Advent
„Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.“
Rainer Maria Rilke
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
vorbehaltlich der noch vor Weihnachten im sachsen-anhaltischen Landtag geplanten Beschlussfassung über das Infrastruktur-Sondervermögensgesetz des Landes Sachsen-Anhalt wird die Solestadt Bad Dürrenberg aus dem sogenannten „Sondervermögen“ des Bundes rund 5,1 Millionen Euro - und damit die zweithöchste Summe unter den kreisangehörigen Städten und Gemeinden im Saalekreis - erhalten. Grund dafür ist, dass Bad Dürrenberg zu den neununddreißig ärmsten Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt zählt; d. h. die Steuer- und Umlagekraft in Bad Dürrenberg liegt deutlich unterhalb des Durchschnittes.
Erste Maßnahmen, die mit dem Geld in Bad Dürrenberg umgesetzt werden könnten, hat der Stadtrat der Solestadt Bad Dürrenberg bereits diskutiert, z. B. eine weitere konsequente Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf Kosten sparende LED-Technik. Zu Beginn des neuen Jahres wird der Entwurf einer Maßnahmenliste zur Beratung und Entscheidung in die Gremien übergeben. Ein Beschluss, den der Stadtrat der Solestadt Bad Dürrenberg in seiner Sitzung am 20.11.2025 gefasst hat, kann als Vorgriff verstanden werden.
Der Beschluss sieht eine Sanierung und Erweiterung des Sportlerheims in der Merseburger Straße mit einer Summe von rund 4 Millionen Euro vor. Dazu sollen Mittel aus der sogenannten Sportmilliarde des Bundes genutzt werden, die für die Sanierung kommunaler Sportstätten bereitgestellt sind. Die Bundesförderung beträgt für Kommunen in Haushaltsnotlage 75 % (3 Millionen Euro). Der Eigenanteil in Höhe von 25 % (1 Million Euro) soll sich entsprechend des beschlossenen Haushaltsplanes für das Jahr 2026 aus dem eingangs erwähnten auf die Solestadt Bad Dürrenberg entfallenden Anteil aus dem Sondervermögen speisen.
Feierliches Gelöbnis von 250 Rekruten: Am 27.11.2025 fand auf dem Borlachplatz ein feierliches Gelöbnis von rund 250 Rekruten der 11. und 12. Kompanie des Sanitätsregimentes 1 statt, an der u. a. Eva Feußner und Sven Czekalla (beide Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt) sowie zahlreiche Angehörige der Rekruten teilgenommen haben. Der Borlachplatz bot dafür einen passenden Ort im öffentlichen Raum - einen passenden Ort mit der Kulisse der der Türme als Relikte der Salzgewinnung in Bad Dürrenberg - vor allem aber auch, weil zu diesem Borlachplatz ein Kriegerdenkmal gehört.
Das Kriegerdenkmal wurde 1925 eingeweiht in einer Zeit der Not, in einer Zeit der Trauer um die Toten des Ersten Weltkrieges. Das Denkmal wurde während des Nationalsozialismus instrumentalisiert und missbraucht, aus dem Volkstrauertag wurde der Heldengedenktag. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren kamen zuerst US-amerikanische Truppen in die Region, die schon bald von der sowjetischen Besatzungsmacht abgelöst wurden. Auf Befehl der kommunistischen Stadtleitung, die von der sowjetischen Besatzungsmacht eingesetzt worden war, wurde das Denkmal geschliffen und seiner Funktion beraubt. Das Denkmal stand als Ruine da, bis mit Hilfe ehrenamtlichen Engagements dieses Denkmal ab dem Jahr 2012 saniert und neugestaltet werden konnte.
Gerade mit dieser Geschichte wendet sich dieses Denkmal heute gegen jede Art von Totalitarismus und verkörpert damit einen Geist und Werte, denen sich auch die Bundeswehr verpflichtet sieht. Die Bundeswehr konnte in diesem Jahr auf ihr 70-jähriges Bestehen zurückblicken. Der Ost-West-Konflikt ermöglichte eine schnelle Wiederbewaffnung Deutschlands; am 12. November 1955 - dem 200. Geburtstag des preußischen Heeresreformers Gerhard von Scharnhorst - erhielten die ersten hundert Freiwilligen ihre Ernennungsurkunde. Die Bundeswehr wurde als Parlamentsarmee gegründet und das ist sie bis heute; sie gehört und steht in der Mitte der Gesellschaft. Sie steht und bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Der Auftrag der Bundeswehr umfasst die Landes- und Bündnisverteidigung sowie internationale Krisenbewältigung und humanitäre Einsätze. Es ist die Aufgabe, Deutschland vor äußeren Feinden zu schützen. Der Fall des Eisernen Vorhangs und der darauffolgende weltpolitische Wandel hatten ihre Konsequenzen für die sicherheitspolitische Ausrichtung der Bundeswehr. Trotzdem dürfen wir nie nachlassen in dem Bestreben, uns jeden Tag aufs Neue bewusst zu machen, das Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind. Wer im Frieden schläft, wird im Krieg aufwachen!
Man kann es auch anders ausdrücken: Ein Pazifist ist jemand, der sich erschießen lässt, nur um zu beweisen, dass der andere ein Aggressor gewesen ist. Ich weiß nicht, von wem diese Worte stammen, aber für mich steht fest, dass pazifistischer, moralischer Heldenmut niemals zur Maxime staatlichen Handelns werden dürfen. Denn Gewaltfreiheit hat seine Grenzen - immer dann, wenn Frieden und Freiheit bedroht sind durch Unterwerfung, Unfreiheit und Fremdbestimmung.
Die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht kann als Fehler betrachtet werden - und zwar deshalb, weil der Wehrdienst zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beiträgt und dabei hilft, Werte zu vermitteln wie Respekt, Disziplin und Fleiß; Werte, die zunehmend aus unserer Gesellschaft zu verschwinden scheinen, auf die aber unser Gemeinwesen insgesamt angewiesen ist.
Die Rekruten verdienen Respekt und Anerkennung.Allen, die in der politischen Verantwortung stehen, wünsche ich den Weitblick bei allen Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Wir wünschen uns den Frieden! Mögen alle Rekruten und Angehörigen der Bundeswehr, die ihren Dienst an Frieden und Freiheit leisten, stets unversehrt bleiben.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, knappe Kassen und die Herausforderung, die städtische Infrastruktur zu erhalten, werden die Bad Dürrenberg weiterhin begleiten. Das Jahr 2025 war geprägt von Problemstellungen, z. B. die Sicherstellung der Altkleidersammlung, die negativen Auswirkungen durch zig Biber und mittlerweile 13 Biberdämme oder die Saline-Passage, die mit den aktuellen Eigentümern weiter nicht vom Fleck kommt. Das Jahr 2025 bedeutete für Bad Dürrenberg das Jahr eins nach der Landesgartenschau. Der Saaleradweg ist seit Anfang des Jahres wieder geöffnet. Die Liquidation der Landesgartenschaugesellschaft läuft nach wie vor; ein positiver Abschluss ist zu erwarten. Die NOVALIS-Freiluftbibliothek und die „Salzkristalle“ haben ihren neuen Standort auf dem Platz vor dem Palmen- und Vogelhaus erhalten. Der Kurpark hat erfreulicherweise nach wie vor enormen Zulauf von Besuchern und Gästen.
Die Solestadt Bad Dürrenberg hat - auch dank privater und ehrenamtlicher Initiative - zahlreiche Veranstaltungen erlebt: Die „Karibische Nacht“, die „Sommernacht“, das Kinder- und Vereinsfest und ein tolles 262. Brunnenfest sind nur wenige Beispiele hierfür. Die Weichen sind gestellt für Maßnahmen, an deren Umsetzung bereits jetzt im Hintergrund gearbeitet wird; der grundhafte Ausbau der Straße „Am Wasserturm“ oder eines kombinierten Geh- und Radweges an der Straße nach Balditz oder Investitionen in den vorbeugenden Brandschutz - die Bedingungen für die Kammeraden der Freiwilligen Feuerwehren in Tollwitz und Bad Dürrenberg sollen verbessert werden - oder Investitionen in den städtischen Bauhof sind als wichtige Vorhaben zu nennen.
Es war mir eine Freude, dass ich mich für Bad Dürrenberg einsetzen durfte. Gemeinsam haben wir Bad Dürrenberg weiter vorangebracht! Dafür möchte ich dem Stadtrat und den Mitarbeitern der Solestadt Bad Dürrenberg sowie den vielen Ehrenamtlichen danken! Vielen DANK für Ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit!
Von Herzen wünsche ich Ihnen eine friedvolle und besinnliche Weihnachtszeit und bereits alles Gute zum Neuen Jahr! Bleiben oder werden Sie gesund!