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Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 5/2025
Leben und Gesundheit
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​​​​​​​ONE BILLION RISING – Stoppt die Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung!

Volles Haus in den Wolfener Werkstätten des Diakonievereins Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen.

Ministerin Petra Grimm-Benne bei der "One Billion Rising"-Aktion. Rechts im Bild die orangene Bank, die in Wolfen als Schutzort aufgestellt werden soll.

Am 17. Februar 2025 „bebte“ der Boden in den Wolfener Werkstätten des Diakonievereins Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen: Zusammen mit dem Frauenhaus und der Diakonie haben wir zu einer Aktion anlässlich One Billion Rising eingeladen. Wir sind immer noch beseelt, wie viel Menschen mit uns gemeinsam ein Zeichen gesetzt haben. Ein Zeichen, gegen Gewalt an Frauen und Mädchen mit und ohne Behinderung.

„One Billion Rising“ (englisch für „Eine Milliarde erhebt sich) ist eine globale Kampagne und wurde 2012 von der New Yorker Künstlerin Eve Ensler initiiert. Die „Milliarde“ steht für die statistische Aussage der UN, dass ein Drittel aller Frauen und Mädchen in ihrem Leben Opfer von Gewalt geworden sind.

Nachdem Frau Christina Rentzsch in Vertretung der Vorstände für den Diakonieverein alle Anwesenden begrüßte, führte Frau Sandy Bieneck vom Frauenzentrum Wolfen in ihrer Rede deutlich vor Augen, dass Gewalt gegen Mädchen und Frauen seit Jahren zunimmt. Doch ein Aufschrei bleibt aus, über dieses Tabuthema spricht niemand gern. Aber, es ist an der Zeit darüber zu sprechen! Wir wollen in einer Gesellschaft leben, die Frauen und Mädchen schützt, unterstützt, respektiert und vor allem ernst nimmt – egal wie sie aussehen, wie alt sie sind, an wen sie glauben, wen sie lieben und welchen Grad der Behinderung sie haben. Im Anschluss führte Frau Doreen Krebs als Frauenbeauftragte der Wolfener Werkstätten an, dass Frauen und Mädchen mit Behinderung besonders stark von Gewalt betroffen sind. Jedoch wird dies kaum beachtet und nicht ernst genommen.

Groß war die Freude, dass zudem Frau Ministerin Petra Grimm-Benne der Veranstaltung beiwohnte und ein sehr bewegendes Grußwort gehalten hat. Sie betonte u.a. die Wichtigkeit von Frauenbeauftragten in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung und zeigte sich erfreut über die Verabschiedung des Gewalthilfegesetzes am 14. Februar 2025 durch den Bundesrat. Ein Meilenstein für den Gewaltschutz von Frauen und Mädchen und ein guter Anfang die Istanbul-Konvention umzusetzen.

Bevor gemeinsam getanzt wurde, fiel der Fokus auf unser Projekt „Orange Bank“. Mit diesem langfristig sichtbaren Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen erhält das Tabuthema 365 Tage Aufmerksamkeit im Jahr. Sie wurde in den Wolfener Werkstätten von den Beschäftigten selbst hergestellt. Zukünftig wird sie ihren Platz vor der Robert-Koch-Apotheke in Wolfen finden und die Apotheke fungiert zudem ab sofort als „Schutzort“ – erstmalig und damit eine Besonderheit für unsere Stadt und den Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Björn Arbter, Inhaber der Apotheke, äußerte in seiner sehr persönlichen Rede die Gründe ganz klar, weshalb er uns unterstützt und wir damit das Hilfesystem vor Ort weiter ausbauen können.

Die Tanzgruppe der Diakonie eroberte im Anschluss die Bühne und nach wenigen Minuten hielt es kaum noch jemand auf den Plätzen. Frau Ministerin Petra Grimm-Benne, Frau Sarah Schulze (Landesgleichstellungsbeauftragte), die Landtagsabgeordneten Cornelia Lüddemann und Lars-Jörn Zimmer, Ferid Giebler als Bürgermeister der Gemeinde Muldestausee sowie Jana Gleißner (Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragte LK ABI), Sebastian Felkl (Fachdienstleiter Allgemeiner Sozialer Dienst LK ABI) und Frau Jacobshagen (in Vertretung für Frau Käbisch) tanzten gemeinsam mit den Beschäftigten und Gästen. Banner und Plakate wurden dabei hochgehalten, die u.a. vom Jugendclub Greppin und der Diakonie angefertigt wurden. Ein voller Erfolg!

Frauenrechte und Rechte für Menschen mit Behinderungen sind kein politisches Nice-to-have, sondern fundamentale Menschenrechte und nicht verhandelbar – sie gehören mit ganz nach oben auf die politische Agenda. Gleichstellung und der Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt brauchen entschlossene politische Maßnahmen, erfordern klare Prioritäten, brauchen mutige Entscheidungen und keine leeren Versprechen.

Kontakt:

Frauenzentrum Wolfen

OT Wolfen

Fritz-Weineck-Str. 4

06766 Bitterfeld-Wolfen

Telefon: 034 94 - 21 005

E-Mail: frauenzentrumwolfen@t-online.de

Website: www.frauenzentrum-wolfen.de

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