Olaf Hais als Jan, Petra-Maria Bulang-Wenzel als die Alte und der Plon laden zur Spreewälder Sagennacht ein.
Freiluft-Inszenierungen und Mysterienspiele gibt es viele. Doch nur eine Spreewälder Sagennacht! Vom 18. bis 20. Mai findet sie unter der künstlerischen Federführung des Sorbischen National-Ensembles Bautzen auf dem Burger Schlossberg statt.
„Der sagenumwobene Schlossberg ist die perfekte Kulisse für eine Theateraufführung, in der es um die Sagenwelt des Spreewaldes geht“, sagt Amtsdirektor Tobias Hentschel. Ranken sich um den kleinen, rund sieben Meter hohen „Berg“ doch vielfältige Mythen und Geschichten. Da wird zum Beispiel von den Lutki erzählt, die tief unten im Erdreich lebten, bis die lauten Klänge der Kirchenglocken sie vertrieben haben. Auch soll hier der Herrschersitz des Wendenkönigs gewesen sein.
Die „Spreewälder Sagennacht“ verbindet diese Geschichten und Mythen des Spreewaldes zu einer fantastischen Kombination aus Spiel, Musik und Tanz.
„Eine Besonderheit der Sagennacht ist ohne Zweifel, dass die Profis vom Sorbischen National-Ensemble gemeinsam mit Laienkünstlern agieren“, schwärmt Tobias Hentschel. Von Beginn an gestalten Vereine und Tanzgruppen aus der Region das Vorprogramm, manche wirken sogar im Hauptprogramm mit.
Vorprogramm
Das Vorprogramm stimmt das Publikum mit traditionellen Tänzen und mit Musik auf die Vorstellung ein. Traditionelle Instrumente wie Brummtopf, Schalmei und „Kozol“ (sorbischer Dudelsack) werden von den Musikern von „Drjewjanki“ gespielt.
Die „Lipa-Kinder“ vom gleichnamigen Burger Hort tanzen und singen in der traditionellen wendischen Tracht. Erstmals mit dabei ist der Traditionsverein Casel, der u. a. das Johannisreiten erklärt und damit den Bogen zum Hauptprogramm spannt. Moderiert wird das Vorprogramm von dem aus Funk und Fernsehen bekannten Christian Matthée.
Jan a gluka
Kreisten die letzten sieben Sagennächte um die Geschichten des Wendenkönigs schlägt das Sorbische National-Ensemble mit „Jan a gluka – Die sagenhafte Suche nach Glück“ inhaltlich einen neuen Weg ein, erklärt Intendant Tomas Kreibich-Nawka. „Es ist eine ganz neue Art von Geschichte. Jede Sagennacht ist künftig eine für sich selbst stehende Geschichte.“ Leider fallen damit die beliebten Lutki und der Wendenkönig als Identifikationsfiguren weg. Doch das sollte vom Besuch der Spreewälder Sagennacht nicht abhalten. Denn „Jan ist ein Bauer und vielleicht ist er ja ein direkter Nachkomme des Wendenkönigs“, fragt Matthias Körner, Autor der diesjährigen Geschichte, schelmisch. Natürlich darf man sich auf viele Spreewälder Sagenfiguren freuen; einige tauchen zum ersten Mal in der Sagennacht auf, wie der Drache, der Plon.
Poetische Bilder, gefährliche Erlebnisse, eine Abenteuerreise, das alles verspricht Regisseur Urs Schleiff, der bereits 2018 die Sagennacht inszenierte. „Wir nehmen das Publikum mit auf diese Reise. Mit viel Musik, Chor, Ballett und tollen Kostümen wird ein modernes Märchen erzählt.“ (Fortsetzung Seite 3)