Fotos: Susen Lieschke, Veronika Pumpat
Fotos: Susen Lieschke, Veronika Pumpat
Jeder Schmiedeberger ist schon einmal an ihr vorbei gefahren. Sie stand an der Ecke des gelben Klinkerhauses Ecke Pretzscher/ Torgauer Straße. Große Fahrzeuge sind dort schlecht um die Ecke gekommen und haben die Säule oft beschädigt. Dank des Wohltätigkeitsvereins konnte die Säule restauriert und an einen besseren Platz gestellt werden. Sie steht jetzt auf der Verkehrsinsel gegenüber, in der verkehrsberuhigten Zone. In Bad Schmiedeberg haben wir 3 dieser Halbmeilensäulen, die zweite an der Friedhofskapelle und die dritte gegenüber der Apotheke am Kurhaus. Eine kleine Säule, eine Viertelmeilensäule, befindet sich auf der Weinberge an der Landstraße 128/ Abfahrt zum R- Weg (siehe Foto). Sicher sind diese Säulen nach 1872 aufgestellt worden, denn vorher wurden die Angaben der Entfernungen in Stunden angegeben. Zwei Zeitstunden zu Fuß, eine Meile, entsprachen 9,062 Kilometer und wurden von einer Distanzsäule und einer Ganzmeilensäulen begrenzt.
Nach einer Zeitstunde zu Fuß stand eine Halbmeilensäule. Nach einer Viertelmeile, eine halbe Stunde zu Fuß, stand eine Viertelmeilensäule usw. Die Angaben erfolgten bis auf 1/8 genau also 15 Gehminuten. Aber nicht nur die Entfernung wurde gemessen sondern sie diente auch der einheitlichen Posttaxberechnung, heute sagen wir Porto oder Briefmarke. Im Jahre 1713 erteilte August der Starke Adam Friedrich Zürner den Auftrag alle Ämter des Kurfürstentums Sachsen zu kartieren. Zürner konstruierte einen Messwagen und ein Einzelrad zur Entfernungsmessung. Diese Geräte kann man heute noch im Schloß Lauenstein besichtigen, die Karten sind im Mathematisch- Physikalischen Salon im Zwinger in Dresden ausgestellt. 1718 war die Kartierung abgeschlossen. Von 1721 bis 1750 wurden ca. 1000 Kursächsische Postmeilensäulen an bedeutenden Post- und Handelsstraßen in fast allen Städten des Kurfürstentums Sachsen aufgestellt. Heute sind noch ca. 180 dieser prachtvollen Säulen erhalten und stehen unter Denkmalschutz. Entlang der B2 findet man heute noch diese Säulen. Eine restaurierte Distanzsäule steht in Kemberg auf dem Markt. Eine Halbmeilensäule steht am Eisenhammer, denn die heutige B2 war schon immer eine bedeutende Handelsstraße zwischen der Ostsee und den Alpen.
Quellennachweis: Mitteldeutsche Zeitung vom 29.07.1999,
Foto: Susen Lieschke, Veronika Pumpat