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Bote des Geiseltales - Heimatzeitung der Stadt Braunsbedra
Ausgabe 11/2023
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Zwischen Kohle und Wasser – 100 Jahre Sportverein Großkayna 1922 e. V. – Teil 20Die aktiven Sparten: Mehr als 50 Jahre Basketball in Großkayna (2)

Heimo Tauber nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft Ü 65

Damenmannschaft. Hintere Reihe: 2. v. l. Mechthild Wersig

Als Kreisauswahl 1988

Teil 20

Die aktiven Sparten: Mehr als 50 Jahre Basketball in Großkayna (2)

Wenn man die Entwicklung des Großkaynaer Basketballsports betrachtet, könnte man fast auf den Gedanken kommen, dass es eine Familienangelegenheit gewesen sei. Auf Eckhard Tauber folgten als Übungsleiter Heimo (geb. 1951), Hartmut (geb. 1953) und später Mechthild Tauber (geb. 1954). Heimo Tauber war von 1966–1970 Übungsleiter in Großkayna. Während seines Studiums und einer anschließenden Tätigkeit an der Bergakademie Freiberg setzte er dort bis 1981 seine Übungsleitertätigkeit fort, wie auch ab 1987 im Universitätssportverein Erfurt. 2001 übernahm er die Leitung der dortigen Basketball-Abteilung. Als A-Jugendlicher nahm er 1968 an der DDR-Jugendmeisterschaft teil, in der Saison 1972/73 spielte er in der DDR-Liga, 1995/96 belegte er in der Oberliga Sachsen/ Thüringen mit der Mannschaft der Uni Erfurt den 1. Platz. Als Senior schloss er sich dem Team von BG Göttingen 74 an und errang 2018 den Titel eines Deutschen Meisters in der Ü 65.

Hartmut Tauber war seit 1960 Mitglied im Sportverein. Von 1968-1972 arbeitete er als Übungsleiter und trainierte unter anderen die 1. Frauenmannschaft. Nach dem Studium in Freiberg, wo er ebenfalls die in der Bezirksliga spielende Frauenmannschaft der Bergakademie trainierte, und anderweitiger beruflicher Tätigkeit kehrte er 1990 in seinen Heimatort und den Verein zurück. Seit 1994 leitet er den Sportverein Großkayna 1922 e. V.

Im Alter von 16 Jahren besuchte Mechthild Tauber (verh. Wersig) einen Übungsleiterlehrgang in Halle und übernahm eine Trainingsgruppe im Kinder- und Jugendbereich. Während ihres Studiums am Lehrerbildungsinstitut in Weißenfels mit der Ausrichtung Mathematik, Deutsch, Sport trainierte sie eine Frauenmannschaft in der Studentenliga und trampte zweimal in der Woche nach Großkayna, um das Kindertraining durchzuführen. Seit dem Jahre 1975 mit dem Abschluss als Lehrerin in der Tasche und Anstellungen an Schulen in Braunsbedra und Großkayna setzte sie sich mit aller Kraft für den Basketballsport in Großkayna ein. Mehrere Generationen von Kindern hat sie an den Basketballsport herangeführt. „Frau Wersig“ könnte als Synonym für den Basketball in Großkayna gelten. Sie war und ist der Garant für das jahrzehntelange Bestehen und die erfolgreiche Entwicklung dieser Abteilung. Für ihre Verdienste wurde sie mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt, u. a. 1981 als Vorbildlicher Übungsleiter der DDR, 1985 mit der Ehrennadel des DTSB in Bronze, 2004 mit der Ehrennadel des Landessportbundes in Gold, 2005 mit der Ehrennadel des Deutschen Basketball Verbandes in Gold und 2014 mit der Ehrenmedaille des Landessportbundes ebenfalls in Gold. Auch als Ruheständlerin widmet sie sich mit vollem Einsatz weiterhin dem Basketballsport in Großkayna.

Natürlich gelang es zu dieser Zeit auch, weitere Sportfreunde für eine Übungsleitertätigkeit zu begeistern. Lutz Schwichtenberg (geb. 1956) engagierte sich über Jahre neben seiner zweiten Liebe (Fußball) für den Basketballsport, wie auch Ines Kegel, Antje Rumpel und später Sandra Albrecht sowie andere. Leider entwickelte sich aus persönlichen, beruflichen und familiären Gründen hieraus nicht immer eine langfristige Tätigkeit.

Zu den Besonderheiten der Sektion Basketball gehörte, dass sie für ganze Familien, manchmal sogar schon in der 3. Generation, zur Heimat wurde. Neben den Familien Tauber/ Wersig/ Büttner/ Bredau betrifft das insbesondere die Familien Kegel/Schunke, Hartung und Kraft, die mit einigen Familienangehörigen in der Abteilung vertreten sind. Auch Liebes- und Ehepaare haben sich beim Basketball gefunden. Als Beispiele seien Gabriele Murke und Jürgen Schmidt sowie Marcel Löffler und Nancy Dagga erwähnt.

Neben dem Punktspielbetrieb war die damalige Sektion Basketball regelmäßig bei den Kreisspartakiaden vertreten und belegte vordere Plätze. Bei den Bezirksspartakiaden des Bezirkes Halle bekamen die Großkaynaer Mannschaften kurzer Hand den Status einer Kreisauswahl.

Wie auch andere Sportler heben die Basketballer immer wieder die zu DDR-Zeiten großzügige Unterstützung durch die BSG-Leitung und den Trägerbetrieb Braunkohlenwerk Großkayna hervor. Mit einem „Aufsetzer“ wurden sie zu den Spielorten der Auswärtsspiele gebracht. Die Fahrer Horst Eichner, Bernhard Fechner und Klaus Wusterhausen wurden zu Partnern der Sportler und treuen Fans. Es kam vor, dass Spieler, die verschlafen hatten, zu Hause noch im Schlafanzug zum Spiel abgeholt wurden.

Dr. Dietmar Tauber, Sportverein Großkayna 1922 e. V.