Bilder / Quelle: TU Chemnitz, SLK, R. Wolf
Mit der sog. Carbon LabFactory Sachsen, eines von zahlreichen sächsischen Landesprojekten, entsteht in Boxberg/O. L., im Gewerbegebiet Kringelsdorf, ein einzigartiger Forschungscampus für den Leichtbau von Morgen. Ab Beginn des Jahres 2027 sollen dort über 25 Wissenschaftler und Techniker an „grünen“ Carbonfasern forschen, um den Werkstoff umweltfreundlicher, maßgeschneidert für zahlreiche Anwendungen in nahezu allen Branchen und kostengünstiger zu gestalten. Darüber hinaus betrachten die Wissenschaftler die sich an die Carbonfaser anschließenden textilen und kunststoffverarbeitenden Prozesse gleichermaßen. Das Team um den Forschungsbereichsleiter Dr. Mario Naumann ist hierfür bereits mit drei Mitarbeitern in einem Büro am inaktiven Kraftwerksteil der LEAG vor Ort. Zu Beginn 2025 soll die Mannschaft am Standort in Boxberg/O.L. auf sechs anwachsen. Insgesamt arbeiten bereits mehr als acht Mitarbeiter an dem Vorhaben.
Vom 17. bis 26.05.2024 reiste die Gruppe nach Australien und nahm an einem 3-tägigen Workshop mit den Verantwortlichen von Carbon Nexus teil. Als Bestandteil der Deakin University stellt Carbon Nexus das australische Pendent der Carbon LabFactory dar und ist eine von weltweit bisher zwei Forschungseinrichtungen, die in der Lage sind, Carbonfaserforschung im Pilotlinienmaßstab durchzuführen. Dieser Schritt gilt als essentiell um die Brücke zwischen Grundlagenforschung im Labormaßstab und der industriellen Serie zu schlagen. Neben dem Workshop unterzeichnete die TU Chemnitz (TUC), das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung aus Brandenburg und die Deakin University im Beisein des Sächsischen Staatsministers für Regionalentwicklung Thomas Schmidt ein Memorandum of Understanding. Die Kooperationsvereinbarung adressiert die gemeinsame und länderübergreifende Erforschung der vollständigen Wertschöpfungskette vom Molekül bis zum Hochleistungsbauteil.
Um die Ambitionierten Ziele zu erreichen und die Gemeinde Boxberg/O. L. mit der Außenstelle zum Universitätsstandort auszubauen, erhielt die TUC im März 2024 vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus eine Zuweisung über etwa 32 Mio. € für Investitionen in Anlagen und Gräte. Seither konnten bereits zahlreiche Großgeräte, wie beispielsweise die thermische Konvertierungsanlage, die sog. Black Line Pilotanlage, als Herzstück der Carbon LabFactory Sachsen, neben vielen weiteren Anlagen zur Textiltechnik und Kunststoffverarbeitung beauftragt werden. Auch stehen den Wissenschaftlern bereits neue chemische Analysegeräte in Chemnitz zur Verfügung, die mit Fertigstellung der Carbon LabFactory Sachsen nach Boxberg/O.L. umziehen.
Auch die Vergegenständlichung der Gebäudeinfrastruktur geht mit großen Schritten voran. Hierfür trafen sich am 18.09.2024 Vertreter der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung, der das Vorhaben zugeordnet ist und dem Dezernat 5 „Bauwesen und Technik“ der TU Chemnitz, dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement und dem Generalplaner zur Anlaufberatung in Bautzen. Zur zügigen Umsetzung des Planungsvorhabens sind 14-tägigen Treffen bereits gestartet.