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Amtsblatt der Stadt Bad Schmiedeberg
Ausgabe 6/2024
Allgemeine Mitteilungen
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Frühlingskreuzkraut - Hochgiftig für Nutztiere

Frühlingskreuzkraut Foto: Herr Schade

Stark zunehmende Verbreitung in Bad Schmiedeberg

Seit mehreren Jahren breitet sich die ursprünglich aus Osteuropa und Vorderasien stammende Giftpflanze in Deutschland rasant aus.

In diesem Frühjahr ist es auch im Stadt- und Gemeindegebiet von Bad Schmiedeberg zu einem stellenweise bereits erheblichen Auftreten auf Grün- und Brachflächen, Äckern und an Straßenrändern gekommen. Auch das verwandte und ebenso giftige Gemeine Kreuzkraut ist mittlerweile schon zu finden, wenngleich noch nicht in dem Maße.

Die hiesigen sandigen und trockenen Böden bieten dabei die ideale Grundlage für eine flächenmäßig starke Ausbreitung der Pflanzen.

Die im Kreuzkraut enthaltenen Alkaloide sind besonders für Pferde, aber auch Rinder, Schafe und Ziegen hochgiftig und verursachen u.a. irreparable Leberschäden, Entwicklungsstörungen, Fehl-und Totgeburten usw.

Sehr tückisch dabei ist, dass eine Vergiftung schleichend erfolgt und sich erst bemerkbar macht, wenn der Schaden bereits fatal ist.

Doch nicht nur Tiere sind gefährdet, zb. über Milch- und Honigprodukte können diese Stoffe auch vom Menschen aufgenommen werden und lagern sich lebenslang in der Leber ab.

Tiere können die Pflanzen wegen ihrer Bitterstoffe auf Weiden noch meiden, getrocknet im Heu verliert sich dies jedoch und sie werden mit gefressen. Auf Flächen zur Tierhaltung und Grünfuttergewinnung können daher diese Pflanzen keinesfalls toleriert, sondern müssen gründlich entfernt werden.

Aufgrund ihrer Widerstands- und Vermehrungsfähigkeit ist die wirksame Abhilfe das Ausreißen der Pflanzen mit den Wurzeln und Verbrennen, auch in Biogasanlagen ist eine Entsorgung möglich.

Ein Ablagern zum Verwelken oder normales Kompostieren hilft dagegen nicht, die Pflanze kann ihre Samen selbst nach dem Ausreißen noch reifen lassen und verteilen, sodass dann auch Komposterde kontaminiert wird.

Beim Entfernen der Pflanzen sollten möglichst Handschuhe getragen werden.

Eine Giftaufnahme erfolgt zwar oral, sodass insbesondere auch bei Kindern darauf geachtet werden sollte, dass diese keine Pflanzenteile in den Mund nehmen, dennoch empfiehlt sich, nach dem Anfassen gründlich die Hände zu waschen.

Da im Gemeindegebiet ein breites landwirtschaftliches Spektrum, von Imkerei über Pferde- und Milchviehhaltung bis Ackerbau vertreten ist und die Bodencharakteristik der Dübener Heide künftig eine weiter zunehmende Verbreitung erwarten lässt, ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit und besonders alle Betroffenen umfassend über die Problematik und geeignete Handlungsweisen informiert sind.

Perspektivisch wird zumindest eine jährliche Kontrolle der Flächen im Frühjahr und Beseitigung auftretender Pflanzen nötig sein.

Im Internet finden sich weitere Informationen und Bilder zur Bestimmung der Pflanzen, sie sind mit ihren leuchtend gelben Blüten und den behaarten Stielen und Blättern jedoch recht einfach zu erkennen.

Aufklärung, Aufmerksamkeit und konsequentes Handeln helfen am Besten, diese Gefahren für Mensch und Tier abzuwenden.

D. Schade, Bad Schmiedeberg