Großkaynaer Kegler kämpfen sich mit dem Team Merseburg in das Guinness Buch der Rekorde
(Fortsetzung von Mai 2023)
Die mit der Wende in kommunales Eigentum überführte Kegelbahn war trotz aller Anstrengungen der Kegler mit der Zeit in die Jahre gekommen. Ende der 90er Jahre trat ein erheblicher Instandhaltungsstau ein. Gleichzeitig stiegen die Anforderungen des Kegelverbandes an die Ausstattung der Anlagen. Wegen fehlender finanzieller Mittel für die Sanierung und Unterhaltung stellte der Gemeinderat deshalb Überlegungen an, die Kegelhalle zu verkaufen. Der Sportverein sah darin eine ernsthafte Bedrohung für die Existenz des Kegelsports in Großkayna. Gemeindevertretung und Verein bildeten eine Arbeitsgruppe, um Lösungen für die aufgelaufenen Probleme zu finden und Vorschläge zum Weiterbetreiben der Bahn zu unterbreiteten. Gemeinsam wurde ein Weg zur Erhaltung der Kegelbahn gefunden. Die Gaststätte wurde durch die Gemeinde zur Pacht ausgeschrieben. Durch den Sportverein konnte eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zur Erneuerung des Daches, Verbesserung der Dachdämmung und dem Bau eines befestigten Parkplatzes vor der Kegelbahn organisiert werden. Weitere Maßnahmen führten zu einer Verbesserung der Wärmeversorgung durch Umbauten im Heizungsraum und zur Erneuerung des gesamten Anlaufbereichs. Später folgte noch der Einbau einer Trennwand zwischen den Kegelbahnen und dem Aufenthaltsbereich, um die Wärmeverluste bei niedrigeren Außentemperaturen einzudämmen sowie der Umbau der Toiletten. Je nach Kassenlage der Kommune wurden im Laufe der Jahre weitere Umbauten vorgenommen, wie Erneuerung der Viererpässe, die Installation ansehnlicher, moderner Kugelrückläufe, der Einbau neuer Bedienpulte, Umbauten im Maschinenraum zur Verbesserung der Service- und Reparaturbedingungen. Eine Daueraufgabe war und ist die arbeits- und kostenintensive Pflege der unmittelbar für den Wettkampfbetrieb erforderlichen Teile der Kegelanlage. Alles in allem wurden von den Mitgliedern der Abteilung in den letzten Jahren aus eigenen Mitteln dafür weit über 20.000 Euro ausgegeben
Bei der turnusmäßigen Abnahme der Kegelbahn, die aller drei Jahre durchgeführt werden muss, erhielt die Bahn 2021 die Zulassungsstufe D, verbunden mit der Auflage zur weiteren Mängelbeseitigung. Das bedeutet, dass zusätzliche Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich sind, damit die Kegelbahn auch weiter genutzt werden kann. Die beste Lösung wäre der Einbau von Plattenbahnen, die heute beim Bau von Classic Kegelbahnen Standard sind. An dieser Stelle ist die Stadt Braunsbedra als Eigentümer der Kegelanlage gefragt. Die Kegelbahn ist das Sport- und Freizeitzentrum im Ortsteil Großkayna und beherbergt, außer der Pizzeria, die einzige aktive Gaststätte im Ort.
Wenn auch der jetzige Zustand wenig erfreulich ist, schauen die Kegler mit Stolz auf ihre erfolgreichen Wettkampfjahre und ein erfülltes Vereinsleben zurück. Neben dem Punktspielbetrieb gab es viele Vergleichs- und Freundschaftswettkämpfe, mehrfach wurden Wanderpokale auf der heimischen Bahn und auswärts u.a. in Nebra, Freyburg, Roßleben und besonders zu erwähnen, der jährliche Weinfestpokal in Großjena ausgespielt. Von den Erfolgen bei diesen Wettkämpfen zeugen Pokale und Urkunden für gute Platzierungen an den Wänden der Kegelhalle. Bei Kreis- und Landesmeisterschaften wurden Siege und gute Platzierungen erreicht. Herausragend dabei war in den letzten Jahren Jörgen Sobolewski, der nicht nur bei Kreis- und Landesmeisterschaften auf dem Siegertreppchen stand. Er war Teilnehmer an Deutschen Meisterschaften sowie 2009 und 2015 als Mitglied der Auswahlmannschaft des Kreis-Kegel-Verbandes Saalekreis in der Altersklasse Senioren B Deutscher Mannschaftsmeister.
Als Bestandteil des Teams Merseburg stellten Großkaynaer Kegler am 28./29.August 1998 einen Weltrekord im 24-Stunden-Kegeln für das Guinness Buch der Rekorde auf. Die insgesamt beteiligten 200 Kegler erreichten beim Kegeln auf acht Asphaltbahnen 213.472 Holz. Ursprünglich hatten die Organisatoren eine Zielstellung von 187.000 Holz ausgegeben.
Mit dem bereits erwähnten Anschluss der Kegler des KSC 94 Krumpa/Freyburg an den hiesigen Sportverein hatte auch Manfred Keilich den Weg nach Großkayna gefunden. Im März 1999 wurde er zum Abteilungsleiter gewählt. Darüber hinaus war Manfred Keilich vierzehn Jahren in verschiedenen verantwortlichen Funktionen auf Kreis- und Landesebene im Kegelsport tätig. Altersbedingt übergab
er 2022 die Abteilungsleiterfunktion an seinen Stellvertreter Donald Pudwel, der sich bis dahin vor allem um die Ordnung und Sauberkeit auf der Kegelbahn verdient gemacht hatte.
Für ein geselliges Zusammensein steht die Gaststätte „Zur Kegelbahn“ den Sportfreunden mit ihrer Pächterin Andrea Appelt seit vielen Jahren unterstützend zur Seite. In ihren Räumen finden auch regelmäßig Veranstaltungen des Vorstandes und anderer Abteilungen des Sportvereins statt. Die Ortsgruppe der Volkssolidarität, der auch ältere und ehemalige Mitglieder des Sportvereins angehören, hat die Gaststätte zu ihrem Stammlokal auserkoren.
Verträge sowohl mit der Kommune aus dem Jahr 1994 mit entsprechenden Ergänzungen und Fortschreibungen als auch mit den Gaststättenpächtern von 1999 bzw. 2000 regeln die grundsätzlichen Verfahrensweisen sowie die Rechte und Pflichten der Vertragspartner zur Nutzung der Kegelbahn.
Es ist zu hoffen, dass in Großkayna auch in Zukunft ein "Gut Holz" als Keglergruß zu hören ist und bei einer Neun die Glocke ertönen kann. Interessenten aller Altersgruppen mit und ohne Vorkenntnisse im Kegeln sind jederzeit herzlich willkommen.
Der nächste Beitrag im Boten des Geiseltales zur Geschichte des Sportvereins Großkayna befasst sich mit dem Volleyballsport.