Engler. Doch die Bemühungen zahlten sich aus. „Seit wir Menschen mit Behinderungen in unser Team integrieren, achten alle Mitarbeiter viel mehr aufeinander. Der Spirit im Unternehmen hat sich dadurch verändert“.

Das bestätigt auch BIVK-Geschäftsführer Thomas Heller. Er betonte, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Stärken und Schwächen habe, ihm sei es deshalb wichtig „Menschen nach Kompetenzen und nicht nach Handicaps auszuwählen“.

Auch bei ABENA in Zörbig engagiert man sich für die Integration von Menschen mit Behinderungen. Acht von etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zörbig hätten Einschränkungen. Oberste Prämisse im Unternehmen sei es miteinander zu lernen und die Stärken und Schwächen des Einzelnen im Team auszugleichen. Und das gelinge immer besser, so Ralph Kleemann, Personalleiter bei ABENA.

Der Weg zu einer inklusiven Gesellschaft sei lang, betonte Landrat Andy Grabner bei der Preisverleihung im TGZ Wolfen. Ein Stück des Weges sei man schon gegangen und doch bliebe noch viel zu tun. „Menschen mit Beeinträchtigungen gehören in die Mitte unserer Gesellschaft“, so Grabner. Der Inklusionspreis des Landkreises soll zeigen, wie gut sie sich dort behaupten können.

Weitere Informationen zum Integrationspreis:

Im Jahre 2019 wurde im Kreistag von Anhalt-Bitterfeld ein zweiter Aktionsplan, mit dem Ziel eine selbstbestimmte voll wirksame und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu verwirklichen, beschlossen.

Eine der insgesamt 46 Einzelmaßnahmen dieses Aktionsplanes ist die Auslobung eines „Inklusionspreises“, um das Inklusionsbewusstsein bei den Unternehmen in der Region zu steigern und für die Einstellung von Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu sensibilisieren.

Der Wettbewerb zum 1. Inklusionspreis des Landkreises startete am 05. Mai anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und richtete sich an die Unternehmen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die ein besonderes Unternehmensengagement bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zeigen und bei denen Teilhabe tatsächlich schon besondere Beachtung erfährt.

Eine zehnköpfige Jury, bestehend aus Mitgliedern der Diakonie Wolfen, des örtlichen Teilhabemanagements, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld, der Agentur für Arbeit, des Jobcenters, des Bündnisses für Familie und Mitgliedern des Beirates für Menschen mit Behinderungen, arbeitete an einem Fragebogen, bewarb den Wettbewerb und wertete die Ergebnisse und Bewerbungen aus.

Im ersten Jahr dieses Wettbewerbs war die Beteiligung leider noch verhalten. Erfahrungsgemäß existieren in Anhalt-Bitterfeld aber bereits viele Unternehmen, die Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigen, Arbeitsplätze auf deren Bedürfnisse zugeschnitten haben und eine Möglichkeit darin sehen, dem Fachkräftemangel zu begegnen.