Mit zwei Liedern und Tänzen begrüßten die Witaj-Kinder der Kita „Vier Jahreszeiten“ Bildungsminister Freiberg (2. v. r.) und die weiteren Gäste..
Um sich von den Bemühungen um die Revitalisierung der sorbischen/wendischen Sprache zu überzeugen, lernte Bildungsminister Steffen Freiberg die Projekte „Witaj“ und „Zorja“ bei seinem Besuch in Dissen-Striesow/Dešno-Strjažow kennen.
„Unser Kind sucht dem wuchac*. Was ist das?“, fragen die Eltern. An diesem Beispiel erläutert Ramona Luger, die Leiterin der Kita „Vier Jahreszeiten“, dass die Kinder die sorbische/wendische Sprache wieder in die Familien bringen. Seit 20 Jahren wird in der Kita das Witaj-Projekt erfolgreich durchgeführt. Doch, so berichtet Delia Münch vom Rat für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Landtag, der Übergang von der Kita in die Schule verlaufe nicht ideal. „Den Wortschatz, den die Kinder in der Kita aufbauen, können sie in der Schule oft nicht mehr anwenden. In der vierten Klasse verstehen sie weniger als nach der Kita.“ Zudem seien Witaj-Stunden in der Schule oft Randstunden, die gern mal wegfallen würden. Hier greife ein neues Projekt des Witaj-Sprachzentrums, um den Übergang hamonischer zu gestalten. Deshalb sei es wichtig, dass Kita, Schule und Hort mehr zusammenarbeiten, den Sprachstand der Kinder weitergeben und die Eltern stärker einbeziehen, so der Leiter Bernd Melcher.
Der zweite Teil seines Besuchs führte den Bildungsminister ins Heimatmuseum, wo Babette Zenker über die zahlreichen Schulprojekte des Museums berichtete. „Im Heimatmuseum sehen die Kinder, dass die Sprache nicht nur in Kita, Schule oder Hort ist, sondern auch woanders lebt“, so Domowina-Geschäftsführer Marcus Koinzer. „Das Museum ist unverzichtbar für die sorbische Bildungsarbeit.“
Maximilian Hassatzky lenkte mit einer kleinen Sprachübung den Blick auf das neue Sprachprojekt „Zorja“. Hier bekommen Erwachsene die einzigartige Möglichkeit, gemeinsam zehn Monate lang tief in die niedersorbische Sprache und Kultur einzutauchen. Das Ziel: „Muttersprachler und Menschen, die auf muttersprachlichem Niveau sprechen und lehren können, sind notwendig, um die Sprache zu erhalten.“
Das Gespräch mit dem Minister drehte sich um die Frage, wie man trotz Lehrermangel die sorbische Sprache stärker in den Schulen verankern könnte. So wurde verabredet, Ideen zu entwickeln, wie die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften in das Projekt „Zorja“ einbinden könnte. (K. Möbes) (* Hase)