Am 17. Februar 2023 war es so weit. Per Knopfdruck startete Sachsen-Anhalts Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt, Prof. Dr. Armin Willingmann, per Knopfdruck die Turbinen des neu errichteten Wasserkraftwerkes am Friedersdorfer Auslauf des Muldestausees. Damit hat die größte Wasserkraftanlage ihrer Art in Sachsen-Anhalt ihren Betrieb aufgenommen.
Der Minister betonte, dass am Standort, wo früher Kohle gefördert wurde, nunmehr ein Beitrag zur Energiewende geleistet werde. Aufgrund es Wasserkreislaufs ist die Verfügbarkeit von Wasser zur Stromerzeugung nahezu unbegrenzt. „Aus diesem Grund ist Wasserkraft eine erneuerbare Energiequelle mit hoher Energieeffizienz und eine Alternative für fossile Brennstoffe und Atomkraftwerke“, so Willingmann.
Im Regeljahr wird das Kraftwerk den Strombedarf von rund 4.000 durchschnittlichen Haushalten mit nachhaltig erzeugter Energie abdecken. Errichtet wurde die Wasserkraftanlage inklusive der Anbindungen mit zwei horizontalachsigen Kaplan-Turbinen mit einer Engpassleistung von 1.471 kW, die jährlich mehr als 13.000 Megawattstunden Strom erzeugen, welcher in das überregionale Netz eingespeist wird.
Andreas Rößler, Dezernent der Kreisverwaltung, der Landrat Andy Grabner vertrat, sagte zur Inbetriebnahme, dass auch in ökologischer Hinsicht vor Ort mehrere Maßnahmen umgesetzt wurden. „Dazu zählen unter anderem die Herstellung von Fischaufstiegs- und abstiegsanlagen. Ein großer Horizontalrechen verhindert zudem, dass Fische in die Turbinen gelangen“, so Rößler.
Bauherr war der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt und dessen Tochter, die Talsperren-Wasserkraft Sachsen-Anhalt GmbH. Verbaut wurden 10.000 Kubikmeter Stahlbeton und 1.400 Tonnen Stahl. Einfach war das Baugeschehen jedoch nicht. Schwierige Baugrundverhältnisse und die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen führten zu zeitlichen Verzögerungen. Nach mehr als sechs Jahren Bauzeit ist die rund 25 Millionen Euro Investition nunmehr jedoch abgeschlossen. Die einmaligen Kosten und kontinuierlich niedrige Betriebskosten durch eine hohe Automatisierung bei einer höheren Stromeinspeisevergütung verringern die Amortisationszeit der Wasserkraftanlage beträchtlich.