Die Qual dieser Wahl

Sie war vielgestaltig, diese Super-Wahl bei uns für teils 5 Gremien: das Europaparlament, Mittelsachsens Kreistag, Stadtrat BED und zwei Ortschaftsräte!

Sie war aufwändig, da mehr als sonst Papier bedruckt werden musste. Mehr als sonst waren Wahlvorstände und -helfer/innen vorzuhalten und zu schulen, schließlich gelang teils die Arbeit gar im "Schichtsystem".

Sie war heftig und nicht alles ging glatt! Die Zustellung beantragter Wahlbriefe erfolgte teils unpünktlich und kam für manche zu spät. Wer zwischendurch auf uns zukam, dem wurde geholfen. Die Stadtverwaltung hatte nahezu 1.600 Briefwahlunterlagen zumeist bis zum 27. Mai an den Dienstleister zur Auslieferung übergeben.

Sie war komplex. Die Briefwahl-“Beipackzettel“ waren zwar offiziell vorgegeben, aber leider nicht immer eindeutig. Vorsorglich hatten wir drei Briefwahllokale in Aktion. Doch fluteten mehrere und teils lange Stimmzettel die Tische erst beim Ankreuzen, dann beim Auszählen.

Sie war zeitintensiv, immerhin wurden 12.679 gültige Stimmen allein für die Stadtratswahl ausgezählt und zugeordnet. Kaum jemand der Verantwortlichen kam vor Mitternacht zuhause an, die letzten gegen vier in der Früh.

Sie war spannend diese Wahl mit ihren Ergebnissen, deren Deutlichkeit dann doch kaum überraschte.

Sie war wichtig, weil Demokratie die elementare Mitbestimmung der Menschen vor Ort ermöglicht und diese erhalten bleiben muss.

Die Qual dieser Wahl war augenscheinlich; bereits zuvor schwante uns das! Trotzdem - oder vielleicht sogar deshalb - haben viele Mitmenschen aktiv in den Wahllokalen mitgewirkt und sich den ansonsten freien Sonntag persönlich eingebracht - Respekt. Sie übernahmen individuelle Mitverantwortung für einen geordneten Ablauf einschließlich der rechtmäßigen Stimmauszählung - Danke! Und deutlich mehr als sonst (rund zwei Drittel der Berechtigten) wählten jetzt selbst auch, weil phlegmatische Bequemlichkeit wohl kein Ding für die Zukunft ist, gut so!