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Amtsblatt der Stadt Bad Schmiedeberg
Ausgabe 2/2023
Aus den Ortschaften
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Unsere Winterwanderung als Jahresauftakt

Endlich - die Wettervorhersage kündigte Schnee an. Grund für Heidefreundin Eva-Maria Schenk, der Chefin unserer Ortsgruppe, alle Mitglieder über den Termin und Treffpunkt der längst angedachten Wanderung zu informieren. Extra dafür wurde die Tour abgefahren. Aber der Schnee kam nicht. Jedenfalls noch nicht am Freitagnachmittag, dem 20. Januar 2023, als wir, die Ortsgruppe des Vereins Dübener Heide uns von Söllichau aus auf den Weg machten. Alle waren guter Dinge und (nochmal zum Wetter) der gute alte Zwiebellook ist doch immer die richtige Lösung.

Ohne verschneite Landschaft, ohne Schneesturm, sondern bei freundlichem Wetter und einem Himmel in eleganten Grautönen wanderten wir am Ortsausgang hinaus in die Söllichauer Feldflur. Die Landschaft um unseren Heimatort trist und langweilig? Keinesfalls! Und was es da alles zu sehen gab. Große, mit Wintersaaten bestellte Ackerflächen wo wir, die etwas älteren Heidefreunde, noch wissen wie es aussah, als dort Wiesen einen offenen Wassergraben umsäumten. Der Wegweiser an der Wegegabelung in Richtung Hammermühle war das ideale Motiv für ein Gruppenfoto. Das war auch gleich die Gelegenheit für eine kurze Rast mit süßen und flüssigen Snacks aus verschiedenen Rucksäcken.

Während der Tour entlang des Waldrandes sind die zahlreichen vertrockneten und umgestürzten Kiefern nicht zu übersehen. Eindeutig die Folgen des Klimawandels! Der weitere Weg führt uns über einen Bahnübergang. Richtig, das ist die „Heidebahn“. Es ist sehr schade, dass das noch in den Neunzigern erneuerte Gleis allmählich zuwächst. Etwas weiter, direkt neben dem Waldweg haben doch besonders rücksichtslose Zeitgenossen eine komplette Polstermöbelgarnitur einfach mal so abgekippt! Neben dem Weg befindet sich ein Graben. Heidefreund Dr. Hildebrand weiß aus seiner Erinnerung zu berichten, dass in den letzten Kriegstagen des zweiten Weltkrieges der sogenannte Volkssturm hier einen Schützengraben ausheben musste, in welchem sie die aus Bad Düben erwarteten Alliierten Streitkräfte aufhalten sollten. Zum Glück kam es zu diesem Irrsinn nicht mehr!

Für die naturinteressierten Wanderer gab es mehr als genug zu beobachten. Da waren in der Luft die Kolkraben mit ihren tollkühnen Balzflügen, ja - Balzflüge, und das jetzt im Januar. Etwas später zog eine große Formation unüberhörbar ziehender Kraniche über uns. Aber auch ein, mir schon seit Jahren bekannter Waldameisenhügel, dessen Bewohnerinnen zur Zeit noch tief in der Erde überwintern. Ein Haselnussstrauch mit seinen kleinen unscheinbaren aber in hübschem Rot erscheinenden Blüten sind zweifellos Frühlingsboten.

An der Hütte beim Gänseteich angekommen, wartete Heidefreundin Edelgard schon auf uns. Sie konnte sich sehr über die Geburtstsgsglückwünsche wie auch über das von allen vorgetragene kleine Geburtstagsständchen erfreuen und revanchierte sich dafür.

Jetzt endlich offenbarten sich die zum Teil prall gefüllten Rucksäcke. Nirgendwo tut eine Fettschnitte mit heißem Kaffee so gut wie hier draußen. Unter dem reparaturbedürftigen Dach der Schutzhütte stehend, wurden Heidefreund Thomas und ich uns einig: Das nächste Projekt ist avisiert. Einzelheiten über dieses - und weiter angedachte Projekte wurden bereits auf dem nach Hause Weg besprochen.

Für die Ortsgruppe Söllichau des Vereins Dübener Heide
Günter Weißköppel