Ministerin Lydia Hüskens stellt im Beisein von Landrat Andy Grabner den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern die Glasfaserkampagne des Landes vor.
Sachsen-Anhalt hat ambitionierte Ausbauziele. Bis 2030 sollen alle Haushalte und Unternehmen im Land an das Glasfasernetz angebunden sein. Nur Glasfaser stellt auf Dauer sicher, dass die Datenraten der Zukunft bewältigt werden können, sagt Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt (MID LSA), zur Vorstellung der Landeskampagne im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Denn Glasfaser ist schneller, stabiler und sicherer als die herkömmlichen DSL-Kupfernetze.
Das Ziel soll in Kombination von eigenwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau erreicht werden. Beim eigenwirtschaftlichen Ausbau investieren die Telekommunikationsunternehmen ausschließlich eigene Mittel, beim geförderten Ausbau kommen staatliche Subventionen hinzu. In allen Regionen des Landes, so auch in Anhalt-Bitterfeld werden Projekte angeschoben. Viele Unternehmen investieren in den Glasfaserausbau. Dennoch scheitern mancherorts eigenwirtschaftliche Ausbauprojekte wegen zu geringer Vermarktungserfolge oder auch daran, dass für die Telekommunikationsunternehmen der ländliche Raum vielfach nicht attraktiv ist. Das wurde in der Gesprächsrunde mit der Ministerin, Landrat Andy Grabner sowie den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern deutlich. Die Glasfaserquote in Anhalt-Bitterfeld liegt bei gerade mal knapp 10%, die Gigabitquote bei 25%. Das ist nicht überragend und muss sich deutlich verbessern, so Landrat Grabner. Deshalb unterstützt der Landkreis vier Kommunen in Anhalt-Bitterfeld bei der Förderung des Glasfaserausbaus.
Niemand wird es abstreiten: das Vorhandensein leistungsfähiger Gigabitnetze für den schnellen Austausch von Informationen ist inzwischen zu einem wesentlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Standortfaktor avanciert. Es steht in seiner Bedeutung anderen wichtigen Infrastrukturen wie Straßen- und Schienennetzen, Elektrizitätsversorgung u.v.m. nicht nach. Eine gut ausgebaute Glasfaser-Infrastruktur kann über die Ansiedlung von Unternehmen und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen entscheiden, erhöht die Attraktivität von Wohnstandorten und ist vielfach Voraussetzung für Innovation und Wachstum. Neue Technologien wie beispielsweise die Telemedizin in der Gesundheitsversorgung sollen zukünftig Einzug halten. Daher sind verlässliche Datennetze Grundvoraussetzung. Dienstleistungen der Kreisverwaltung werden zudem nach und nach digitalisiert. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld will sich im Großraum Leipzig/Halle und auch in Anbetracht des zukünftigen Chemie-Transferzentrums in Delitzsch als Ansiedlungs- und attraktiver Wohnort präsentieren. Dazu trägt ein schnelles und stabiles Datennetz unbedingt bei.
Auch wenn für den privaten Gebrauch derzeit die Datenübertragungsraten vielleicht noch ausreichen, wird dies zukünftig nicht mehr der Fall sein. Damit die Vorvermarktung der Netzbetreiber, also die Abfrage, wer einen neuen Glasfaseranschluss möchte, nicht erfolglos bleibt, werben Ministerin Lydia Hüskens, Landrat Andy Grabner und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Anhalt-Bitterfeld für das Einlassen der Bürgerinnen und Bürger auf die neue Technik. Wo immer nutzbar, gilt die Empfehlung, den Glasfaseranschluss mit Blick auf die Zukunft auch legen zu lassen. Die derzeit kostenlos angebotene Anschlussverlegung wird nicht dauerhaft kostenlos bleiben. Daher gilt es, die vorhandene Glasfaser-Infrastruktur zu nutzen und daneben weiter an einem leistungsfähigen Netz zu bauen, um flächendeckend Gigabitgeschwindigkeiten in jedem Gebäude zu ermöglichen.
Ein gutes Instrument, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Richtlinie „Förderung zur Unterstützung des Gigabitausbaus der Telekommunikationsnetze in der Bundesrepublik Deutschland — Gigabit-Richtlinie des Bundes 2.0“ vom 31. März 2023. Im Sommer 2023 führte die Landkreisverwaltung ein Markterkundungsverfahren zum beabsichtigten oder laufenden eigenwirtschaftlichen Ausbau der Netzbetreiber durch. Die Analyse des Ergebnisses mit dem MID LSA und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern ergab, welche Anschlüsse vom Markt versorgt werden, für welche Anschlüsse auch zukünftig eine Unterversorgung bestehen wird, welche Anschlüsse gemäß den Förderprogrammen förderfähig sind und die Abschätzung der Investitionskosten der förderfähigen Anschlüsse. Insgesamt vier Kommunen mit rund 2.000 förderfähigen Adressen wurden in das Förderprojekt aufgenommen: Aken (Elbe), Osternienburger Land, Sandersdorf-Brehna und Zerbst/Anhalt. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat die administrative Bearbeitung übernommen und lässt sich von einem Breitbandberatungsunternehmen dabei unterstützen. Ein vorläufiger Förderbescheid des Bundes ermöglichte den Start eines europaweiten Vergabeverfahren am 5. Februar 2024 für die Errichtung und den Betrieb des Netzes der förderfähigen Adressen. Die Ausschreibungsfrist endete am 29. April 2024. Nunmehr erfolgt die Wertung der Angebote und der weitere Verfahrensablauf sieht vor, noch in diesem Jahr Ausbauverträge mit den bezuschlagten Unternehmen abzuschließen.
Details zum Verfahren und weitere aktuelle Mitteilungen zum Breitbandausbau können Sie der Webseite des Landkreises Anhalt-Bitterfeld unter https://anhalt-bitterfeld.de/breitbandausbau entnehmen.