Manchmal bedarf es erst eines Anstoßes, bevor man sich mit der notwendigen Energie einer Sache widmet. So auch in diesem Fall. Ein familiärer Schicksalsschlag rückte die Problematik von Urnengräbern auf dem kirchlichen Friedhof in Reipisch wieder ganz nach oben auf meiner persönlichen Agenda. In Vorbereitung einer Taufe in unserer kleinen Kirche kam es zum Zusammentreffen mit Frau Krause vom Kirchengemeinderat und Herrn Pfarrer Halver dem Dompfarrer, welcher auch für unsere Gemeinde zuständig ist. Nach einem sehr konstruktiven Gespräch waren wir uns einig, dass ein Friedhof ohne die Möglichkeit für Urnengräber nicht mehr zeitgemäß ist. Nachdem in kurzer Zeit alle Formalitäten erledigt waren, bekamen wir die Genehmigung zur Herrichtung von entsprechenden Flächen für Urnengrabstellen und für friedhofsgepflegte Wiesengräber. Nun begann die Suche nach einer entsprechenden Baufirma, die uns beim Anlegen der Flächen unterstützen konnte. Diese Suche war schwieriger als gedacht und zog sich dementsprechend lange hin. Schließlich war es die Firma Thomas Patzer Grünbau-Service, die die Herstellung der 2 Terrassenflächen und den Bau der Natursteinmauern übernahm.
In dieser arbeitsintensiven Zeit war der Kontakt zur Frau Krause immer enger geworden, so dass sie eines Tages fragte, ob wir uns vorstellen könnten, die Pflege des Friedhofes in Eigenregie zu übernehmen, da es mit den bisherigen Beauftragten, der Samariterherberge Horburg, keine Einigung zur Fortführung des Pflegevertrages gab. Ich sagte spontan zu, mit der Maßgabe, dass noch einmal eine Grundpflege vorgenommen wird bevor wir übernehmen. Dann sprach ich einige Dorfbewohner an, erläuterte ihnen den Sachverhalt und fragte sie, ob sie sich vorstellen könnten, dass wir eine Gruppe bilden, die gemeinsam die Pflegearbeiten auf dem Friedhof übernimmt. So kam es zur Bildung unserer „Friedhofsgang“, die heute aus insgesamt 2 Frauen und 3 Männern besteht, die allesamt Mitglieder bzw. ehemalige Mitglieder des Heimatvereins sind.
Doch nur Rasenmähen und Heckeschneiden war und ist uns nicht genug. Wir möchten den Friedhof zusammen mit unserer kleinen Kirche noch stärker zu einem Ort der Begegnungen machen und arbeiten deshalb auch daran, das Erscheinungsbild weiter zu verbessern. Inspiriert von anderen Friedhöfen haben wir auf der Terrasse für die Wiesengräber einen Gingko gepflanzt, der eines Tages die Gräber unter seiner Krone beschatten soll. Möglich wurde dies, weil es im Dorf mehrere Spender gab, die uns bei dieser Aktion unterstützten.
Durch den Einsatz der „Friedhofsgang“ ist es gelungen, den Friedhof Reipisch zu einem gepflegten Teil unseres kleinen Ortes zu machen. Unser letztes Projekt war das Anlegen einer Blumenrabatte. Doch es wird nicht das letzte bleiben. Im Übrigen nehmen wir auch gern neue Mitglieder in unsere Gang auf.