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Bote des Geiseltales - Heimatzeitung der Stadt Braunsbedra
Ausgabe 10/2023
Verschiedenes
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Zwischen Kohle und Wasser – 100 Jahre Sportverein Großkayna 1922 e. V. – Teil 19Die aktiven Sparten: Mehr als 50 Jahre Basketball in Großkayna (1)

Basketballer der ersten Stunde (v. l. Dieter Morawe, Klaus Scholz, Wolfgang Fechner, …; Manfred Haude, vorn 1. v. r. Heimo Tauber)

Durch ein technisches Versehen standen der im September zur Geschichte des Sportvereins Großkayna veröffentlichte Text und die Bilder nicht im richtigen Zusammenhang. Das wird mit dem folgenden Beitrag korrigiert.

Zum Zeitpunkt der Neugründung des Sportvereins Großkayna im Jahre 1990 konnte die Abteilung Basketball bereits auf eine fast dreißigjährige Geschichte zurückblicken. In einem der vorhergehenden Artikel dieser Fortsetzungsreihe wurde bereits auf eine Veröffentlichung zu Volleyball im „Aufwärts“ von 1951 Bezug genommen (Karlotto Pohle: Unsere BSG entwickelt neue Sparten).

Er führte dort weiter aus „Eine andere, bei uns weniger bekannte Sportart ist Basketball. Es ähnelt unserem Korbball. In unserer BSG soll dieses Spiel auch aufgebaut werden. Das Basketballspiel erfordert keine große Anstrengung und dient in jeder Hinsicht der Körpererziehung. Basketball ist das fairste Ballspiel. Jeder Lehrling sollte Basketball spielen. Es geht deshalb der Ruf an jeden Kollegen und jede Kollegin: Meldet Euch zur Entwicklung des Basketballspiels in unserer BSG!“.

Auf die Erfüllung dieses Aufrufes musste der Autor fast fünfzehn Jahre warten. Und auch seine etwas vereinfachte Betrachtung dieser Sportart ist sicherlich der fehlenden praktischen Anschauung geschuldet.

Der Sportinstrukteur des Braunkohlenwerkes Großkayna, Heinz Tauber, besuchte im Frühjahr 1951 einen zweiwöchigen Lehrgang für Basketball und Volleyball in Lichtenstein in Sachsen. Geleitet wurde dieser Lehrgang vom Dresdner Basketballspieler und Trainer Hans Jähne, dem späteren Verantwortlichen für die DDR-Nationalmannschaft. Es wurden danach auch Basketballkörbe in der Turnhalle angebracht. Im Unterschied zum Volleyball konnte sich der Basketball aber vorerst nicht in Großkayna etablieren. Der entscheidende Schritt dazu wurde erst im Jahr 1964 vollzogen. Zu Beginn des neuen Schuljahres nahm der junge Lehrer Klaus Stöber seinen Dienst als Sportlehrer an der Polytechnischen Oberschule in Großkayna auf. Er blieb nur ein Jahr an der Schule. Zusammen mit Heinz Tauber gründete er aber in dieser Zeit die Sektion Basketball und „aus der glimmenden Glut wurde eine lodernde Flamme“.

Im Herbst 1964 nahm die erste Mannschaft im Bereich der männlichen Jugend das Training auf.

Ab 1965 beteiligten sich die Großkaynaer Basketballer an den Wettbewerben auf Bezirks- und DDR-Ebene. Zu den Spielern der ersten Stunde zählten Eckhard Tauber, Ronald Heinold, Wolfgang Fechner, Gerhard Fiedler, Hans-Peter Hartmann, Klaus Scholz, Hans-Peter Richter, Dieter Morawe, Manfred Haude, Rolf Simon, Lothar Giesemann, Mario Warzecha und Heimo Tauber.

Im Jahre 1966 nahmen weibliche Mannschaften den Trainings- und Wettkampfbetrieb auf.

Der Basketballsport entwickelte eine große Anziehungskraft auch über Großkayna hinaus, denn im gesamten Geiseltal wurde außer in Großkayna nirgendwo wettkampfmäßig Basketball gespielt.

Zu den besonderen Erfolgen in dieser Zeit zählte die Qualifizierung für die DDR-Jugendmeisterschaft 1968 in der männlichen Jugend. Aus dem Bezirk Halle hatte sich nur Großkayna für diesen Wettkampf einen Startplatz erkämpft

Nach dem Weggang von Klaus Stöber stand die Fortführung der Sektion Basketball bereits wieder auf der Kippe. In Eigeninitiative nahmen die Jugendlichen das Training selbst in die Hand. Sie besuchten Übungsleiterlehrgänge und leiteten das Training von im Prinzip gleichaltrigen oder wenig jüngeren Sportlern mit Erfolg. Eckhard Tauber (geb. 1949) war der erste Jugendliche, der von 1965 bis 1968 eine Mannschaft trainierte. Wahrscheinlich gab er mit dem Wechsel zum Basketball eine mögliche Karriere im Fußball auf. Er war bei einem Fußballspiel in Beuna von zufällig anwesenden Auswahltrainern für den Kader der DDR-Schülerauswahl entdeckt wurden. Unterstützung für die Aktivitäten im Basketball erhielt er von seinen Eltern, die die Abwicklung der bürokratischen Arbeiten zur Absicherung der sportlichen Aktivitäten in die Hand nahmen.

Viele der Basketballer der ersten Stunden sind dem Sport in verschiedenen Bereichen und Funktionen bis heute treu geblieben, wie zum Beispiel Ronald Heinold. Bereits im ersten Jahr des Bestehens der Sektion Basketball in Großkayna wurde er zur Kinder- und Jugendsportschule in Halle delegiert, wo er sich zum Nationalspieler der DDR und Mannschaftskapitän der Nationalmannschaft entwickelte. Er spielte beim SC Chemie Halle und Akademie der Wissenschaften Berlin und errang mit den Mannschaften zehn nationale Titel. Mit der Nationalmannschaft bestritt er 56 Länderspiele. In verantwortlicher Position wirkte er an der Überleitung des DDR-Basketballsports in den Deutschen Basketball Bund mit. Nach Beendigung seiner Karriere als Leistungssportler arbeitete er als Trainer bei BBV Leipzig und betreute die deutsche Ü 50- und Ü 55-Auswahl bei den Weltmeisterschaften 2011 und 2013. Die Ü 55 führte er 2013 zur Weltmeisterschaft und 2015 zum Europameistertitel.

Dr. Dietmar Tauber, Sportverein Großkayna 1922 e. V.

Ankündigung

In den nächsten Tagen steht ein korrigierter Nachdruck des im vorigen Jahr verfassten Buches

Von der Kohle zum Wasser

100 Jahre Sportverein Großkayna 1922 e. V.

Geschichte und Geschichten

zur Verfügung.

Auf der Grundlage dieses Buches wurde die unter gleichem Titel im „Boten des Geiseltales“ in den letzten Monaten veröffentlichte Fortsetzungsreihe erarbeitet. Die Darstellungen im Buch gehen jedoch wesentlich über den Umfang der Fortsetzungsbeiträge hinaus. Inhaltlich wird die Entwicklung des Sports in Großkayna eng mit Ereignissen der Zeit- und Regionalgeschichte von Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute verbunden. Die Hardcover-Ausführung umfasst knapp 200 Seiten mit vielen historischen und aktuellen Fotos. Die Buchdeckel sind mit farbigen Fotomontagen gestaltet. Die Abgabe erfolgt zu Herstellkosten von voraussichtlich 25,00 Euro.

Interessenten wenden sich bitte mit Angabe ihrer Kontaktdaten (Telefonnummer, Email-Adresse) an Dr. Dietmar Tauber, Tel. 034633 900 488 bzw. d.tauber@kompasspe.de.