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Burger Spreewald Zeitung - Amtsblatt für das Amt Burg (Spreewald)
Ausgabe 12/2023
Aktuelles
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Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner,

Glückwünsche für Thomas Städter (r.): Amtsdirektor Tobias Hentschel bestellte den Briesener mit Wirkung ab 1. Oktober zum Standesbeamten für den Standesamtsbezirk Burg (Spreewald), der auch die Kommunen Neuhausen/Spree, Drebkau und Kolkwitz umfasst.

während in anderen Regionen der Welt sich die Nachbarn kriegerische Auseinandersetzungen liefern, durfte die Euroregion Spree-Neiße-Bober nun schon auf ihr 30-jähriges Bestehen zurückblicken. Der Erfolg von grenzüberschreitendem Austausch, Begegnungen und Handel ist natürlich immer geprägt von Persönlichkeiten, die den Mut aufbringen, sich auf Neues einzulassen und offen und ohne Vorurteile auf die Nachbarn zugehen.

Ob im Privaten mit dem neuen Nachbarn nebenan oder in diesem Fall über Grenzen hinweg, es ist schön, wenn man auf der anderen Seite auf Menschen trifft, die einem wertschätzend, vorurteilsfrei und freundlich begegnen. Im Idealfall verfestigen sich diese Anfangskontakte und wachsen zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit.

Dieses Erfolgsmodell wird inzwischen in vielen Grenzregionen in Europa gelebt. Um das Zusammenwachsen der Völker zu fördern und diese Regionen trotz ihrer Randlage zu stärken, finanziert die EU in den Euroregionen nicht nur große Projekte, sondern auch kleinteilige Begegnungen. Das nutzen bei uns Feuerwehren und Vereine. Ob Corona, Personalmangel oder Personalwechsel; es gibt immer wieder Einflüsse, die bestehende gute Kontakte und Projektideen unterbrechen. Daher kann ich nur ermutigen, sich auf der Internetseite der Euroregion www.euroregion-snb.de über Fördermöglichkeiten, zum Beispiel aus dem Kleinprojektefonds, zu informieren. Unsere Partnerkommunen in Polen sind Lubrza und Łagów; deren Bürgermeister, Vereine, Feuerwehren und Verwaltungen möchten gern die Zusammenarbeit mit uns verstärken.

Beide Gemeinden, zwischen Frankfurt/Oder und Poznań gelegen, haben auch eine deutsche Geschichte, eine sehenswerte Natur und sind damit auch privat mindestens einen Tagesausflug wert.

Neben den hoffentlich dauerhaft friedenschaffenden Begegnungen sorgt Europa aktuell für einen zusätzlichen Impuls für Bestandsunternehmen in den Kohleregionen, zu denen wir im Amt Burg (Spreewald) mit der Lausitz auch zählen. Neben den Strukturwandelmittel, die nur der öffentlichen Hand zur Verfügung stehen, besteht über den „Fonds für einen gerechten Übergang“ (Just Transition Fund - JTF) für unsere Unternehmen derzeit die exklusive Möglichkeit, auf Fördermittel für den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zuzugreifen. Selbst Existenzgründungen werden mit flachen Zugangsmöglichkeiten auf finanzielle Unterstützung in bisher noch nicht dagewesener Art und Weise unterstützt. Insofern kann ich nur empfehlen, sich über die Chancen zur Zukunftssicherung des eigenen Unternehmens auf der Internetseite der Investitionsbank des Landes Brandenburg zu informieren.

Auf dieses Förderprogramm wurde auf vielen Ebenen hingearbeitet; denn es ist natürlich nicht einleuchtend, dass nur Neuansiedlungen hoch subventioniert werden, während die Bestandsunternehmen Wettbewerbsnachteile erfahren und das Personal abgeworben wird.

Allen Beteiligten, ob Lobbyisten, Abgeordnete oder Parteien, die das ermöglicht haben, kann man nur Danke sagen für den Einsatz für unsere Region.

Dass wir in Europa zusammenrücken müssen und seit Jahren auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sind, um Lebensstandard und Wirtschaftsleistung zu erhalten, ist den meisten schon lange klar. Ausländische Arbeitskräfte finden wir inzwischen nicht nur im Service der Hotels, sondern auch in Medizin, Wissenschaft und Industrie.

Vor uns liegt eine Zeit, in der die Generation der sogenannten Babyboomer, also die in den 60-er Jahren Geborenen, aus dem Berufsleben ausscheidet, aber aktuell nicht ausreichend Arbeitskräfte aus Schule und Hochschule auf den Arbeitsmarkt strömen.

Nicht alle Arbeiten werden durch die KI, die künstliche Intelligenz, ersetzt werden können; und es ist nicht damit zu rechnen, dass unsere jungen Familien zukünftig drei oder mehr Kinder haben werden, um das Defizit auszugleichen.

Auch ohne solche Großfamilien sind unsere Kitas und Schulen mehr als ausgelastet, und so machen sich in den nächsten Jahren weitere Investitionen erforderlich. Um dafür bessere Grundlagen zu schaffen, möchte sich das Amt Burg (Spreewald) eine eigene Kita- und Schulentwicklungsplanung geben.

Am Burger Schulstandort soll das aktuelle Sanierungsprojekt, welches seine Anfänge vor ca. zehn Jahren hatte, geändert und an die aktuellen Bedingungen angepasst werden. Ein Kernpunkt ist, dass die Spreewaldbibliothek wohl nicht mehr in die Schule umziehen wird.

Leider werden die Umplanungen das Projekt verzögern, aber dann wird es in jedem Fall eine Verbesserung geben.

Die Herbstferien geben Vielen die Zeit für einen kleinen Urlaub, für Ausflüge in die Umgebung oder aber für den Herbstputz; es gilt schon wieder, alles winterfest zu machen und sich auf die Vorweihnachtszeit einzustellen.

Zuvor jedoch wollen wir den Verstorbenen und Opfern von Kriegen und Gewalt gedenken. Die Kriege in der Ukraine und in Israel rückt uns ins Bewusstsein, wie wichtig die Erinnerung an das Grauen der Weltkriege ist. Es werden wieder Menschen getötet, Städte zerbombt und Tausende müssen ihre Heimat verlassen. Beim diesjährigen Volkstrauertag am 19. November gedenken wir deshalb auch jenen, die heute unter Krieg, Bürgerkrieg und Verfolgung leiden.

Unsere Kinder und die meisten von uns kennen zum Glück nur ein Leben im Frieden und Wohlstand und haben dennoch fast ausnahmslos Vorfahren und Angehörige, die die Kriegszeiten nicht überlebt haben. Was haben Flüchtende und vor allem die Kinder durchgemacht, die jetzt bei uns Schutz suchen?

Mit den Gedenkveranstaltungen in den Dörfern und Kirchen geben wir auch nachfolgenden Generationen immer wieder einen Anlass, sich mit unserer Geschichte zu beschäftigen, die Erinnerung zu bewahren und sich für Mitmenschlichkeit und Frieden einzusetzen.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Herbstzeit, vielleicht mit einem unvergesslichen Familienausflug in unser schönes Nachbarland.

Ihr Tobias Hentschel
Amtsdirektor