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Bergstadtecho Brand-Erbisdorf
Ausgabe 10/2024
Leitartikel
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Aus Sicht des OB

Frau Eisen und Herr Schlegel folgen der Spur der schlafenden Hunte (Cover, Begleitheft zur Ausstellung).

Die Ausstellung ist derzeit im städtischen Museum zu besichtigen. Eine Anmeldung von Schulklassen ist erwünscht.

Rötha, 8. September 2024: Die Oberschule Brand-Erbisdorf erhält den Sächsichen Kinderjugenddenkmalpreis 2024. Auch Staatsminister Thomas Schmidt (2. v. l.) ist von der Präsentation beeindruckt (Foto: Zoltán Kilian).

Einige Zeit zurück entdeckten wir in Sachsen, dass wir manches viel mehr brauchen! „Tausend neue Polizisten“ hieß es zwingend und es wurden hier und da mitunter gar quer einsteigende Lehrer/innen eingestellt. Erstere bewahren uns vor Bedrohungen in (welch auch immer) zivilen Bereichen und die Zweitgenannten brachten die Bildung bei uns – gemeinsam mit dem angestammten Lehrpersonal – beträchtlich voran, gut so! Sächsische Ministerien des Innern und für Kultus allein schaffen beides eben nicht.

Insofern hängt so ziemlich alles von den Menschen vor Ort ab. Über unsere prima Schullandschaft insgesamt berichtete ich zuletzt im Amtsblatt 6/2024. Gerade auch die Oberschule BED ist bei uns so ein spezieller Ort der Bildung und Begegnung. Neben dem Ansatz „Gemeinsam lernen und als Persönlichkeit stark werden!“ näherten sich während den letzten Schuljahren quasi alle Lernende und Lehrende insbesondere unserem silber-erzenen Lokalkolorit: dem UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí.

Vor mittlerweile fünf Jahren wurde dieser Titel offiziell verliehen. Und Brand-Erbisdorf hat als Bestandteil inmitten des Welterbes vieles zu bieten: originale Sachzeugen des Bergbaus und dessen Folgeindustrien, historisch erforschte und aktuell genutzte Daten für die Geowissenschaften sowie landschaftliche Aspekte des Montanwesens.

Bereits im letzten Jahr gab es in der Oberschule die Ausstellung „Auf der Spur der verschlafenen Hunte“. Im Vorfeld waren dazu schulische Projekttage vonnöten: mit Wanderungen wurde das Gelände erkundet, Schüler und Lehrer besuchten museale Einrichtungen, Steine wurden geklopft und Mineralien gefunden, fleißig Fotos, Skizzen und Modelle gefertigt. Die so entstandene Entdeckertour durch das Brander Bergbaurevier lädt aktuell in das städtische Museum „Huthaus Einigkeit“ ein, willkommen!

In unmittelbarer Folge ist sogar eine kleine Erweiterung dieser Sonderschau in Arbeit, die somit dort bis zum Sommer kommenden Jahres auch davon zeugt, wie sich die Jugend für unsere bergmännische Tradition interessiert. Für dieses Projekt wurde die Oberschule Brand-Erbisdorf kürzlich am Tag des Offenen Denkmals mit dem Sächsischen Kinder- und Jugenddenkmalpreis 2024 ausgezeichnet, (Berg-)Hut ab und herzlichen Glückwunsch!

Möglich war dies vorallem auch deshalb, weil der Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V. als offizieller Trägerverein des Welterbes auf der sächsischen Seite die Aktivitäten hierzulande intensiv unterstützt(e). Der Welterbeverein ist das Bindeglied zwischen den Kommunen, Vereinen und Aktiven in der Region auf der einen – und der sächsischen Staatsregierung und der Deutschen UNESCO-Kommission auf der anderen Seite.

Zuvor war das engagierte Team der Oberschule bereits bei „PEGASUS – Schulen adoptieren Denkmale“ unterwegs. Das ist ein Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus und des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung, dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kunst und Tourismus, dem Landesamt für Archäologie Sachsen, dem Dresdner Amt für Kultur und Denkmalschutz sowie dem Forum für Baukultur e.V. Dresden als Partner. Im laufenden und auch im vorangegangenen Schuljahr errang unsere Oberschule mit ihren Aktivitäten dort beachtliches Fördergeld, Respekt!

Desweiteren hatte es die Oberschule BED diesen April gar in die Endrunde zur Vergabe des mittlerweile 7. Sächsischen Schulpreises 2024 gebracht. Hier gab es es eine Zweitplatzierung in der Kategorie Oberschule/Ganztagsschule. 57 Schulen aus ganz Sachsen bewarben sich, höchst bemerkenswert! Hintergrund: mit dem Schulpreis werden alle zwei Jahre Projekte und Konzepte ausgezeichnet, die über viele Jahre das Schulleben bereichern, die vor allem die individuellen Stärken der Schüler fördern und den Lernprozess und das Schulklima positiv beeinflussen. Insofern ist auch das Außengelände unserer Oberschule für das Lernumfeld mitsamt seinen facettenreichen Inhalten wichtig.

„Oberschule Brand-Erbisdorf“ – der Name klingt vernünftig und hat einen prima Ruf! Ich finde es nun aber außerordentlich, dass an dieser Schule mittlerweile überlegt wird, ob man sich wegen der wirklich bewegenden Bergbaugeschichte einen neuen (markanten) Eigennamen zulegen soll(te), allemal identitätsstiftend, mal sehen! Vorschläge dazu werden wohl gern entgegen genommen.

Alles kommt vom Bergwerk her… klingt voller Demut und wirkt zugleich etwas althergebracht! Jedoch die künftige globale und lokale Erkundung mineralischer (Erz-)Rohstoffe, die allgemein-industrielle und handwerkliche Produktion in Gewerbegebieten, die moderne materialverarbeitende Technologie (auch) des Mittelstandes brauchen in Zukunft zielorientierte Menschen mit Interesse, Kenntnissen und Potenzial. Überhaupt in allen bodenständigen Berufen: Es braucht echte Leistung und diese muss sich wieder lohnen.

Und wenn nun über schulische Begeisterung, Bildung und Erziehung ein breiter berufspraktischer Raum und ein humanistischer Geist bei der hiesigen Jugend (und gern auch in allen Schulen Sachsens!) greifen, sodann haben wir sehr wahrscheinlich auch viel mehr Kompetenz, Sicherheit und Zuversicht inmitten unserer Zivilgesellschaft und unserer Wirtschaft. Warum auch nicht, es wäre richtig klasse!

Mein freundliches Glückauf!

Ihr

Dr. Martin Antonow
Oberbürgermeister