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Informations- und Amtsblatt des LK Anhalt-Bitterfeld
Ausgabe 9/2023
Die Landkreisverwaltung informiert
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Fachbereiche vorgestellt - heute: Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz, Teil 5

Das HAUS AM SEE in Schlaitz: Ein Schmuckstück am Muldestausee

Fühlen, Anfassen, Verstehen: Sabine Kunze bringt Schulkindern die Natur nah.

Unter den Tierpräparationen befindet sich auch ein prächtiger Seeadler.

Ende März hat ein Fischadlerpärchen den nahegelegenen Horst in Beschlag genommen. Die Aufnahmen der Kamera werden auf einen Großbildschirm in das HAUS AM SEE übertragen.

Flora und Fauna erkunden: Susanne Grießbach bei einer Führung.

Die Kreisverwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld hat eine Vielzahl von Aufgaben im Dienst für die Bürgerinnen und Bürger zu erfüllen. Doch welche sind das genau? Das Redaktionsteam von „Wir sind ABI“ geht dieser Frage nach und stellt die einzelnen Fachbereiche vor. Heute bringen wir Ihnen den Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz, der dem Dezernat IV Bauen, ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz zugeordnet ist, näher. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben des Fachbereichs erfolgt die Vorstellung in mehreren Teilen. Heute und zum Abschluss der Vorstellung des Fachbereiches ein besonderes Unikat: Das HAUS AM SEE in Schlaitz

Was haben Chris Rea, Gianna Nannini und Bryan Ferry mit dem HAUS AM SEE in Schlaitz zu tun? Um diese Frage zu beantworten, muss man 30 Jahre zurückblicken.

Am 5. Juni 1993 übertrug das Erste Deutsche Fernsehen zur besten Samstagabendzeit eine Liveshow aus dem Bitterfelder Kulturpalast. Das Motto der Show lautete: „Wir nehmen die Natur in Schutz“. Die Sendung stand ganz im Zeichen des Weltumwelttages, der immer am 5. Juni eines Jahres begangen wird. Die Bitterfelder Region verband man zu dieser Zeit ja nicht unbedingt mit Umwelt- und Naturschutz - ganz im Gegenteil. Bitterfeld war zu jener Zeit ein Synonym für Umweltfrevel pur. Gerade deshalb rückte die Region in den Fokus der Sendung. Die Idee zu einem Umwelthaus entstand, als das Bundesumweltministerium und die ARD anlässlich des Weltumwelttages 1993 einen geeigneten Ort für eine LIVE-Veranstaltung suchten. Die Wahl fiel auf Bitterfeld, denn hier entstand vor den Toren der Stadt das heutige Informationszentrum für Umwelt und Naturschutz HAUS AM SEE. Die Entstehung des Hauses geht auf die Initiativen des damaligen Umweltministers Prof. Dr. Klaus Töpfer, der Deutschen Umweltstiftung Osnabrück und des damaligen Landkreises Bitterfeld mit seinem Umweltdezernenten Dr. Günter Eckstein zurück. Auch lokale Umweltinitiativen haben mitgewirkt.

Zur Liveshow, die im Übrigen von dem bekannten Showmaster Max Schautzer moderiert wurde, traten bekannte Künstlerinnen und Künstler auf, womit die eingangs gestellte Frage beantwortet ist. Knapp ein Jahr später, am 4. Mai 1994, wurde das Haus dann feierlich eröffnet. Die Finanzierung der Einrichtung übernahm in den ersten drei Jahren die Umweltstiftung Osnabrück. Danach bekannte sich der Landkreis Bitterfeld bzw. später der Landkreis Anhalt-Bitterfeld zur Trägerschaft. Und das ist auch heute noch so.

Das Informationszentrum für Umwelt und Naturschutz HAUS AM SEE versteht es als seinen Bildungsauftrag, der heimischen Bevölkerung und den Besuchern der Region, die Artenvielfalt und Besonderheiten der heimischen Fauna und Flora bewusst zu machen. Die beiden Leiterinnen Susanne Grießbach und Sabine Kunze können dabei auf ihre pädagogische sowie fachliche Ausbildung und ihr engagiertes Team zurückgreifen. Auch die Ausstattung ist inzwischen umfangreich. Eine Auswahl von über 80 präparierten heimischen Tieren gehört ebenso zur ständigen Ausstellung wie Streichelfelle, Nester von Insekten und Vögeln oder eine Schmetterlingssammlung.

Der Außenbereich ist gestaltet mit Flachwasserteich, Barfußpfad, Modellen von Nisthilfen für Vögel und Insekten, Sitzgelegenheiten zum Beobachten der Tierwelt und Informationstafeln zu unterschiedlichen Themen. Die beliebte Bienenschaubeute zieht mit Hilfe des Imkervereins Bitterfeld e. V. dieses Jahr in den Außenbereich um. Ein Pylon informiert über die Fisch-Aufstiegsanlagen und Energiegewinnung durch Wasserkraft am Muldestausee.

Weiterhin erfahren die Besucher aller Altersgruppen Wissenswertes zu regional bedeutsamen Landschaftsveränderungen infolge des Braunkohleabbaus im Tagebau Muldenstein. Ein Naturlehrpfad “Bergbaufolgelandschaft Muldestausee” lädt mit verschiedenen Erlebnisbereichen ein, auf Entdeckertour zu gehen.

Das Highlight ist eine im Jahre 2006 installierte Kamera, die das Geschehen auf einem ehemaligen Hochspannungsmast mit einer Nisthilfe für Fischadler Tag und Nacht filmt. Die Aufnahmen werden auf einen Großbildschirm in das HAUS AM SEE übertragen. Die Besucher können live am Verhalten der beobachteten Tiere teilhaben oder sich die von den Mitarbeitern geschnittenen und aufbereiteten Filmsequenzen vorführen lassen. Mit Hilfe der Kamera und in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Hiddensee konnten bereits 54 Fischadler anhand ihrer Ringnummer identifiziert werden. Durch genaues Beobachten und Erfassen der geschützten Greifvögel leistet das Umweltzentrum somit einen kleinen wissenschaftlichen Beitrag zum Fischadlermonitoring. Ende März haben zwei Fischadler den Horst für die Gründung einer Familie ausgewählt. In der Zwischenzeit konnten mit der Kamera drei frisch gelegte Eier ausgemacht werden. Wenn alles glatt geht, könnten gegen Ende des Monats Mai die Küken schlüpfen.

Das HAUS AM SEE ist auch als Informationszentrum überregional touristisch relevant. Das ganze Jahr über lohnt sich ein Besuch. Es werden zu jeder Jahreszeit passende Veranstaltungen angeboten. Sind in Sachsen-Anhalt Schulferien, können Kinder und Erwachsene mit Naturmaterialien kreativ werden und dabei auch die heimische Pflanzenwelt kennenlernen. Highlights sind die Heidesonntage, jeweils der erste Sonntag im Monat. Dies sind besondere, ganztägige Angebote wie zum Beispiel zum Wolf, zu Insekten, Pilzen oder Fledermäusen. Dabei unterstützen Vereine wie NABU, Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e. V., die Fachgruppe Mykologie Wolfen oder das Wolfskompetenzzentrum Iden und andere mehr.

Die Bildungsarbeit richtet sich an alle Zielgruppen - sowohl Kinder als auch Erwachsene. Im Vordergrund steht das direkte Erleben der Natur, sei es durch Präparate, naturgetreue Modelle oder die Natur am Muldestausee.

Je nach Altersklasse, Vorkenntnissen und zur Verfügung stehender Zeit kann für Gruppen ein variables Programm zusammengestellt werden. Angeboten werden Führungen, Vorträge, Projekttage und Workshops. Vorabsprachen dazu sind zweckmäßig.

Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag nach Vereinbarung

Sonntag und Feiertag 13:00 – 16:00 Uhr (November bis März)

14:00 – 17:00 Uhr (April bis Oktober)

An jedem 1. Sonntag im Monat ist Heidesonntag. Geöffnet wird dann bereits um 11:00 Uhr.

Ansprechpartner:

Susanne Grießbach und Sabine Kunze (Leiterinnen)

Telefon:

034955 / 21490

Fax:

034955 / 21601

Mail:

info@informationszentrum-hausamsee-schlaitz.de

Homepage:

www.Informationszentrum-HausAmSee-Schlaitz.de

Das Informationszentrum für Umwelt und Naturschutz HAUS AM SEE wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt.