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Burger Spreewald Zeitung - Amtsblatt für das Amt Burg (Spreewald)
Ausgabe 1/2023
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Je höher man tanzt, desto größer wächst der Flachs

Dass der Zapust, die wendische Fastnacht, ein sehr alter Brauch ist, zeigt auch dieses Foto aus Striesow/Strjažow von 1920.

Auch von Hinten eine Pracht: die Tanztrachten. Die Haube/Lapa, gehört immer öfter mit dazu, wie hier in Burg.

Zeit der Fastnacht bricht in unseren Dörfern an

Nach zwei Jahren Fastnachtspause kann nun in unseren Dörfern wieder ordentlich der Winter ausgetrieben werden. Den Anfang macht die Burger Domowina-Jugend mit ihrem 130. Zapust. 140 Jahre Fastnacht werden am 25. Februar in Striesow/Strjažow gefeiert.

„Trachten bunt, Nachmittags geht´s zum Tanzboden, namentlich die Jugend; Montag auch noch; Auch für die Verheirateten ist Gelegenheit geboten zum Tanzen ... Je höher man tanzt, desto größer wächst der Flachs“, hat der Burger Kirchenälteste Heinrich Laurischa 1931 über die wendische Fastnacht aufgeschrieben. Wie viele Jahrzehnte die Fastnacht zu dieser Zeit schon gefeiert wurde, ist nicht bekannt.

In der Werbener Chronik hat der inzwischen verstorbene Ortschronist Siegfried Ramoth eine Eintragung des Pfarrers Georg Stein von 1667 zitiert: "... die Fastnacht wird gesoffen, den Montag war Tanz und es wurde mit Schalmeien gepfiffen."

Fest steht, dass man sich zur Fastnacht traf, wenn die Mädchen ihre Arbeit in den winterlichen Spinnstuben beendet hatten, also aller Flachs versponnen war.

Das Zampern ist der älteste Teil des Zapust-Brauches. Entstanden ist der Heischegang, also ein Umzug, bei welchem um Gaben gebeten wird, in heidnischer Zeit. Mit Lärm und Verkleidung sollten Dämonen und Gefahren vom Dorf abgewendet werden. Doch durften dabei einst nur Männer durch das Dorf ziehen. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei und so sind heute buntgemischte Zampergesellschaften unterwegs, um Eier und Geld für die Fastnacht zu sammeln.

Die erste Fastnacht des Jahres findet alljährlich in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota) statt. Da diesmal eine Jubiläumsfastnacht gefeiert wird, die 130., vereinen sich Jung und Alt am Samstag, dem 21. Januar, ab 14 Uhr, zu einem großen Fastnachtsumzug.

Eine Woche später, am Samstag, dem 28. Januar, laden der Traditionsverein und die Jugend in Werben/Wjerbno zur Fastnacht ein. Die 183. könnte es schon sein, wenn nicht Corona dazwischen gekommen wäre. Los geht es hier um 13 Uhr an der Dorfaue. In Ruben/Rubyn formiert sich der Fastnachtszug am 29. Januar, um 13 Uhr, an der alten Schule.

Auf die 148. Fastnacht freut sich die Schmogrower Jugend am 5. Februar.

Ein Jubiläum wird in Striesow/Strjažow begangen: 140 Jahre Fastnacht werden dort am 25. Februar gefeiert.

Doch es gibt noch viel mehr Fastnachtszüge und -tänze. Die genauen Termine und Ankündigungen finden Sie in dieser und in der nächsten Ausgabe der „Burger Spreewald-Zeitung“. (K. Möbes)