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Bote des Geiseltales - Heimatzeitung der Stadt Braunsbedra
Ausgabe 1/2025
Verschiedenes
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Zwischen Kohle und Wasser – 100 Jahre Sportverein Großkayna 1922 e. V. -Teil 31 Die sportliche Nutzung des Großkaynaer Sees – Die Drachenhöhle am Großkaynaer See (1)

Die Geiseltaler Searunners im Jahr 2012

Die neu erbaute Drachenhöhle

Beim Indoor Cup in Merseburg

Das erste vereinseigene Drachenboot wurde auf den Namen „St. Barbara“ getauft und in seinem nunmehrigen Heimatgewässer zu Wasser gelassen. Am 1. Mai 2010 erlebte der Großkaynaer Drachen mit den Geiseltaler Searunners seinen ersten Wettkampf in Naunhof und belegte den ersten Platz. Die Namensgebung erfolgte in enger Verbundenheit der Sportler mit ihrer Heimatregion und dem Ursprung des Großkaynaer Sees aus einem ehemaligen Braunkohletagebau. Die offizielle Bootstaufe nahm der Bürgermeister von Braunsbedra, Steffen Schmitz, vor. Der anwesende Reporter der Mitteldeutschen Zeitung berichtete über die ablaufende Tauf-Zeremonie und zitierte den Vorsitzenden des Sportvereins: „Erst haben wir den Drachen gefüttert, dann ihm sein Augenlicht verliehen und zu guter Letzt hat er sich in Dankbarkeit verbeugt.“ Das merkwürdig anmutende Ritual zog die Aufmerksamkeit der Besucher des 12. Südfeldseefestes auf sich und sorgte vor allem bei den Mitgliedern des Großkaynaer Sportvereins für frohe Gesichter. Mit der uralten Zeremonie mit Obststücken und Farbtupfern seien in China schon vor mehr als 4.000 Jahren die markanten Drachenboote erstmals zu Wasser gelassen worden.

Die Finanzierung des Kaufpreises erfolgte aus eigenen Mitteln des Vereins und wurde durch Sponsoren unterstützt.

Grundsätzlich werden die Wettbewerbe der Drachenbootsportler in den Kategorien „Sport“ und „Fun“ ausgetragen. Die Mitglieder der Abteilung Drachenboot fuhren vorerst noch weiter in verschiedenen Fun-Teams. Wie der Name sagt, steht der Spaß an der Sache im Vordergrund. Die ständige Verfügbarkeit eines eigenen Bootes zum Training auf dem See ermöglichte den Sportlern aber recht schnell den Start bei Wettkämpfen in der Kategorie „Sport“. Als Konsequenz des selbst gewählten „Aufstiegs“ wurde in den Wintermonaten ein Ausdauer- und Krafttraining in der Turnhalle organisiert. Zusätzlich wurden Indoor-Wettkämpfe bestritten und auch Volleyball gespielt. Die Mitgliederzahl der Abteilung stieg ständig. Gegenüber dem Gründungsjahr verdoppelte sie sich 2011. Das sportlich- und nun auch mitgliederstarke Team fuhr mit seinen Übungsleitern Dave Günther und Marcel Scholz schon 2011 größere Erfolge ein. „Ab 2012 fuhren wir nicht mehr nur im „Fun“. Wir konnten auch im „Sport“ unsere Leistung abrufen und kämpften in vorderen Reihen mit, sowohl im Outdoor- als auch Indoorbereich“, beschreibt der Abteilungsleiter Ingo Böhme die Situation. „Der Drachenbootsport wurde immer populärer. Es kamen starke Mannschaften hinzu. Bei der Teilnahme an Wettbewerben in Magdeburg, Berlin und auch Hannover belegten wir mittlere Plätze.“

In einem von vielen Berichten von Susann Jäkel wurde im Geiseltalboten September 2012 über das Drachenbootrennen auf dem Muldestausee in Friedersdorf festgestellt: „Die Geiseltaler Searunners paddelten allen anderen davon und belegten als Neulinge in der Kategorie „Sport“ den 1. Platz (über 200 m). Auch im 2.000 Meter-Lauf überzeugten die Searunners noch einmal mit einer Glanzzeit und ließen viele andere Mannschaften aus ganz Deutschland hinter sich. In der kurzen Zeit des Bestehens der Abteilung Drachenboot wurde durch diese Leistungen Wassersportgeschichte geschrieben und das Geiseltal in dieser Beziehung überregional bekannt gemacht.“ (Bild 1)

Die Abteilung Drachenboot entwickelte sich immer mehr zum Hauptakteur im Sportforum am Großkaynaer See. Das bezieht sich sowohl auf die sportliche Entwicklung, als auch auf Aktivitäten im Vereinsleben. Was immer noch fehlte, war eine geeignete Unterkunft für die Drachenboot-Sportler. Im Jahre 2013 stellte das Abteilungsmitglied Heiko Wolmerstädt dafür einen Bauwagen zur Verfügung, der mit einem Vordach und anderen nützlichen Verbesserungen dem vorgesehenen Verwendungszweck als „Drachenhöhle“ angepasst wurde. Ziel war allerdings die Errichtung eines festen Gebäudes. Die internen Planungen dafür liefen über mehrere Jahre. Grundvoraussetzung war die Sicherung einer soliden Finanzierung unter Inanspruchnahme von Fördermitteln.

Als letztes großes Vorhaben hatte der Verein den Bau des Gebäudes der Surfer in eigener Regie realisiert. Es zeigte sich bei der Vorbereitung und Durchführung des Vorhabens der Abteilung Drachenboot, dass sich seitdem die bürokratischen Anforderungen offensichtlich vervielfacht hatten. Bis zum Jahr 2014 wurden seitens des Vereins die technischen, finanziellen, genehmigungsrechtlichen und standortspezifischen Bedingungen untersucht bzw. geklärt, so dass die konkrete Projektplanung mit entsprechenden Antragstellungen erfolgen konnte. Im Jahr 2016 war es dann so weit. Geld und Papiere waren zusammen. Es konnte losgehen. Der Bewilligungsbescheid wurde unter dem Datum vom 31.08.2016 durch das Landesverwaltungsamt des Landes Sachsen-Anhalt ausgereicht. Die funktionelle Fertigstellung des Gebäudes und Freigabe zur Nutzung erfolgte zum 30.06.2017.

Im Herbst 2013 organisierte die Abteilung den 1. Merseburger Indoor Cup in der dortigen Schwimmhalle. Die Veranstaltung kam bei den Teilnehmern und Zuschauern gut an. Wie in der letzten Ausgabe des „Boten des Geiseltales“ zu lesen war, fand 2024 zum 11. Mal dieser Wettbewerb statt. Es geht bei diesem Wettkampf nicht darum, eine bestimmte Strecke in einer bestimmten Zeit zurück zu legen. Das ist in einer Schwimmhalle mit einem zwölf Meter langen Boot wohl auch nicht möglich. In einem Boot sitzen sich zwei Mannschaften mit jeweils acht Paddler gegenüber und versuchen, das Boot zu ihrem Vorteil in ihre Richtung zu bewegen. Schnellkraft, Kondition und Technik sind entscheidende Faktoren.

(Der Beitrag wird in der nächsten Ausgabe fortgesetzt.)

Dr. Dietmar Tauber, Sportverein Großkayna 1922 e. V.