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Bote des Geiseltales - Heimatzeitung der Stadt Braunsbedra
Ausgabe 4/2023
Chronik
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Abschrift eines Zeitungsartikels vom 1. April 1943 - Eine neue Gemeinde wurde geboren

Am 1. April wurden die Gemeinden Braunsdorf und Bedra vereinigt

Der Oberpräsident der Provinz Sachsen hat mit dem 1. April 1943 den Zusammenschluss der im Kreise Querfurt gelegenen zwei Gemeinden Braunsdorf und Bedra zu einer Gemeinde mit dem Namen Braunsbedra ausgesprochen. Das zur Zeit bestehende Ortsrecht bleibt in den zwei bisherigen Gemeinden bis zum 30. Juni 1943 in Kraft. Bis zu der Berufung der ehrenamtlichen Gemeindeorgane der bisherigen beiden Gemeinden deren Amtsgeschäfte weiter.

Die Gemeinde Braunsdorf hatte eine Einwohnerzahl von 1871, die Gemeinde Bedra von 457 aufzuweisen. Die neue Gemeinde Braunsbedra rechnet mit 2328 Einwohnern nunmehr zu den großen Gemeinden des Querfurter Kreises.

Im Thale der Leiha, unweit des Einflusses in die Geisel gelegen, haben die beiden Gemeinden seit jeher das große Schicksal gemeinsam geteilt. Es kann heute im Rahmen dieser kurzen Übersicht nicht die gesamte Geschichte unseres Landstriches aufgezeigt werden. Wir wissen aber, dass die Kriegswirren, so im 30-jährigen Kriege wie im 7-jährigen Kriege und im Befreiungskrieg unsere Gemeinden gleichermaßen betroffen haben. Als zuvor die Knutonen ihr Raubschloß in Bedra hatten, werden auch die Braunsdorfer sich ihrer Gewaltherrschaft unterworfen haben. Auch sonst wird das Schicksal stets parallel gelaufen sein. Man teilte die Freuden in guten Erntejahren und die Leiden der Teuerungszeiten. Als dann der große Umbruch im Geiseltal einsetzte, und die Braunkohlenindustrie einzog war wohl Braunsdorf stärker beeindruckt, entstand doch hier ein Braunkohlewerk. Das die Bevölkerungsstruktur der Gemeinde jäh beänderte und sie zu einem schnellen Wachstum brachte. Aber auch Bedra bekam Zuspruch der Industriearbeiterschaft zu seiner bodenständigen Bevölkerung.

Wenn man mit alten Einwohnern dieser Gemeinden spricht, so können sie uns noch von dem idyllischen Leben vor der Industrialisierung erzählen, sie erzählen aber auch ebensosehr mit großer Freude von dem Manöver von 1883, wo Infanterie und Kürassiere in Braunsdorf und Bedra einquartiert waren, der Stab der Kürassiere im Schlosse des Helldorffs zu Bedra. Größere Feiern in einem Dorfe zogen gewöhnlich auch die Einwohner des Nachbardorfes an, wie man im allgemeinen zwischen Braunsdorf und Bedra immer gute Freundschaft gehalten hat. Andererseits aber machten auch Epidemien nicht vor den Ortsgrenzen halt, man trug auch in dieser Hinsicht das Leid gemeinsam. In Feuersnöten wurde Nachbarschaftshilfe geleistet. In den Kriegen, die zur Einigung Deutschlands führten, wie im Selbstbehauptungskriege von 1914/18 zogen die Söhne unserer Gemeinden Schulter an Schulter hinaus.

Als das unselige Ende des ersten Weltkrieges die tiefen Risse im deutschen Volkskörper infolge fremdvölkischen Einflusses kluftartig erweiterte, kam es auch im Geiseltal wie an vielen Stellen in Deutschland zu einem Wüten deutscher Menschen gegeneinander. Dann brach das Elend der Arbeitslosigkeit über unsere Gemeinde herein. Schwer war der Weg der ersten Streiter für die Idee Adolf Hitlers in unserer Heimat. Aber dann führte auch hier der nationalsozialistische Wille zum Siege. Das Wort von der Volksgemeinschaft wurde zur Tat.

Wenn sich heute die Einwohner der beiden Gemeinden in einer Form noch enger zusammenschließen, dann find wir gewiss, dass der Geist des nationalsozialistischen Aufbauwillens hier in verschärften Maße tätig sein wird. Wie viele Söhne unserer Heimat an allen Fronten ihre Pflicht tun so kämpfen Männer und Frauen an der Heimatfront mit all ihrem Können und all ihren Kräften. Nach dem Siege wird es, dessen find wir gewiss, in der neuen Gemeinde Braunsbedra vorwärts gehen.

Vielen Dank an Herrn Siegfried Gallas, welcher uns den Originalzeitungsartikel für diesen Zweck vorlegen konnte.