Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Einige von Ihnen werden zuhause oder in Ihren Kleingärten regelmäßig oder zeitweise von Füchsen aufgesucht: Sie sind damit als unmittelbar Betroffene sicherlich am Thema interessiert.
Zu Ihrer Information und damit Sie auch geeignete Vorsichtsmaßnahmen ergreifen können und sich nicht nur verunsichert fühlen, haben wir uns Gedanken gemacht und nachfolgend unsere Empfehlungen für Sie und Ihre Familienangehörigen aufgelistet. Wir hoffen, dass Sie den Fuchs nicht als Bedrohung, sondern als Mitgeschöpf und Bestandteil unserer natürlichen Umwelt erleben können. Vielmehr müssen wir uns auf die Existenz des Fuchses im Wohnumfeld neu einstellen und quasi wieder „mit ihm zu leben" erlernen.
Eine Bejagung des Fuchses in der Stadt scheidet generell aus Sicherheitsgründen aus - und kommt wirklich nur in wenigen und besonders begründeten Ausnahmefällen in Betracht. Die nachfolgenden Tipps sollen behilflich sein. Bitte nutzen Sie diese Chance für sich und vor allem auch für Ihre Kinder. Die Verantwortung liegt in erster Linie bei jedem Menschen selbst und nicht allein bei Institutionen.
Angriffe
von Füchsen auf Menschen sind - selbst wenn sie sich eingeschlossen fühlen - selten. Nur tollwütige Füchse zeigen sich in der Regel aggressiv. Lediglich vereinzelt wurde beobachtet, dass einige Füchse gelernt haben, ihre Ressourcen gegenüber dem Menschen durch Drohverhalten zu verteidigen. Angriffe auf Haustiere sind möglich und wenn, dann vor allem auf junge und damit weniger wehrhafte Katzen denkbar. Ihre junge Hauskatze sollte deshalb die Nacht im Haus verbringen.
Ansteckungsgefahr
mit dem Fuchsbandwurm geht insbesondere von dem Fuchskot - aber auch von dem Fell der Füchse - aus. Fuchskot können Sie nicht so einfach von dem Kot der Katzen, Hunde, Marder und Dachse unterscheiden. Müssen Sie auch nicht. Denn auch diese Tiere können Krankheitsüberträger sein. Entfernen Sie also bitte sämtlichen Tierkot aus Ihrem Garten mit Hilfe einer Plastiktüte, die Sie fest verknotet über Ihren Restabfall entsorgen. Verkotete Flächen können mit siedendem Wasser behandelt werden, um das Infektionsrisiko zu mindern. Vermeiden Sie generell einen direkten Kontakt mit Wildtieren. Darüber hinaus sollte eine gründliche Händehygiene vor jeder Nahrungsaufnahme, insbesondere bei Kleinkindern und Kindern, stattfinden.
Bestandsdichte
wird subjektiv wahrgenommen: Ob wir unsere Fuchsvorkommen in der Stadt als zu groß oder gar zu gering einschätzen, hängt insbesondere davon ab, ob uns der Fuchs Schaden zugefügt hat oder wir uns über eine Begegnung mit ihm freuen.
Fachliteratur
über die Füchse gibt es in großer Vielfalt. Nutzen Sie es, um mehr über Füchse zu erfahren und um sich eigenverantwortlich schützen zu können.
Fuchsbandwurm
Infektionsgefahr besteht für den Menschen dann, wenn er z. B. über verunreinigte Nahrung Bandwurmeier aufngenommen wird. Hiervor schützt Erhitzen der Nahrung über 50° C. Auch durch das sorgfältige Waschen von Obst und Gemüse lässt sich ein Infektionsrisiko erheblich reduzieren. Tiefgefrieren ist wirkungslos. Sofern Hunde und Katzen Gelegenheit haben, Kleinsäuger (z. B. Mäuse) zu verzehren, können sie Träger des Fuchsbandwurmes werden. Allerdings ist die Empfänglichkeit bei Hunden und besonders bei Katzen geringer als bei Füchsen. Durch regelmäßige Entwurmungen kann dieser Infektionsweg für den Menschen unterbunden werden. Nach dem Kontakt mit Hunden oder Katzen sollten grundsätzlich die Hände gewaschen werden.
Gartenbeete
können mit halbmetrigen in die Erde gesteckten Tannenästen gegen Jungfüchse und mit feinmaschigem mit „Heringen" befestigtem Gitter auch gegen Katzen gesichert werden.
Gewöhnung
Eine geringe Fluchtdistanz des Fuchses setzt eine Gewöhnung voraus. Füttern Sie deshalb generell keine Füchse und verscheuchen Sie diese Tiere nachdrücklich aus Ihrem Garten. Hilfreich dabei sind auch Geruchsstoffe wie Hundehaare, Pfeffer, Petroleum und diverse Produkte aus der Zoohandlung. Das schreckt empfindlich ab, denn: Die Riechschleimhaut des Fuchses ist etwa 24 mal größer als die des Menschen und hat etwa 450 mal mehr Riechzellen als die des Menschen.
Grundstückssicherung
ist wichtig, weil Füchse über ein gutes Sprungvermögen verfügen. Zäune sollten deshalb ca. 1,50 m hoch sein. Zusätzlich müssen Zäune gegen Unterwühlen gesichert werden, z. B. mit aus Baustahl selbst hergestellten Erdankern Auch Bordsteine und Randsteinplatten sind für eine zusätzliche Sicherung geeignet.
Katzenklappen
sind oftmals Einstiegshilfen für ungebetenen Hausbesuch. Hiergegen hilft eine verschließbare Katzenklappe mit selektiver Entriegelung (z. B. über ein Halsband oder einen Chip); erkundigen Sie sich bitte im Fachhandel.
Kompost
ist eine beliebte Nahrungsquelle für den „Allesfresser" Fuchs, deshalb sollten Nahrungsreste - wenn überhaupt - nur in geschlossenen „Schnellkompostern" kompostiert werden.
Nahrungs- und Unterschlupfmöglichkeiten
sollten Sie aus Ihrem Garten entfernen, zumindest jedoch unzugänglich machen. Zur Nahrungsquelle gehören vor allem Futterteller für Haustiere, Speisereste auf dem Kompost, Fallobst oder Beerensträucher usw. Hohlräume unter dem Haus, der Veranda, der Garage usw. sind sicher zu verschließen.
Restabfall
Abfallbehälter sollten gesichert und erst kurz vor der Entsorgung geöffnet werden. Ungesicherte Mülltonnen sollten zumindest nicht an Zäunen oder Mauern, die gern als Kletterhilfe in Anspruch genommen werden, abgestellt werden. Steine auf dem Mülltonnendeckel sind kein wirksamer Schutz gegen den Erfindungsreichtum der Vierbeiner.
Tollwut
ist - dank erfolgreicher Tollwutbekämpfungsaktionen - in keinem einzigen Fall mehr vorgekommen. Das Tollwutvirus wird von erkrankten Tieren massiv über den Speichel ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt meist durch Biss- oder Kratzverletzungen durch wutkranke Tiere. Auch über die Schleimhäute (z. B. Einreiben von infiziertem Speichel in die Augenschleimhäute) ist eine Infektion möglich. Die unverletzte äußere Haut vermag das Virus nicht zu durchdringen. Nach Kontakt mit Wildtieren ist das Aufsuchen eines Arztes zu empfehlen. Zuvor ist eine Wunde sorgfältig mit Wasser und Seife zu reinigen. Der Arzt entscheidet über eine möglicherweise erforderliche weitere Behandlung.
Verspielt
sind die Füchse. Insbesondere Gegenstände aus Leder oder Plastik, die sie leicht wegtragen können, locken sie an. Deshalb räumen Sie diese Sachen nachts weg und decken Sie die Sandkiste Ihrer Kinder unbedingt ab.
Stadtfüchse sind in der Regel abends bis in die frühen Morgenstunden unterwegs und schlafen tagsüber. In der Zeit der Jungenaufzucht (März bis Ende Juli) besteht aber ein höherer Futterbedarf, der nur durch ganztägige Futtersuche gedeckt werden kann. In dieser Zeit sind Füchse auch rund um die Uhr zu sehen. Anschließend verlassen die Jungfüchse die Familien auf der Suche nach einem eigenen Revier und sind dort öfter sichtbar. Aktuell haben unsere Jagdpächter keine Informationen zu Problemen mit Füchsen. Diese stellen auch in der Stadt keine Gefahr dar. Wenn man Füchse sieht, muss man sich auch nicht still verhalten, sondern kann es ihm durchaus mit etwas Lärm ungemütlich machen.