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Bergstadtecho Brand-Erbisdorf
Ausgabe 8/2023
Leitartikel
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Aus Sicht des OB

Zusammen mit Toni Kumpf (links) unterzeichneten wir Ende Juli die (Vor-)Verträge zur Nutzung von Glasfaseranschlüssen.

War Brand-Erbisdorf wegen des Internets noch lange Zeit im Nachteil und tatsächlich eine „Geteilte Stadt“ (die einen hatten es – die anderen fast nichts!), so kam vor zehn Jahren allmählich Bewegung in die Sache des Datenaustausches von Up- & Download. Anfangs überwog noch die bürgerweite Skepsis vor der unsichtbaren, vielleicht aber die Gesundheit schädigenden Strahlung von all den Funktürmen unserer Region, deren Standorte es erst noch zu finden galt.

Sowohl die Telekom, Vodafone und andere Anbieter als auch private Entwickler aus dem Erzgebirge gingen damals, entgegen manchem öffentlichen Sturm auch hierzulande, unbeirrt voran und boten uns als Kunden stufenweise jeweils neue Verträge an. Schließlich gab es in den Jahren ab 2013 – und durchaus in beachtlicher Fläche verbreitet – erst LTE-Funk, dann DSL per Kabel bis ins Haus und kürzlich gar noch V-DSL („vectoring“). Viele in BED benötigten für all ihre gewerblichen bzw. privaten Unternehmungen halt einen zeitgemäß nützlichen, zuweilen auch teuer bezahlten (Fest-)Netzanschluss. Deren Basis besteht meist aus Kupferkabel. Die verfügbaren Bandbreiten liegen nunmehr bei allgemein 30 bis gut 50, zuweilen gar bei 200 MBit/s und reichten bisweilen aus. Nicht jedem von uns wurde das Digitale gleich in die Wiege gelegt, doch wir gewöhnen uns halt langsam daran… Und irgendwie meinen nun viele genügend ausgestattet/gerüstet zu sein. Doch dieser Schein trügt etwas, denn genau das Kabel aus Kupfer ist in seiner Leistung zur Datenübertragung sowie deren Stabilität begrenzt und oft schon (nicht immer unbemerkt) an seiner Grenze angelangt.

Aktuell und perspektivisch gesehen ist Glasfaser das Medium der Zukunft. Nur dieses Material ist für die hohe Übertragungsleistung digitaler Daten (bis zum GigaBit-Bereich) geeignet. Davon gibt es bislang bundesweit viel zu wenig, als dass von echter Digitalisierung gesprochen werden sollte.

Tatsächlich ist ein nur verschwindender Anteil von Grundstücken in Brand-Erbisdorf mit Glasfaser bis ins Gebäude versorgt. Das betrifft leider auch erhebliche Teile unserer Gewerbegebiete. Auch wenn die privaten Haushalte im Moment (vermutlich für die nächsten 3 bis 5 Jahre) sich als ausreichend versorgt betrachten, so wird dies wegen künftig zunehmender Datenmengen insbesondere für selbständig Tätige wie Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Steuerberater und Ingenieurbüros in absehbarer Zeit gar nicht mehr ausreichend sein. Wenn ebendiese Infrastruktur „Glasfaser-Breitbandnetz“ fehlt, so führt das zu zusätzlicher Abwanderung! Das wiederum würde unweigerlich die Attraktivität der Stadt Brand-Erbisdorf zum Wohnen senken. Und speziell dabei haben wir es eh nicht leicht!

Glasfaser: Standortvorteil der Zukunft für BED!

Gerade jetzt haben wir alle mit der Deutschen GigaNetz GmbH als Servicepartner die Chance für Brand-Erbisdorf, dass zukünftig ein jeder Glasfaser bis ins Gebäude/Wohnung nutzen kann. Das nenne ich mal echt den „Komplettausbau der Stadt Brand-Erbisdorf– als Zukunftsmusik! Vorerst sollen rein aus wirtschaftlichen und logistischen Gründen die Kernstadt BED, St. Michaelis, Himmelsfürst und Langenau ausgestattet werden! Damit dieses Unterfangen überhaupt wirtschaftlich ist, benötigt man jetzt so viele Vorverträge im hiesigen Ausbaugebiet wie möglich (Quote ca. 35 % der möglichen Anschlüsse – eine harte Nuss!). Und sollten sich noch eigeninitiativ ganze Ortsteile anschließen wollen, wie gern Linda oder Gränitz, so mögen deren Einwohnerschaften dies gegenüber dem Unternehmen GigaNetz einfach nur bekunden. Dabei helfen hoffentlich/sicherlich die jeweiligen Ortschafträte als Gremium mit. Falls dieser Ausbau allerdings insgesamt scheitert, dann wird Brand-Erbisdorf wohl in den nächsten zehn Jahren keine flächendeckende Ausstattung mit Glasfaser erhalten, denn dafür sind keinerlei Steuerfinanzen vorhanden oder erkennbar.

Besinnen wir uns also auf das echte Glück vor der eigenen Haustür: (1) der jeweilige Hausanschluss (im Wert von bis 1.900 EUR) ist im Zuge dieses Ausbaus komplett kostenlos, (2) dieser Ausbau kostet uns Steuerzahler kein Geld – weder städtische noch irgendwelche Fördermittel, weil der Ausbau eigenwirtschaftlich als GmbH geschieht, (3) jedes angeschlossene Grundstück erfährt definitiv eine Wertsteigerung, weil es eben auch maximal-digital-vernetzt erschlossen ist.

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner, fordern Sie bitte von sich und Anderen die aktuell mögliche und kostenfreie Zukunftsausstattung Ihrer Immobilie, Ihrer Mietwohnung oder Ihres Gewerbeobjektes ein! Ein privater Glasfaservertrag verbessert vielleicht im Moment nicht für jeden etwas, aber für jeden der Internet hat, ist davon auszugehen, dass dies auch nicht schadet. Und künftig braucht es noch viel mehr an Datendichte! Als Oberbürgermeister bin ich grundsätzlich auf das GigaNetz-Angebot eingegangen, insbesondere für wichtige städtische Objekte der Verwaltung bspw. Feuerwehrgerätehäuser.

Gemeinsam mit dem Projekt von GigaNetz können wir uns jetzt einen echten Standortvorteil in Mittelsachsen sichern: Arbeitsplätze, Schulen, Kitas, Vereine plus Giga-Internet-Anbindung! Aber die Uhr tickt; und die orangen Plakate werden nicht ewig bei uns hängen. Ein sodann – eben vielleicht auch nicht! – zustande gekommener Breitbandausbau würde natürlich den ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetrieben schaden, die alsbald ihre Breitband-Anbindung eigenständig und teuer finanzieren müssen. Auch irgendwie ein Nachteil für alle.

Das waren meine Argumente für Glasfaserausbau in BED. Sie alle entscheiden mit; und keiner sollte deshalb „außen vor“ sein!

Dr. Martin Antonow

Oberbürgermeister