Burger Frauen in ihren beeindruckenden Kirchgangstrachten beim wendischen Kirchgang im vergangenen Jahr an der Burger Kirche.
Der Frühling ist eine Zeit der Hoffnung und der Freude. Und so präsentieren sich die Osterbräuche im Spreewald bunt und vielfältig. Viele Traditionen spiegeln sich im reich gefüllten Veranstaltungskalender des Amtes Burg (Spreewald) wider.
Viele Oster- und Frühlingsbräuche im Spreewald und in der Lausitz sind auf den einst heidnischen Glauben der Sorben/Wenden zurückzuführen. Andere entstanden mit der Christianisierung, so wie das Ostersingen. Eines haben alle hiesigen Bräuche gemeinsam: Sie werden bis in die Gegenwart gepflegt.
Osterwerkstatt
Die Osterwerkstatt im Burger Haus der Begegnung vereint am Karfreitag und Ostersamstag, 11 bis 17 Uhr, zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, die den Gästen die verschiedenen Techniken des Ostereierverzierens nahebringen. Die Wachsreservetechnik können Kinder an beiden Tagen auch selbst ausprobieren. Daneben können Glasmosaike hergestellt werden. Der Eintritt ist frei.
Waleien
Die Kinder erfreuen sich zu Ostern am Waleien. Im Garten werden gekochte und gefärbte Ostereier eine eigens angelegte abschüssige Bahn hinuntergekullert. Eier anderer, die dabei getroffen werden, gelten als „geschlagen“ und der Gewinner bekommt das Ei. Dieser Brauch galt einst als Fruchtbarkeitszauber für den so wichtigen Wuchs des Grases. In der Burger Heimatstube ist eine Waleibahn aufgebaut, an der man das Spiel ausprobieren kann. Geöffnet ist mittwochs bis sonntags und Ostermontag von 13 bis 17 Uhr.
Ostersingen
Beim Ostersingen zogen einst die Frauen und Mädchen am Ostersonntag schon vor dem Sonnenaufgang singend durch das Dorf, um die Osterbotschaft zu verkünden. Die Lieder wurden früher in der Spinnstube gelernt und über viele Generationen weitergegeben. Sie sind nur in der Niederlausitz zu finden. Beim Ostersingen trugen die Frauen die Halbtrauertracht. Zum Ende der 50er-Jahre verschwand der Brauch fast vollständig. Heute lebt er in immer mehr Dörfern wieder auf, zum Beispiel in Werben/Wjerbno. Dort brechen die Ostersängerinnen um 4.45 Uhr am Denkmal zu ihrem Gang durch das Dorf auf.
Bereits am Karfreitag, dem „Stillen Freitag“ oder „Śichy pětk“, findet um 16 Uhr ein besonderes Konzert in der Dissener Kirche statt. Angelehnt an den Brauch des Ostersingens trägt der Chor „Łužyca“ alte sorbische Trauerlieder und Osterchoräle vor.
Wendischer Kirchgang
Wenn Ostern naht, werden im Kurort Burg (Spreewald) die Röcke, Tücher, Schürzen und Hauben der Kirchgangstracht aus Truhen und Schränken geholt, um sie für den traditionellen Kirchgang am Ostersonntag aufzuarbeiten. Einst an allen hohen kirchlichen Feiertagen Pflicht werden diese erhabenen schwarzen Trachten nur noch zum Auferstehungsfest getragen. Zum Teil werden sie seit mehreren Generationen in den Familien gehütet. Die Chorgemeinschaft Concordia und die Kirchengemeinde leiten das Auferstehungsfest bereits um 9.30 Uhr mit dem Osterblasen und dem Ostersingen ein. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr.
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