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Bergstadtecho Brand-Erbisdorf
Ausgabe 9/2023
Vereinsnachrichten
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Weiter auf Spurensuche: Jugendwerkhof Brand-Erbisdorf

Wer weiß heute noch über die Geschichte des Jugendwerkhofes in Brand-Erbisdorf zu berichten?

Als wir im April 2023 diese Frage im Bergstadtecho stellten, erhielten wir von unterschiedlichen Seiten Antworten. Einige meldeten sich direkt bei uns, andere gaben ihre Kenntnisse und Erlebtes dazu über Dritte an uns weiter. Gerade deshalb betrachten wir alles, was wir dazu erfahren und an Material sichten können, aus verschiedenen Blickwinkeln.

Das Ziel der Jugendwerkhöfe war es, durch einen Umerziehungsprozess im Sinne der SED „politisch-ideologisch gefestigte“, „charakterlich stabile“ und „lebenstüchtige“ junge Menschen in die sozialistische Gesellschaft zu entlassen. In verschiedenen Gesprächsrunden haben wir einiges zum Alltag der jungen Mädchen erfahren, die im Jugendwerkhof von Brand-Erbisdorf zwischen 1968 und 1990 untergebracht waren. So erhielten sie in der NARVA eine Teilfacharbeiterausbildung und wurden meist in die Brigaden integriert. Die Betreuer des Jugendwerkhofes waren dafür zuständig, das sie sich den gegebenen Umständen anpassten und lernten, die Regeln der sozialistischen Gesellschaft zu akzeptieren und diese zu verinnerlichen. Nicht jedes junge Mädchen konnte oder wollte sich darauf einlassen. Für alle Beteiligten war es täglich eine herausfordernde Situation.

Ob negative oder positive Beispiele, jeder, der irgendwie integriert war, hat auch heute noch seinen Blickwinkel dazu. Wir mussten im Laufe unserer Recherchen begreifen, dass es für viele Beteiligte auch eine große psychische Herausforderung darstellt, wenn sie sich mit längst Vergangenem erneut auseinandersetzten müssen. Wieviel innere Stärke und Mut es bedarf, sich dieser Thematik erneut zu stellen, können wir nur erahnen.

Um wirklich viele Blickwinkel darzustellen, sind wir für weitere Informationen offen. Schließlich wollen wir objektiv darüber berichten. Je mehr sich dazu äußern, umso genauer kann alles dargestellt werden. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten und weiterhin auf Spurensuche gehen, um auch in Brand-Erbisdorf dieses Kapitel der Vergangenheit aufzuarbeiten.

Wir respektieren auch, wenn jemand nur anonym Fakten dazu beitragen möchte. Jeder Teilnehmer ist uns willkommen. Sie können sich unter 037322/51122 telefonisch, per E-Mail unter jufz@kinderland-sachsen.de oder anonym über unseren Briefkasten melden.

Die Teilnehmer des Projektes „Spurensuche“ und die Projektbegleiter vom „JUFZ“