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Bote des Geiseltales - Heimatzeitung der Stadt Braunsbedra
Ausgabe 5/2024
Verschiedenes
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Zwischen Kohle und Wasser – 100 Jahre Sportverein Großkayna 1922 e. V. -Teil 26 Die sportliche Nutzung des Großkaynaer Sees - Von der Abteilung Wassersport zur Abteilung Segeln (2)

Auszug Artikel Mitteldeutsche Zeitung

Der Segelhafen - Eine Idylle am Großkaynaer See

Das Seglerheim

Auch als Schlussfolgerung aus der im letzten Beitrag dargestellten Situation wurden am 20. Oktober 1997 zwischen der LMBV und dem Sportverein zwei Pachtverträge über jeweils einen Zeitraum von 15 Jahren abgeschlossen. Der eine umfasste eine Fläche von 1.000 m² im Bereich der östlichen Nordböschung für die Surfer, der andere eine Fläche von 2.000 m² an der westlichen Nordböschung für die Segler. Die Verträge enthielten die ausdrückliche Vereinbarung, dass die Nutzung des Pachtobjektes bis zum Erreichen eines definierten Wasserstandes nur auf nicht öffentliche Aktivitäten beschränkt ist. Benachbarte Flächen durften nicht betreten werden. Für die Zufahrt zu ihren Objekten benötigten die Wassersportler eine schriftliche Genehmigung zum Befahren der Wege am See. Damit standen die Flächen in der Nordwestecke des Großkaynaer Sees in unmittelbarer Nähe des Sportplatzes am Runstedter Weg vorläufig allein den organisierten Wassersportlern, speziell den Seglern, zur Verfügung.

Das Tagebau-Restloch Kayna-Süd bzw. der Südfeldsee befand sich bis zum Jahr 2001 im Eigentum der LMBV. Allerdings bemühte sich die Gemeinde Großkayna schon längere Jahre, den See in ihren Besitz zu bekommen. Den Volksvertretern war klar, dass die sich entwickelnden Pläne zur Gestaltung des Sees nur durchgesetzt werden können, wenn die unmittelbare Mitsprache der Gemeinde gesichert ist. Der ehemalige Tagebau sollte nicht mit seinen negativen Auswirkungen in Form von Staub und Dreck in der Erinnerung der Bürger bleiben, sondern sie wollten unmittelbar an der nun entstehenden Seenlandschaft in angemessener Form teilhaben. Um den Kauf des Sees in Angriff nehmen zu können, wurde die Unterstützung des Landkreises auch in finanzieller Hinsicht benötigt.

Im September 2001 stimmte der Kreistag auf Antrag des Landrates einer Förderung des Vorhabens in Höhe von 50% des Kaufpreises zu. Der Landrat wurde ermächtigt, eine Vereinbarung zur Förderung des Flächenerwerbs durch die Gemeinde Großkayna zu schließen. Die Förderung betrug rund 300.000 D-Mark. Der damalige Umweltdezernent des Landkreises kommentierte das Ergebnis mit den Worten: „Großkayna hat mit seiner Kaufabsicht große Weitsicht bewiesen und Verantwortung übernommen, indem die Kommune auch die ausgewiesenen Naturschutzflächen mit zu kaufen gedenkt. Diese Gemeinde weiß sehr wohl was sie tut; hier passt alles zusammen. Das sollten wir unterstützen.“ Mit der Übernahme des Sees durch die Kommune ergab sich auch für den Sportverein eine größere Planungssicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Wassersportarten. Eigentliches Ziel des Vereins war es aber, die für die sportlichen Aktivitäten benötigten Uferflächen in sein Eigentum zu übernehmen. Dazu wurde Ende 2003 zwischen der Gemeinde Großkayna und den zur gemeinsamen Vertretung des Sportvereins Großkayna 1922 e. V. berechtigten Vorstandsmitgliedern Hartmut Tauber und Uwe Wersig der entsprechende Kaufvertrag unterzeichnet. Der Vertrag umfasste eine Fläche von insgesamt 15.500 m², verteilt auf die beiden bisherigen Pachtstandorte der Segler- und Surfer. Der Besitzübergang erfolgte zum 01.01.2004.

Die Abteilung Wassersport vereinte zunehmend mehr Segelsportbegeisterte. Trotz ihrer Ausrichtung auf die Entwicklung des Wassersports im weitesten Sinne, lag der Schwerpunkt nunmehr endgültig auf dem Segelsport. Dies führte im Jahr 2004 zur Umbenennung in Abteilung Segeln. Die Besonderheit gegenüber vielen anderen Sportarten besteht beim Segeln als Individual- und Familiensport darin, dass sich die Sportgeräte, d. h. die Boote, im Privatbesitz der Sportler befinden. Allerdings ist der Besitz eines Segelbootes nicht Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Abteilung. Der Verein unterstützt die Segler mit der Bereitstellung und Finanzierung der notwendigen Infrastruktur, wie Grundstücksflächen, Aufenthalts- und Lagermöglichkeiten für Personen und Material, Stegen u. a. Die Erhaltung und Weiterentwicklung der sich in der Verfügung der Abteilung befindlichen Anlagen ist eine ständige Aufgabe.

Die Sportler führen die dafür erforderlichen Arbeiten weitestgehend in freiwilligen unbezahlten Arbeitseinsätzen durch. Bereits im Jahr 2002 schufen die Segler einen Stromanschluss für Ihr Objekt. Die Lagerflächen für die Segelausrüstungen wurden 2008 durch den Neubau eines Gebäudes erweitert und in der Folge neu gestaltet, in den Jahren 2014 und 2015 erfolgte eine Sanierung des Daches des Seglerheimes. Daran anschließend wurde begonnen, die Fassade und Außenbeleuchtung zu erneuern. Im Jahre 2020 wurden die letzten Arbeiten zur Fertigstellung der geplanten Fassadenumgestaltung vorgenommen. Schon einige Zeit vorher konnte im Rahmen der Schaffung des Rundweges um den Großkaynaer See die bauausführende Firma zur Asphaltierung der Zufahrt direkt bis zum Eingang des Grundstückes der Segler gewonnen werden. Damit war das Problem einer vernünftigen verkehrstechnischen Anbindung gelöst.

Ein spezielles Thema stellte die Gestaltung der Steganlagen dar. Darauf wird u. a. in der nächsten Folge eingegangen.

Dr. Dietmar Tauber, Sportverein Großkayna 1922 e. V.