Liebe Bürger,
das Eröffnungsdatum der 5. sachsen-anhaltischen Landesgartenschau am 19.04.2024 rückt näher und es gibt noch viel zu tun. Es wird wohl früh am ersten Öffnungstag der Landesgartenschau so kommen, dass vorn die ersten Besucher das Gelände betreten, während hinten die letzten Baufahrzeuge und Arbeiter das Gelände verlassen. Die Investitionen sind - bis auf das Gradengerüst, den Hangsteg und die Schausiederei - im Wesentlichen abgeschlossen und der letzte Feinschliff erfolgt. Die Arbeiten im Gelände, deren Fortschritt täglich beobachtet werden kann, konzentrieren sich deshalb mehr auf die Durchführung der Landesgartenschau an sich, mit der temporäre (Ein-)Bauten und Installationen einhergehen. Hierzu gehören beispielsweise die Städtegärten, ein Teil der Einfriedung - besonders im Bereich des „Meller Tors“ und gegenüber dem Rathaus - oder die Blumenhalle, in der insgesamt zwölf verschiedene Hallenschauen präsentiert werden. Die Besucher werden im Palmen- und Vogelhaus eine weitere (Orchideen-)Schau und überhaupt zahlreiche Überraschungen, ungeahnte Einblicke, Landlust-Ambiente und natürlich den Charme des historischen Kurparks mit dem imposanten Gradierwerkes erleben können. Zu Beginn der Landesgartenschau werden rund 2,5 Millionen gesteckte Blumenzwiebeln viel Farbe ins Gelände bringen.
Ein weiteres Zeichen der Unterstützung hat der Landkreis Saalekreis gesetzt. So hat der Kreistag Saalekreis in seiner Sitzung am 06.03.2024 einstimmig den Beschluss gefasst, dass die Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt mbH einen Pendelverkehr einrichtet, um Besuchern die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erleichtern. In Umsetzung dieses Beschlusses kommen an allen Sonn- und Feiertagen zwischen dem 19.04.2024 bis 13.10.2024 sowie an den Brückentagen am 10.05.2024 und 04.10.2024 Pendelbusse zwischen Bad Dürrenberg, Kirchfährendorf, Spergau und Großkorbetha zum Einsatz. Die Fahrpläne werden in der nächsten Ausgabe der Heimatzeitung veröffentlicht.
Trotzdem betrachten einige Bürger die Landesgartenschau mit ihren Investitionen sehr negativ. Um diese Aussage zu illustrieren, werden an dieser Stelle einige Meinungen wiedergegeben: „Die anderen Bürgermeister wollten keine LAGA und unser Bürgermeister hat hier gerufen. Schlimm, was aus dem wunderschönen Park geworden ist. Es waren immer viele Besucher dort, viele Eltern mit ihren Kindern und Gaststätten. Besucher, ob einfach nur so oder zum Brunnenfest“, „Wichtig wäre mal, etwas für die Straßen und Fußwege zu machen“ oder „Vor dem Palmen- und Vogelhaus war mal eine wunderschöne Blühfläche, mit Bänken und Pergola. Alles weg. Nur Schotter. Auch die Blühfläche am ehemaligen Sechseck. Alles weg.“ - Hier bleibt zu hoffen, dass sich dieses Bild zum Positiven wandelt; spätestens dann, wenn die Landesgartenschau ihre Pforten öffnet und sichtbar ist, was abschließend geschaffen werden konnte. Denn nur mit der Landesgartenschau war es möglich, den Kurpark einer ganzheitlichen und fachlich einwandfreien Betrachtungsweise zu unterziehen. Alles musste mit den Restriktionen des Denkmal- und Naturschutzes einhergehen und machte die stetige Suche nach Kompromissen unerlässlich. Selbstverständlich wird der Kurpark wieder öffnen. Auch das sanierte und barrierefrei erreichbare Café „Saaleblick“ und die „Kurparkgaststätte“ werden wieder öffnen und Gäste empfangen. Die neuen Spielplätze werden Kinderherzen höher schlagen lassen. Endlich wird wieder ein Brunnenfest gefeiert!
Und natürlich waren einzelne Bestandteile des Kurparks in die Jahre gekommen und mussten dringend erneuert werden. Das gilt u. a für das Querstück, wie für die Heimatstube, die Wege, die marode Bewässerungsleitung, die aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammte, den Rundteich oder auch die o. g. Holzpergolen, die mit ihrem Erhaltungszustand nicht mehr zu retten waren. Allerdings werden neue Pergolen auf dem Platz vor dem Palmen- und Vogelhaus für Schatten sorgen; sie werden am südlichen und nördlichen Ende des Platzes errichtet, der künftig wieder für den Ostermarkt, den Adventszauber und andere Veranstaltungen genutzt werden soll.
Weitere Kritikpunkte betreffen die zeitweisen Einschränkungen, die mit der Durchführung der Landesgartenschau einhergehen: „Ich gehe bestimmt nicht mehr in den Kurpark. Mir ist das alles zu blöd“, „Ich werde mir die neuen Landschaften angucken. Aber erst wenn die LAGA vorbei ist. Ich zahle doch keinen Eintritt. Außerdem hätte man es für die Anwohner günstiger machen können oder mit einem Rabatt“, „Das Meller Tor ist zu. Eine Schande ist das“ oder „Es kann doch nicht sein, dass der Saaleradwanderweg zu ist“. Die Parkplätze im Soleweg und in der Merseburger Straße werden während der 178 Tage Landesgartenschau kostenpflichtig und der Borlachplatz nur eingeschränkt nutzbar sein. All diese Einschränkungen sind temporär und werden nach der Landesgartenschau zurückgenommen. Der Saaleradwanderweg wird temporär umgeleitet und das „Meller Tor“ für Fußgänger und Radfahrer gesperrt; diese Sperrung wird entgegen anderslautender Veröffentlichungen zeitnah nach Abschluss der Landesgartenschau wieder aufgehoben. Für die Zeit der Landesgartenschau wird es jedenfalls so gehen müssen.
Die Festlegung der Eintrittspreise wurde hinlänglich diskutiert. Die Preisliste mit den verschiedenen Eintrittskategorien hält verschiedene Angebote bereit. Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre haben freien Eintritt. Verschiedene Ermäßigungen gibt es für Gruppen, Personen zwischen 16 und 25 Jahre, Bürgergeldempfänger und Personen ab einem Grad der Behinderung von 50. Sofern laut Behindertenausweis eine Begleitperson erforderlich ist, so hat diese freien Eintritt. Ein gutes Angebot besonders an die Bad Dürrenberger war der vergünstigte Dauerkartenvorverkauf - eine Möglichkeit, die viele genutzt haben.
Bis zum 03.03.2024 konnten mehr als 4.616 Dauerkarten verkauft und die im Wirtschaftsplan angenommene Zahl von 3.500 Dauerkarten deutlich übertroffen werden. Hinzukommen mehr als 432 Dauerkarten für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre sowie 5.152 verkaufte Tageskarten. Der Verkauf der Eintrittskarten ist somit erfolgreich angelaufen und die Zwischenbilanz sehr positiv. Mit 31 Partnern besteht ein Vertriebssystem von mehr als 38 Verkaufsstellen - vorrangig im Saalekreis, beispielsweise aber auch in Leipzig, Halle (Saale), Weißenfels, Naumburg, Zeitz, Weimar, Jena, Gera und Erfurt - welches sich bewährt hat. Die meisten Karten werden freilich mit der Eröffnung ab 19.04.2024 verkauft; auch hier wollen wir hoffen, dass die angenommen Prognosen erreicht oder übertroffen werden.
Die Landesgartenschau ist schon jetzt ein Erfolg, wenn die Investitionen betrachtet werden, die ohne Landesgartenschau nicht denkbar gewesen wären. Werden alle Maßnahmen inner- und außerhalb des Kurparks (inkl. „Querstück“ und „Tiefenbehälter“ allein mit mehr als 3,6 Mio. €) berücksichtigt, so ergibt sich - bei einer durchschnittlichen Förderquote von rund 80 % - die stolze Investitionssumme von insgesamt mehr 39,1 Mio. €, mit der viel erreicht wurde. Die folgende Aufzählung ist nicht abschließend und soll noch einmal unterstreichen, was am Ende erreicht werden konnte: Altlastensanierung und Neubau des Parkplatzes im Soleweg mit Errichtung öffentlicher Toiletten (2,31 Mio. €), Parkplätze „Am Persebach“, in der „Fährstraße“ und „Merseburger Straße“ mit Wegeleitsystem (voraussichtlich 1,64 Mio. €), grundhafter Ausbau der Hauptstraße (1,56 Mio. €), Promenade (1,51 Mio. €), Saaleradwanderweg (1,17 Mio. €), Bahnhofstraße (1 Mio. €), Lutherstraße (voraussichtlich 0,92 Mio. €), Kurhausstraße (0,56 Mio. €) und Vorderschanze (0,27 Mio. €) sowie grundhafte Sanierung der ehemaligen Lesehalle (0,7 Mio. €), Ersatzneubau Kiosk „Meller Tor“ (0,34 Mio. €), Errichtung einer Aussichtsplattform (0,38 Mio. €) sowie Erweiterung und Sanierung des Musikpavillons (0,28 Mio. €). Mithilfe der Ausgleichsbeträge der Grundstückseigentümer im Sanierungsgebiet konnten ferner die Ausbaumaßnahmen in der Friedhofsgasse, im Seitenstich der Kalteneiser Straße und der Rathenaustraße (0,46 Mio. €) umgesetzt werden.
Die größte Summe floss jedoch in den Kurpark - in die Sanierung seiner einzelnen Bestandteile und neue Zutaten, wie beispielsweise die Aussichtsplattform oder der Hangsteg, einer barrierefreien Verbindung zwischen Kurpark und Saaleradwanderweg. Manches davon wird der Besucher als etwas gänzlich Neues empfinden, weil es nicht mehr vorhanden war, aber nach historischem Vorbild wiedererstanden ist, wie beispielsweise die erste Terrassenebene im Bereich des Amtsberggartens oder der in Vergessenheit geratene „Zickzackweg mit Birkenbrücke“. Das historische Erbe konnte somit bewahrt oder wiederbelebt und Neues hinzugefügt werden. Die Wiesen im Zentralbereich des Kurparks sowie die meisten Stauden- und teils Wechselflorflächen können automatisch bewässert werden. Beleuchtung und Stromanschlüsse bieten die Chance auf eine vielfältige Nutzung des Kurparks auch nach der Landesgartenschau. Für die Zeit nach der Landesgartenschau werden in diesem Jahr wichtige Weichen gestellt. Freuen wir uns aber zunächst auf die Eröffnung der Landesgartenschau am 19.04.2024, zu der ich Sie bereits jetzt ganz herzlich einladen darf!
Bis dahin wünsche Ihnen einen guten Start in den Frühling sowie ein FROHES OSTERFEST!