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Amtsblatt der Stadt Bad Schmiedeberg
Ausgabe 12/2023
Aus den Ortschaften
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Stadtwald im guten Zustand

Betreuungsförster Tobias Stichel im Stadtwald

3400 Esskastanien gepflanzt

Bad Schmiedeberg/ Das Forstjahr neigt sich dem Ende und wir trafen Tobias Stichel, den Betreuungsförster für die Stadt Bad Schmiedeberg zu einem Gespräch. Die zurückliegenden Jahre ab 2018 waren in den Medien leider von „Horrormeldungen“ über das Baumsterben in deutschen Wäldern geprägt. Ein Grund, um nun die Frage zu stellen: „Wie geht es dem Bad Schmiedeberger Stadtwald“.

Man sollte gleich vornean stellen, dass es sich bei den bewaldeten Arealen um die Kurstadt neben einschichtigen Kiefernwäldern zu großen Teilen auch um Mischwälder mit hohem Laubbaumanteilen handelt. Hier sind insbesondere Buchen und Eichen mit vertreten. „Diese Durchmischung mit Laubholz macht den Wald stabiler und Trockenzeiten können besser abgepuffert werden“, weiß Tobias Stichel.

Trotzdem kam es in den zurückliegenden Dürrejahren zu teilweisem Borkenkäferbefall und demzufolge musste eine Menge Schadholz entnommen werden. In 2023 war die Lage insgesamt entspannt, denn es gab lediglich sehr kleinflächigen Käferbefall. Somit konnte sich die Forstbehörde auf ihre eigentlichen waldpflegerischen Maßnahmen konzentrieren. „Wir haben beispielsweise die Kiefernbestände durchforstet und somit die Struktur verbessert“, erklärt der Fachmann. Durch die planmäßigen Arbeiten konnte auch wirtschaftlich ein positives Ergebnis für die Stadt erzielt werden.

Zufrieden zeigt sich Tobias Stichel auch über das Wachsen und Gedeihen der jungen Bäume in den Aufforstungsarealen. Buchen werden nicht gepflanzt, denn diese verjüngen sich selbst sehr gut. Doch da bunte Mischwälder mit größerer Vielfalt angestrebt werden, kommen auch ganz bewusst Stieleichen, Traubeneichen, Roteichen und Hainbuchen ins Erdreich.

In den letzten zwei Jahren wurden übrigens 3.400 Esskastanien über den Stadtwald verteilt gepflanzt. „Es ist eine sehr interessante Baumart gerade im Blick auf den Klimawandel, denn sie kann Hitzewellen recht gut wegstecken und zeigt trotzdem ein rasches Jugendwachstum“, so der Betreuungsförster. Außerdem verjüngt sie sich z.B. auch mit Hilfe des Eichelhähers recht gut natürlich, und somit nutzt man die Gratiskräfte der Natur. Man habe also sogenannte Testpflanzungen angelegt, um zu schauen, wie der Baum hier in unseren Breiten zurechtkommt. Ursprünglich aus Kleinasien stammend gibt es den Baum in Süddeutschland in den Weinbauregionen wohl schon seit der Römerzeit - ist dort also schon lange heimisch. Übrigens gibt es im Söllichauer Gemeindewald eine Esskastanienallee mit gut 40 Bäumen, die um die 50 Jahre alt ist. Bei der Aufforstung gelangten desweiteren weitere seltene Baumarten wie Vogelkirsche und Flatterulme in geringerem Umfang ins Erdreich. Auch diese beiden Arten gelten als relativ trockenheitstolerant.

Nun ein guter Tipp: Eine Wanderung im Bad Schmiedeberger Stadtwald ist zu jeder Jahreszeit zu empfehlen. Jetzt im Herbst punktet die herrliche Laubfärbung.

Autor: Heike Nyari