das Jahr 2023 hat begonnen und ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute, viel Gesundheit, Glück und Frieden.
Nach zwei Jahren Coronapandemie hatten wir uns im vergangenen Jahr auf eine Rückkehr zur Normalität gefreut. Zwar ist Corona nach wie vor präsent, aber der Umgang damit hat sich deutlich entspannt. Es hätte also gut werden können, doch dann begann am 24.02.2022 das Unfassbare! Russland ist in die Ukraine einmarschiert und hat mitten im Europa des 21. Jahrhunderts einen Krieg begonnen, der nach wie vor andauert. Auf der Welt werden zahlreiche Kriege geführt, jeder davon ist schrecklich und unnötig, aber besonders im hochentwickelten Europa waren wir alle sicher, dass dies nicht passieren wird. Wir haben uns geirrt und auch jetzt noch können Machtphantasien zu solchen extremen Folgen führen. Die Politik der Welt und die globale Wirtschaft sind bislang nicht in der Lage gewesen, diesen Krieg zu stoppen und den Konflikt diplomatisch zu regeln, auch das ist in der heutigen Zeit unvorstellbar. Die Leidtragenden sind die Menschen, die mit der Politik hinter dem Krieg und dem Konflikt nichts zu tun haben. Die Menschen in der Ukraine, die Menschen in Russland und, durch die wirtschaftlichen Verflechtungen in allen Bereichen, mittlerweile auch die Menschen in Deutschland und Europa. Wobei es sich bei den Einschränkungen die wir alle erdulden müssen, „lediglich“ um finanzielle handelt, anders als in der Ukraine, wo Menschen sterben, ihre Angehörigen oder ihr Heim verlieren und ohne Strom und Versorgung um ihr Leben fürchten.
Der Krieg muss schnellstens beendet werden - das ist mein Wunsch für 2023!
Unsere Gesellschaft steht mit der Coronapandemie und dem Ukrainekrieg enormen Herausforderungen gegenüber, die bislang aber aus meiner Sicht recht gut gemeistert wurden. Ich danke daher an dieser Stelle den Verantwortlichen Sachsen-Anhalts und des Bundes für ihre Arbeit. Natürlich merken wir trotzdem die Auswirkungen des Krieges und es ist auch nicht alles perfekt, aber sich dieser Verantwortung zu stellen und zu handeln und das Bestmögliche zu realisieren ist in dieser hoch komplexen und enorm schwierigen Lage alles andere als leicht. Das verdient Respekt.
Der Krieg hat aber auch die Solidarität der Menschen geweckt, so wurden eifrig Spenden gesammelt und Spendenaktionen durchgeführt. Besonders engagiert waren einige Krumpaer, die sogar Spenden direkt an die ukrainische Grenze und flüchtende Ukrainer mit nach Krumpa gebracht haben. Um diese Menschen wird sich auch heute noch gekümmert und dieses selbstlose Engagement ist beispielgebend – vielen Dank dafür!
Die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft haben sich im vergangenen Jahr deutlich verschärft. Dennoch konnten wir in Braunsbedra Einiges schaffen, um unsere Stadt etwas zu verschönern. So haben wir den Postplatz saniert und damit mitten in unserer Stadt wieder einen schönen Ort geschaffen, der sich für kleine Veranstaltungen oder den Markt eignet. Bei dessen Eröffnung und zum Weihnachtsmarkt wurde das neue Ambiente schon gut angenommen und ich freue mich auf weitere schöne Veranstaltungen im Herzen unserer Stadt. Unweit vom Postplatz sanierte unsere Wohnungsgesellschaft einen unserer Wohnblöcke nach einem neuen Konzept. Auch hier entstand ein neuer Blickfang in unserer Stadt, der auch mit seinen Dachwohnungen und -terrassen zeigt, was man aus einer „Platte“ machen kann. Solch ein Projekt ist nur realisierbar, wenn auch die Feuerwehr in der Lage ist, im Ernstfall zu helfen, insbesondere in den obersten Etagen. Nach jahrelangem Kampf ist es uns mit Unterstützung des Landes gelungen, eine eigene Drehleiter in Dienst zu stellen. Diese verstärkt die Einsatzkraft unserer Feuerwehr und gerade unsere Wohnblöcke können im Ernstfall besser geschützt werden, auch wenn wir hoffen, dass sie nie gebraucht wird. Wie schnell so ein Brand entstehen und sich ausbreiten kann, haben wir Anfang Februar in Frankleben erleben müssen. Dort verloren mehrere Familien ihr Heim und nur dem beherzten Eingreifen der Bewohner war zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Daran sieht man, dass immer wieder ein Brand entstehen oder eine Notsituation eintreten kann, in der wir die Hilfe der Feuerwehr benötigen. Ich bin froh und stolz auf unsere Kameradinnen und Kameraden. Sie setzen sich ein für die Gemeinschaft und sind immer einsatzbereit. Dafür danke ich ihnen von ganzem Herzen.
Wohnen und Leben sind in den letzten Monaten deutlich teurer geworden. In Braunsbedra lebt es sich dagegen deutlich günstiger als anderswo. Den Grund dafür bildet unsere Fernwärmeversorgung, die unabhängig von Gas und Öl betrieben wird, was sich jetzt auszahlt und unsere Einwohner enorm schont. Die Entscheidungen der letzten Jahre zum Erhalt der EWAG und zum Ausbau des Fernwärmenetzes waren von heute her betrachtet genau richtig.
Lebenswert ist natürlich besonders unser Umfeld mit dem Geiseltalsee und unseren anderen Seen im Stadtgebiet. Unsere Marina war besonders in den Zeiten der Einschränkungen ein Magnet für Besucher. Daher sind wir sehr froh, dass mit dem Bau einer Vinothek ein neues Highlight entsteht und sich das Angebot thematisch erweitert, dabei aber seine Regionalität durch die Winzergenossenschaft Freyburg behält. Die Zubringerstraße zur Marina ist gerade im Bau und nach deren Fertigstellung wird sich auch die Verkehrssituation in Neumark etwas entspannen. Im Frühjahr soll auch endlich die Sanierung des Aussichtsturms in Neumark starten, damit dieser dann wieder als Aussichtspunkt zu Verfügung steht. Mit einem besonderen Geschenk hat uns die MIBRAG im letzten Jahr überrascht. Wir bekommen eine ausrangierte Grubenlok, die wir als Ausstellungsstück in Braunsbedra an der Zentralwerkstatt Pfännerhall präsentieren wollen. Auch diese Lok wird als Zeitzeuge für unsere Traditionen stehen und unsere Geschichte wahrnehmbar halten.
Im vergangenen Jahr haben wir aber auch viel Zeit darauf verwendet, mit den Bürgern den Dialog zu suchen. Sei es, um im Rahmen der Erstellung des Stadtentwicklungskonzepts gemeinsam den zukünftigen Weg unserer Stadt zu zeichnen oder mit der AVG Mücheln über das Projekt Sonnenquelle Geiseltal zu informieren und diskutieren. Hinsichtlich ihrer Intensität waren diese Formate neu, wurden aber gut genutzt und haben auch interessante Ansätze gebracht.
Für mich persönlich hatte das vergangene Jahr auch eine besondere Herausforderung parat. Nach 14 Jahren Amtszeit stand wieder eine Bürgermeisterwahl an. Zunächst stand für mich die Frage, ob ich noch einmal antreten würde. Dieses Amt ist eine der abwechslungsreichsten und spannendsten Aufgaben, die ich mir vorstellen kann. Gleichwohl verlangt diese Tätigkeit hohe Verantwortung und Einsatz, die sich auch auf das Private auswirken. Als Vater dreier Kinder ist dies oft nur schwer miteinander zu vereinbaren. Die einmalige Möglichkeit, die eigene Heimat zu gestalten, hat dann aber doch gesiegt und so habe ich mich erneut zur Wahl gestellt. Diese konnte ich dank des Vertrauens vieler Braunsbedraer im ersten Wahlgang für mich entscheiden. Vielen Dank dafür! Auch Dank meinen Herausforderern und allen, die bei der Wahl unterstützt haben.
An dieser Stelle möchte ich noch einen kleinen Ausblick auf das neue Jahr wagen. 2023 jährt sich die Verleihung unseres Stadtrechts zum 30sten Mal und das ist ein Grund zum Feiern. Neben einer Festveranstaltung im Frühjahr wollen wir zum Stadtfest vom 09.-11.06.2023 wieder einen Festumzug organisieren, zu dem neben Vereinen der Stadt natürlich auch Gewerbetreibende eingeladen sind, um ein buntes Bild des Lebens in unserer Stadt zu zeichnen.
Die Stadt Braunsbedra ist Bildungsstadt und in diesem Bereich haben wir in den vergangenen Monaten an der Errichtung eines Jugendclubs gearbeitet. Derzeit wird eine Grundsatzentscheidung des Stadtrates vorbereitet, denn wie in allen Bereichen gibt es „für“ und „wider“ die gegeneinander abgewogen werden müssen. Wenn alles klappt, haben wir vielleicht in diesem Jahr schon eine Freizeiteinrichtung für unsere Jugendlichen. Das hängt aber auch davon ab, einen geeigneten Sozialarbeiter zu finden, der sich um die Jugendlichen in Braunsbedra kümmern möchte. In der Vergangenheit haben wir oft die Erfahrung gemacht, dass Jugendclubs nicht oder nicht lange funktionieren, wenn sie nicht begleitet werden. Daher ist ausgebildetes Personal unverzichtbar. Wir hoffen daher, nach der Grundsatzentscheidung schnell jemanden zu finden, was in der heutigen Zeit aber auch nicht ganz einfach werden wird.
Nicht nur Personal zu finden, ist schwerer geworden, auch Handwerker sind Mangelware und so passiert es leider immer häufiger, dass Reparaturen warten müssen, weil wir keine Firma zur Behebung des Mangels finden. Mit einem eigenen Bautrupp haben wir hier versucht gegenzusteuern. Glücklicherweise konnten wir gute und motivierte Mitarbeiter finden, die sich seither schnell um die vielen kleinen Probleme und Aufgaben kümmern, manchmal sind diese auch größer. Aktuell wurde unser Bautrupp weiter verstärkt, um auch im Bereich Sanitär besser und flexibler agieren zu können. Ich hoffe, dass wir damit der aktuellen wirtschaftlichen Lage entsprechend handlungsfähig bleiben. Ebenfalls in die eigene Hand nehmen wir ab diesem Jahr das Friedhofswesen in unserer Stadt. Ziel dieser Umstellung waren der Erhalt der kommunalen Friedhöfe auch in den Ortsteilen, die stärkere Ausprägung einer Bestattungs- und Erinnerungskultur und die Reaktion auf geänderte Bedürfnisse der Verstorbenen und Angehörigen. So haben wir mit unseren Rasengräbern die Möglichkeit geschaffen, Gräber zu bepflanzen aber auch als Rasen zu lassen, der dann durch die Friedhofsverwaltung gemäht wird. Jeder Verstorbene erhält eine Grabstätte die zugeordnet werden kann, einen Ort der Trauer und Erinnerung, der auch dann noch der Würde des Ortes und des Verstorbenen entspricht, wenn kein Angehöriger die Grabpflege übernehmen kann. Die Urnengemeinschaftsanlage wird dadurch nicht mehr benötigt.
Im neuen Jahr müssen wir außerdem ein Gleisfundament für unsere Grubenlok errichten und deren Transport organisieren. Das wird sicher eine spektakuläre Aktion. Die Finanzierung ist dank Lotto Sachsen-Anhalt, dem Saalekreis und der Saalesparkasse gesichert.
Auch 2023 werden wir als Stadt lediglich den Rahmen für das Zusammenleben in unserer Gemeinschaft stellen können. Mit Leben füllen, müssen dies viele meist ehrenamtlich tätige Menschen, die sich in Sport- Kultur- oder Heimatvereinen um ihre Mitglieder und ihren Ort kümmern. Ich danke allen ehrenamtlich Aktiven für ihre Arbeit. Ich danke den Betrieben in unserer Stadt, die trotz extremer Unwägbarkeiten, ihren Betrieb aufrechterhalten. Ich danke unserer Bibliothek für die immer engagierte und kreative Gestaltung der Leseangebote. Ich danke den Kameradinnen und Kameraden unserer Feuerwehr für ihren unermüdlichen Einsatz. Ich danke den Stadt- und Ortschaftsräten für ihre verantwortungsvolle Arbeit und ich danke meinen Mitarbeitern für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit.
Lassen Sie uns gemeinsam ein Jahr 2023 gestalten, auf das wir im nächsten Januar zufrieden zurückblicken können!
Mit einem herzlichen GLÜCK AUF!