Auch der touristische Radverkehr ist Bestandteil des Radverkehrskonzeptes des Landkreises Anhalt-Bitterfeld.
Zur Tagung des Kreis- und Finanzausschusses des Kreistages Anhalt-Bitterfeld informierte Claudius Worbs, Sachbearbeiter Entwicklung kreislicher Radverkehr im Fachbereich Mobilität, ÖPNV, Tourismus und Heimatpflege, über den aktuellen Stand der Dinge bei der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes des Landkreises Anhalt-Bitterfeld.
Dazu muss man wissen, dass es verschiedene Zuständigkeiten gibt. Für Bundes- und Landesstraßen trägt der Landesstraßenbaubetrieb (LSBB) die Verantwortung, für Kreisstraßen der Landkreis. Hinzu kommen die Städte und Gemeinden mit ihren eigenen Straßen und die touristischen Radwege.
Claudius Worbs informierte zunächst über die Abstimmungen mit dem LSBB. Bis zum Jahr 2026 soll ein Ersatzneubau der Brücke auf der B 184 zwischen Petersroda und der Anschlussstelle zur B 100 errichtet werden, inklusive eines Geh- und Radweges auf der Brücke. Zudem plant das Land den Radweg von Jütrichau nach Zerbst instandzusetzen. Das soll im kommenden Jahr erfolgen. In den Folgejahren will man unter anderem an den Landesstraßen 141 und 144 in der Ortslage Zörbig Verbesserungen durchführen.
Der Kreis selbst plant die Radweginstandsetzung des Europaradweges R1 von Pißdorf bis Elsnigk. Aktuell hat dieser Radweg einen schlechten Belag, eine ungenügende Breite und starken Randbewuchs. Dem will man mit einer Überbauung mit Asphalt, einer Verbreiterung auf 2,50 Meter und mit dem Rückbau alter Straßenlaternen abhelfen. Der entsprechende Förderantrag ist bereits gestellt.
Pläne gibt es auch für den touristischen Radverkehr. Auf der Agenda steht zum Beispiel die Umtrassierung des Mulderadweges von Raguhn-Jeßnitz nach Dessau-Roßlau auf den Deichverteidigungsweg entlang des Westufers der Mulde. Hierzu wird unter anderem die[WC1] Genehmigung durch das Landesverwaltungsamt benötigt. Aktuell verläuft der Radweg über Retzau, Sollnitz und Kleutsch. Weitere geplante Maßnahmen sind die Ertüchtigung des Fuhneradweges bei Cösitz sowie die Ertüchtigung des Flämingradweges. Hier geht es insbesondere um die Errichtung von Rastplätzen sowie eine ergänzende bzw. erneuerte Beschilderung. Zudem ist geplant, den
Kohle I Dampf I Licht I Seen-Radweg neu zu beschildern und teilweise auf den oberen Uferweg am Muldestausee zu verlegen. Damit soll die Schachtbaude „Pannenkoek“[WC2] (ein Ausflugslokal) besser an den Radweg angebunden werden.
Großen Wert legt Claudius Worbs auf die Etablierung eines Mängelmeldesystems.
Als erster Schritt ist bereits eine E-Mail-Adresse zur Meldung von Mängeln eingerichtet (maengel.rad@anhalt-bitterfeld.de[WC3] ). Schritt 2 ist die Bereitstellung eines Meldesystems zusätzlich zur E-Mail mit Zugriff zum Beispiel via QR-Code, Webadresse, als Webapp oder ähnliches. Umgesetzt werden [WC4] soll das Ganze als Mobilwebsite und /oder Integration in eine vorhandene Melde-App.
Hintergrund:
Der Kreistag Anhalt-Bitterfeld hat im April 2022 das Radverkehrskonzept für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld beschlossen. Das Konzept ist unter Beteiligung aller Kommunen des Landkreises, Schulen, Verbänden und Institutionen entstanden. Im Rahmen einer digitalen Öffentlichkeitsbeteiligung haben auch Bürgerinnen und Bürger Hinweise, Anregungen und Vorschläge eingebracht.
Warum ein Radwegekonzept? Der Radverkehr stellt eine wichtige und wachsende
Verkehrsart dar. Somit lag es nah, das vorhandene Radwegenetz einer Bestandsanalyse zu unterziehen und konkrete Handlungsempfehlungen zu erstellen.
Die Analyse erfolgte unter anderem unter den Aspekten Alltagsradverkehr, touristischer Radverkehr, Schulweg, Gewerbestandorte und Zielpunkte.
Allein an den Kreisstraßen werden 228 Maßnahmen zu einem geschätzten Mittelbedarf von mehr als 50 Millionen Euro aufgeführt. Klar ist, dass der Kreis solche gewaltigen Mittel nicht gleich und sofort zur Verfügung hat. Dennoch ist es wichtig, einen Plan zu haben, der aufzeigt, wo der Schuh drückt. Insofern ist die Realisierung der Projekte und Vorhaben auf Jahrzehnte angelegt und kann deshalb nur Stück für Stück in Angriff genommen werden. Das jüngste Beispiel zur Umsetzung ist die kürzlich erfolgte Fertigstellung des Lückenschlusses am Radweg zwischen Gossa und Krina in der Gemeinde Muldestausee.
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld setzt darüber hinaus weitere Akzente zur Stärkung des Radverkehrs. So veranstaltet er in Zusammenarbeit und mit Unterstützung weiterer Akteure Fahrradaktionstage. Zudem ist der Landkreis mit weiteren acht Kommunen aus den Kreisgebiet Mitglied im Netzwerk der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt e.V. (AGFK).