Titel Logo
Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 9/2023
Titelseite
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Neubau Leitstelle

Durch die Leitstelle des Landkreises wurden im letzten Jahr über 38.000 Einsätze disponiert

So soll das neue Gebäude für die Leitstelle einmal aussehen.

Seit Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle (ILS) des Landkreises Anhalt-Bitterfeld im Sommer 2007 haben sich insbesondere die Anforderungen an die Informations- und Kommunikationstechnik kommunaler BOS-Leitstellen (BOS = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) verändert. Auch die baulichen Besonderheiten und der Sicherheitsaspekt an einer BOS-Leitstelle sowie die Ausstattung der Einsatzleitpläne unterliegen 15 Jahre nach der Inbetriebnahme anderen Anforderungen. Hinzu kommt, dass der Mietvertrag mit der Firma Siemens, der die gesamte Einsatzleit- und Kommunikationstechnik beinhaltet, am 31.12.2024 ausläuft. Eine Verlängerung ist nicht möglich, da Siemens sich aus dem Geschäft mit BOS-Leistellen zurückgezogen hat. Da ein Komplettaustausch der Einsatzleit- und Kommunikationstechnik bei laufendem Betrieb nicht möglich ist, votierte der Kreistag Anhalt-Bitterfeld für einen Neubau auf dem Gelände des Fachbereiches Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst in Bitterfeld.

Bei einem Pressefrühstück informierten Landrat Andy Grabner und Fachbereichsleiter Tony Donath vor kurzem über den Stand der Dinge. Aktuell liegt dem Landkreis ein abgestimmter baulicher Entwurf zum Neubau vor. Bei dem Neubau handelt es sich um ein zweigeschossiges Gebäude. Im Erdgeschoss sollen insbesondere die Servertechnik, die Hausanschlüsse sowie die Heizung und Lüftungstechnik einziehen. Im Obergeschoss befinden sich die Einsatzleitplätze der Disponenten. Räumlich ist das Gebäude für bis zu sechs Disponenten konzipiert. Weiterhin haben im Obergeschoss die Administratoren sowie die Leitung der ILS ihre Arbeitsbereiche. Ebenso befinden sich im Obergeschoss ein Küchen- und Aufenthaltsbereich, die Sanitäranlagen sowie drei Ausnahme-Annahmeplätze. Diese sollen unter anderem zur Unterstützung der Disposition bei einer Vielzahl von Schadensereignissen dienen.

Bei der Planung des neuen Gebäudes werden alle gesetzlichen Vorschriften berücksichtigt. Das betrifft sowohl die Vorhaltung der technischen Ausstattungen entsprechend der hierfür relevanten Verordnungen, Richtlinien und Normen inklusive Notstromversorgung als auch den baulichen Schutz der Leitstelle insbesondere gegenüber Brandgefahren und gewaltsamen Eindringens von außen. Zudem wurden die Anforderungen an Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen und der Arbeitssicherheit beachtet. Ein weiterer Aspekt in der planerischen Gestaltung der neuen ILS ist das IT-Sicherheitsgesetz, welches Betreiber kritischer Infrastrukturen verpflichtet, ein Mindestsicherheitsniveau an IT-Sicherheit einzuhalten. Hierzu hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) notwendige Standards veröffentlicht, welche die Grundlage für die Auslegung von Systemen und Komponenten bilden.

Der vorliegende planerische Entwurf wurde von der Firma WSE wrba Systemtechnik Eisleben GmbH erarbeitet. Das Unternehmen hat Erfahrung im Bau und Betrieb von BOS-Leistellen. Es ist zum Beispiel Vertragspartner für die ILS Harz. Durch die WSE erfolgt derzeit die Erstellung der Baugenehmigung und die Planung der neuen Einsatzleit- und Kommunikationstechnik.

Ziel ist es, dass die neue Leitstelle zum 1.1.2025 ihren Betrieb aufnehmen kann.

Parallel zum Neubauvorhaben steht der Landkreis Anhalt-Bitterfeld derzeit in Verhandlungen bezüglich eines Redundanzstandortes. Dieser wird ebenfalls durch die Firma WSE geplant. Die Vorhaltung eines einsatzbereiten Ersatzstandortes ist erforderlich, um die Arbeitsfähigkeit der ILS auch dann sicherzustellen, wenn am Standort des Neubaus keine Disposition mehr möglich sein sollte. Die Gründe hierfür könnten sowohl technischer als auch menschlicher Natur sein.

Durch die Leistelle des Landkreises wurden im letzten Jahr über 38.000 Einsätze des Rettungsdienstes und über 2.300 Einsätze der kommunalen Feuerwehren disponiert. Darüber hinaus wirkt die ILS bei Aufgaben der nicht polizeilichen Gefahrenabwehr des Landkreises Anhalt-Bitterfeld und der kreisangehörigen Gemeinden mit. Auch die Auskunftserteilung für hilfesuchende Einwohner hinsichtlich der Bereitschaftsdienste wie insbesondere für den zahnärztlichen und tierärztlichen Notdienst oder der Apotheken wird durch die ILS abgesichert.