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Bergstadtecho Brand-Erbisdorf
Ausgabe 10/2025
Aus Stadt- und Rathaus
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Füchse in der Stadt

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Einige von Ihnen werden zuhause oder in Ihren Kleingärten regelmäßig oder zeitweise von Füchsen aufgesucht: Sie sind damit als unmittel­bar Betroffene sicherlich am Thema interessiert.

Zu Ihrer Information und damit Sie auch geeignete Vorsichtsmaßnahmen ergreifen können und sich nicht nur verunsichert fühlen, haben wir uns Gedanken gemacht und nachfolgend unsere Empfehlungen für Sie und Ihre Familienangehörigen aufgelistet. Wir hof­fen, dass Sie den Fuchs nicht als Bedrohung, sondern als Mitgeschöpf und Bestandteil unserer natür­lichen Umwelt erleben können. Vielmehr müssen wir uns auf die Existenz des Fuchses im Wohnumfeld neu einstellen und quasi wie­der „mit ihm zu leben" erlernen.

Eine Bejagung des Fuchses in der Stadt scheidet generell aus Sicherheits­gründen aus - und kommt wirklich nur in weni­gen und besonders begründeten Ausnahme­fällen in Betracht. Die nachfolgenden Tipps sollen behilflich sein. Bitte nutzen Sie diese Chance für sich und vor allem auch für Ihre Kinder. Die Verantwortung liegt in erster Linie bei jedem Menschen selbst und nicht allein bei Institutionen.

Angriffe

von Füchsen auf Menschen sind - selbst wenn sie sich eingeschlossen fühlen - selten. Nur tollwütige Füchse zeigen sich in der Regel aggressiv. Lediglich vereinzelt wurde beobachtet, dass einige Füchse gelernt haben, ihre Ressourcen gegenüber dem Menschen durch Drohverhalten zu verteidigen. Angriffe auf Haustiere sind möglich und wenn, dann vor allem auf junge und damit weniger wehrhafte Katzen denkbar. Ihre junge Hauskatze sollte deshalb die Nacht im Haus verbringen.

Ansteckungsgefahr

mit dem Fuchsbandwurm geht insbesondere von dem Fuchskot - aber auch von dem Fell der Füchse - aus. Fuchskot können Sie nicht so einfach von dem Kot der Katzen, Hunde, Marder und Dachse unterscheiden. Müssen Sie auch nicht. Denn auch diese Tiere können Krankheitsüberträger sein. Entfernen Sie also bitte sämtlichen Tierkot aus Ihrem Garten mit Hilfe einer Plastiktüte, die Sie fest verknotet über Ihren Restabfall entsorgen. Verkotete Flächen können mit siedendem Wasser behandelt werden, um das Infektionsrisiko zu mindern. Vermeiden Sie generell einen direkten Kontakt mit Wildtieren. Darüber hinaus sollte eine gründliche Händehygiene vor jeder Nahrungsaufnahme, insbesondere bei Klein­kindern und Kindern, stattfinden.

Bestandsdichte

wird subjektiv wahrgenommen: Ob wir unsere Fuchs­vorkommen in der Stadt als zu groß oder gar zu gering einschätzen, hängt insbesondere davon ab, ob uns der Fuchs Schaden zugefügt hat oder wir uns über eine Begegnung mit ihm freuen.

Fachliteratur

über die Füchse gibt es in großer Viel­falt. Nutzen Sie es, um mehr über Füchse zu erfahren und um sich eigenverantwortlich schützen zu können.

Fuchsbandwurm

Infektionsgefahr besteht für den Menschen dann, wenn er z. B. über verunreinigte Nahrung Bandwurmeier aufngenommen wird. Hiervor schützt Erhitzen der Nahrung über 50° C. Auch durch das sorgfältige Waschen von Obst und Gemüse lässt sich ein Infektionsrisiko erheblich reduzieren. Tiefgefrieren ist wirkungslos. Sofern Hunde und Katzen Gelegenheit haben, Kleinsäuger (z. B. Mäuse) zu verzehren, können sie Träger des Fuchsbandwurmes werden. Allerdings ist die Empfänglichkeit bei Hunden und besonders bei Katzen geringer als bei Füchsen. Durch regelmäßige Entwurmungen kann dieser Infektionsweg für den Menschen unter­bunden werden. Nach dem Kontakt mit Hunden oder Katzen sollten grundsätzlich die Hände gewaschen werden.

Gartenbeete

können mit halbmetrigen in die Erde gesteckten Tannenästen gegen Jungfüchse und mit feinmaschi­gem mit „Heringen" befestigtem Gitter auch gegen Katzen gesichert werden.

Gewöhnung

Eine geringe Fluchtdistanz des Fuchses setzt eine Gewöhnung voraus. Füttern Sie deshalb generell keine Füchse und verscheuchen Sie diese Tiere nachdrücklich aus Ihrem Garten. Hilfreich dabei sind auch Ge­ruchsstoffe wie Hundehaare, Pfeffer, Petroleum und diverse Produkte aus der Zoohandlung. Das schreckt empfindlich ab, denn: Die Riechschleimhaut des Fuchses ist etwa 24 mal größer als die des Menschen und hat etwa 450 mal mehr Riechzellen als die des Menschen.

Grundstückssicherung

ist wichtig, weil Füchse über ein gutes Sprungvermögen verfügen. Zäune sollten deshalb ca. 1,50 m hoch sein. Zusätzlich müssen Zäune gegen Unterwühlen gesichert werden, z. B. mit aus Baustahl selbst hergestellten Erdankern Auch Bordsteine und Randsteinplatten sind für eine zusätzliche Sicherung geeignet.

Katzenklappen

sind oftmals Einstiegshilfen für ungebetenen Haus­besuch. Hiergegen hilft eine verschließbare Katzen­klappe mit selektiver Entriegelung (z. B. über ein Halsband oder einen Chip); erkundigen Sie sich bitte im Fachhandel.

Kompost

ist eine beliebte Nahrungsquelle für den „Allesfresser" Fuchs, deshalb sollten Nahrungsreste - wenn über­haupt - nur in geschlossenen „Schnellkompostern" kompostiert werden.

Nahrungs- und Unterschlupfmöglichkeiten

sollten Sie aus Ihrem Garten entfernen, zumindest jedoch unzugänglich machen. Zur Nahrungsquelle gehören vor allem Futterteller für Haustiere, Speisereste auf dem Kompost, Fallobst oder Beerensträucher usw. Hohlräume unter dem Haus, der Veranda, der Garage usw. sind sicher zu verschließen.

Restabfall

Abfallbehälter sollten gesichert und erst kurz vor der Entsorgung geöffnet werden. Ungesicherte Mülltonnen sollten zumindest nicht an Zäunen oder Mauern, die gern als Kletterhilfe in Anspruch genommen werden, abgestellt werden. Steine auf dem Mülltonnendeckel sind kein wirksamer Schutz gegen den Erfindungsreichtum der Vierbeiner.

Tollwut

ist - dank erfolgreicher Tollwutbekämpfungsaktionen - in keinem einzigen Fall mehr vorgekommen. Das Tollwutvirus wird von erkrankten Tieren massiv über den Speichel ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt meist durch Biss- oder Kratzverletzungen durch wutkranke Tiere. Auch über die Schleimhäute (z. B. Einreiben von infiziertem Speichel in die Augenschleimhäute) ist eine Infektion möglich. Die unverletzte äußere Haut vermag das Virus nicht zu durchdringen. Nach Kontakt mit Wildtieren ist das Aufsuchen eines Arztes zu empfehlen. Zuvor ist eine Wunde sorgfältig mit Wasser und Seife zu reinigen. Der Arzt entscheidet über eine möglicherweise erforderliche weitere Behandlung.

Verspielt

sind die Füchse. Insbesondere Gegenstände aus Leder oder Plastik, die sie leicht wegtragen können, locken sie an. Deshalb räumen Sie diese Sachen nachts weg und decken Sie die Sandkiste Ihrer Kinder unbedingt ab.

Stadtfüchse sind in der Regel abends bis in die frühen Morgenstunden unterwegs und schlafen tagsüber. In der Zeit der Jungenaufzucht (März bis Ende Juli) besteht aber ein höherer Futterbedarf, der nur durch ganztägige Futtersuche gedeckt werden kann. In dieser Zeit sind Füchse auch rund um die Uhr zu sehen. Anschließend verlassen die Jungfüchse die Familien auf der Suche nach einem eigenen Revier und sind dort öfter sichtbar. Aktuell haben unsere Jagdpächter keine Informationen zu Problemen mit Füchsen. Diese stellen auch in der Stadt keine Gefahr dar. Wenn man Füchse sieht, muss man sich auch nicht still verhalten, sondern kann es ihm durchaus mit etwas Lärm ungemütlich machen.

Ihr Ordnungsamt