Pauline widmet sich dem Brettspiel „Der Vogelzug“.
Eik im Projekt „Natur zum Anfassen“
Der Landkreis Ahalt-Bitterfeld sucht regelmäßig Nachfolger im Bundesfreiwilligendienst. Hier können sich Männer und Frauen jeden Alters, außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl engagieren. So leistet z.B. Pauline Klappstein derzeit ihren Bundesfreiwilligendienst im Informationszentrum für Umwelt- und Naturschutz „Haus am See“ in Schlaitz. Ein Erfahrungsbericht.
„Ich war noch ein kleines Kind, als ich mit meinen Großeltern regelmäßig das „Haus am See“ in Schlaitz besuchte. Bilder von Pilzwanderungen, Serviettenarbeit und von einem kleinen roten Holzkästchen mit Glitzersteinen finden Platz in meiner Erinnerung. Längst vergangene Erfahrungen, doch noch heute aufkommende Gefühle eines vertrauten Ortes, dem ich schon damals eine große Bedeutung zuschrieb. Dennoch sollten viele Jahre vergehen, ehe es mich dorthin zurückverschlägt.
Nach einer erfüllenden Kindheit und Schulzeit habe ich 2024 mein Abitur absolviert. Doch wie sollte es danach weitergehen? Wie sieht meine Zukunft aus? Viele Fragen, auf die ich bis dato weder eine Antwort gesucht noch gefunden habe. Während ich mich noch auf meinen Abschluss fokussierte, bin ich über das Amtsblatt „ABI“ auf den Bundesfreiwilligendienst (kurz: BFD) aufmerksam geworden und habe mich im „Haus am See“ beworben. Mit Erfolg! Innerhalb weniger Tage folgte eine Rückmeldung und eine Verabredung zu einem Bewerbungsgespräch, bei dem ich von mir überzeugen konnte.
Mitte August stellte für mich den Beginn eines neuen Lebensabschnittes dar. Ich erinnere mich noch deutlich an meinen ersten Tag, an dem ich voller Erwartungsdruck an mich selbst das Haus betrat. Die Aufregung stellte sich glücklicherweise schnell ein: Gleich zu Beginn wurde ich herzlich in den Mitarbeiterkreis aufgenommen und von den Leiterinnen mit meinen zukünftigen Aufgaben vertraut gemacht. Als ich mit meinem gleichaltrigen Kollegen Eik Haase ins Gespräch kam, erklärte er mir seinen Weg zum BFD:
„Ich habe mich zu spät dafür entschieden, dual Maschinenbau zu studieren. Da zu dem Zeitpunkt die Bewerbungsfristen schon abgelaufen waren, musste ich für mich eine Überbrückungsmöglichkeit finden. So bin ich zum BFD gekommen.“
Auch wenn wir uns aus unterschiedlichen Gründen für ein soziales Jahr entschieden, die Motivation war die gleiche: Mit anderen Menschen zu arbeiten und tatkräftige Unterstützung zu leisten. Dies wurde uns bereits in der zweiten gemeinsamen Woche ermöglicht, in der wir im Rahmen des Projekts „Natur zum Anfassen“ erste Eindrücke von der Arbeit mit Kindergruppen sammeln konnten.
Während meine sonstigen Aufgaben u.a. auch darin bestehen, interessante Aufnahmen der Fischadler-LiveCam zu analysieren, Plakate zu erarbeiten, Ferienprogramme vorzubereiten und der Umsetzung kreativer Ideen, wie z.B. ausgedachter Spiele, nachzugehen, deckt Eik folgende Arbeitsbereiche ab:
„Ich übernehmen hier im Haus kleinere Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten, z.B. Kontrolle und Säuberung von Gerätschaften, wie der Sägen, Heißklebepistolen und anderer Werkzeuge, aber auch die Vorbereitung des Bastelmaterials sowie Mäh- und Malerarbeiten.“
Dass unsere Aufgaben nicht strikt geteilt sind, sondern viele Überschneidungen bieten, gestaltet den Alltag im „Haus am See“ sehr vielfältig. So übernehmen wir beide unterstützende Tätigkeiten, wie das Vitrinen putzen, kümmern uns um Besucher, erneuern in der Werkstatt beschädigte Schilder oder Holzteile und erstellen gemeinsam Fischadler-Kurzfilme über ein Schnittprogramm. Dadurch ist ein angenehmes Arbeitsklima entstanden, in welchem man sich gegenseitig unterstützt, ergänzt und zu dem jeder Mitarbeiter etwas Positives beiträgt. Zudem finden wir Gefallen an dem fairen Umgang mit Arbeitszeiten, weiterbildenden Seminaren und der naturnahen Umgebung, dem Muldestausee.
Nachdem Eik und ich bereits mehrere Monate im „Haus am See“ tätig waren, bemerken wir, dass wir unsere Fähigkeiten im Umgang mit verschiedenen Menschengruppen sowie Kenntnisse über die heimische Tier- und Pflanzenwelt deutlich verbessern konnten. Durch die Überwindung eigener Grenzen haben wir uns nicht nur praxisorientiert, sondern auch mental weiterentwickelt. Dabei war uns vor allem der Wille zur Arbeits- und Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit sowie Spontanität und Flexibilität sehr von Nutzen gewesen.
Der BFD ist eine Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen, aktiv über sich selbst zu reflektieren und ein neues Bewusstsein für die Zukunft zu schaffen. So ist das „Haus am See“ nun mehr als eine verblasste Erinnerung: Nämlich ein Ort, der mir Klarheit geschenkt hat und an welchen wir mit Dankbarkeit zurückblicken werden. Unabhängig davon, ob dieses Jahr der Weiterentwicklung, der Selbstfindung oder nur zur Überbrückung gedacht war, Eik und ich sind uns einig: Es ist so viel mehr!“
Weitere Informationen zum Bundesfreiwilligendienst und den Einsatzmöglichkeiten beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld finden Sie jederzeit auf unserer Internetseite.