„Lost Places“ haben ihren eigenen Charme

– sie symbolisieren den Verfall aller Dinge, aber sie vermitteln auch eine gewisse Romantik, einen Hauch von Abenteuer und verdeutlichen zudem die Kraft der Natur, die sich Stück für Stück diese Plätze wieder erobert.

Die „Beelitzer Heilstätten“ sind das bekannteste verlassene Areal in Brandenburg, ein Anziehungspunkt für viele Besucher. Auch Johanna Walsch gehört dazu. Sie war nicht nur einmal dort, sondern besuchte die Heilstätten immer mal wieder.

Johanna Walsch ist in ihrer Freizeit begeisterte Fotografin – vielleicht als Ausgleich für zu ihrem gar nicht so romantischen Beruf: Sie ist Sozialpädagogin.

Die Heilstätten boten vielfältige Motive für ihre Kamera und so nannte sie ihre derzeitige Foto-Ausstellung in der Erlöserkirche

„Augenblick(lich) Beelitz-Heilstätten“

Die Vernissage (Eröffnung der Ausstellung) fand am 22. Juni statt. Musikalisch begleitet wurde sie von Davit Drambyan (Gitarre). Die Besucher erhielten einen Einblick in die bewegte Geschichte der Heilstätten und wurden literarisch auf die Thematik der Fotografien eingestimmt, wie zum Beispiel durch dieses Gedicht:

Alte Türen

Hinter alten Türen hockt die Vergangenheit

auf verstaubten Erinnerungen.

Hinter einem Gespinst von farblosen Zeitfäden

harrt sie aus,

umweht vom Geruch des Moders.

Hinter morschen Türen träumt die Vergangenheit

– ins Dunkel verbannt –

auf Licht und Befreiung hoffend.

Geh an den Türen vorüber,

wenn du dir selbst genügst,

tritt ein, wenn du es fühlen willst.

Wer die Vernissage verpasste, aber Interesse an den ausgestellten Fotografien hat, bekommt dennoch die Chance, sie zu betrachten: Am 14. Sept., 17.00 Uhr wird die Erlöserkirche zum „Dance Place“ (eigentlich dancefloor!), denn da findet ein „Line Dance mit den Free Wolves aus Merseburg“ statt, ein Novum in der Geschichte der Veranstaltungen des Freundeskreises. Und wer nun meint, in einer Kirche könne man doch nicht tanzen, dem sei gesagt: Auch der König David tanzte schon vor der Bundeslade, wie im Alten Testament berichtet wird. Warum also nicht?!

(Kunstinteressierte können die Ausstellung auch außerhalb der Veranstaltung besuchen. Terminvereinbarung unter 034633 20493)

Barbara Siwik

i.A. des Freundeskreises Erlöserkirche