Die „Narvaner“ waren damals jung und international. Auch Zsuzsanna K. (wohnhaft in Freiberg) erinnert sich gern an ihre Jugendzeit in BED.
Am 15. April 2011 pflanzte der „Verein der DDR-Ungarn“ (www.ndk.hu) eine Eiche als Freundschaftsbaum im Industriegebiet Nord gegenüber dem Narva-Gebäude. Danke an den Berufsausbildungsförderverein (BAFV) Brand-Erbisdorf e.V. für dessen jahrelange Pflege, Köszönöm!
„Arbeit ist das halbe Leben.“ Für ganz viele Menschen ist Arbeiten wesentlich. Im Grunde sollte das zwar bei allen Menschen so sein, aber nun ja, in unserer modernen Gesellschaft ist eben nicht alles perfekt. Neben der Existenzsicherung führt Arbeit gleichsam zur Selbstverwirklichung und zur persönlichen Identitätsausprägung. Arbeit wird ambivalent wahrgenommen: einerseits als Kraftquell und Bestätigung, anderseits als Belastung, gar als notwendiges Übel! Auf die Balance kommt es aber an. Und weil Arbeit einen erheblichen Teil unseres Daseins ausmacht, sind die Berufswahl und der richtige Einstieg in die Arbeitswelt ganz wichtig. Dessen wurde ich mir erst kürzlich wieder einmal bewusst.
Am 11. September kamen liebe Gäste aus Ungarn in unsere Bergstadt. Es waren rund 50 ehemalige Werktätige, die zwischen 1967 und 1983 in Betrieben der damaligen DDR gelernt und gearbeitet hatten. Auf Basis eines Staatsvertrages mit der Ungarischen Volksrepublik wurden Tausende junge Fachleute ins Land geholt. Für jene war es Ansporn, Ehre und Verpflichtung in den namhaften Betrieben bzw. Kombinaten unter einst durchaus modernen Lebens- und Arbeitsbedingungen die ersten Schritte in die spannende Arbeitswelt zu gehen, bspw. in Karl-Marx-Stadt, in Ludwigsfelde, in Magdeburg, in Sangerhausen oder in Brand-Erbisdorf bei NARVA.
Der Zusammenhalt war stark, die Freude über gemeinsam Erreichtes wuchs mit der Zeit und dieser Stolz prägte für’s Leben: als Jugendliche waren sie gekommen und verließen unsere Region als Erwachsene. Freundschaften entstanden, vertieften sich, mitunter wurde daraus Liebe. Im „Verein der DDR-Ungarn“ pflegt man diese kollegialen Beziehungen. Noch heute trifft man sich Jahr um Jahr im Bewusstsein auf das Wichtige im Leben.
Ohne jetzt allzu „ostalgisch“ zu werden, aber: das „Arbeitskollektiv“ hatte bei uns über Jahrzehnte gutes Gewicht, Norm und spezielle Werte für jede/n! Mitunter wünschte ich mir in den heutigen „Teams“ mehr Voraus- und Mitdenken, deutliche Motivation, Gemeinsinn und Zielstrebigkeit, in vielen Fällen liebend gern weniger Ellenbogen, Missgunst und Neid. Einfach nur Empathie für die Leistung im Miteinander und Respekt in Hierarchien. Sodann mag Arbeit das halbe Leben sein, die andere Hälfte sind Ordnung und erfüllendes Glück! Dafür alles Gute, Ihr