nun ist über ein Jahr vergangen, seit die neugewählten Gemeindevertretungen und der Amtsausschuss ihre Arbeit aufgenommen haben. Und wie das manchmal ist: Die ersten Sitzungen, Haushaltsberatungen und Ausschüsse sind nicht selten Augenöffner. Denn schnell merkt man, dass gute Ideen allein nicht reichen – sie brauchen Zeit, Geduld und viele Hände, um Wirklichkeit zu werden. Die Struktur unseres Amtes mit seinen sechs Gemeinden ist komplex und gerade die Abgrenzung der Aufgaben zwischen Verwaltung und einzelnen Gemeinden ist oft eine Herausforderung. Aber lassen Sie mich Ihnen ein kleines Fenster in unseren Alltag öffnen:
Unsere Verwaltung und das Amt werden durch eine Amtsumlage der sechs Gemeinden finanziert. Feuerwehr-Ausstattung wird gemeinsam getragen, doch neue Gerätehäuser und deren grundhafte Sanierung liegen in der Verantwortung der jeweiligen Gemeinde. Kindergärten, Horte, Straßen, Museen, Sportplätze und Dorfgemeinschaftshäuser: Sie alle stehen in den Haushaltsplänen der Gemeinden selbst.
Es finden viele Abrechnungen statt – mal ganz einfach, mal ziemlich kompliziert. Ob Bauhofleistungen, Tourismuskosten oder Kita-Besuche außerhalb der eigenen Gemeinde: die finanzielle Verantwortung ist stets präsent. Und weil Kindergärten nie kostendeckend arbeiten, ist es aus Sicht der Gemeinden sinnvoll, dass die Kinder möglichst die lokale Kita besuchen – nicht nur für den Gemeinsinn, sondern auch für den Haushalt.
Auch unsere Schulen werden durch eine Schüler-Umlage finanziert, die je nach Anzahl jährlich schwankt – das bringt mitunter neue Ent- und Belastungen mit sich. In Striesow/Strjažow gibt es sogar eine gemeinsame Kindereinrichtung, die von Briesen/Brjazyna, Dissen-Striesow/Dešno-Strjažow und Guhrow/Góry betrieben wird – mit angepassten Abrechnungsmodellen natürlich.
All das zeigt: Verwaltung ist kein einfaches Geschäft. Entscheidungen brauchen Zeit, gute Abstimmung und den Willen zur Zusammenarbeit – gerade in sechs verschiedenen Gemeindevertretungen mit zum Teil eigenen Ausschüssen.
Aber es geht nicht nur um Zahlen und Zuständigkeiten. Unsere Haushalte sind auch voller Pläne für Investitionen, die das Leben in unseren Dörfern lebenswerter machen sollen – für alle Generationen und besonders für Familien, die sich hier verwurzeln oder neu ankommen möchten.
Ein Ort, der zeigt, wie stark Ehrenamt sein kann, ist Müschen/Myšyn: Vom 18. bis 20. Juli ließ man dort 30 Jahre Dorffestgeschichte Revue passieren – mit Ideen, Erinnerungen und einem Fest, das Jung und Alt zusammenbrachte. Der jüngste Ortsteil der Gemeinde Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota) hat die Herausforderungen eines eigenen Haushalts längst hinter sich gelassen und widmet sich voll dem Miteinander: Feuerwehr, Vereine, Veranstaltungen – all das lebt dort durch engagierte Bürgerinnen und Bürger. Ein dickes Dankeschön an das Organisationsteam – Sie machen Burg stolz!
Auch in Striesow/Strjažow gab es Grund zur Freude: Die Landesjury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ war zu Gast, und die Striesowerinnen und Striesower zeigten, wie viel Kraft und Herz in ihrer Gemeinschaft steckt. Mit einem großartigen Engagement präsentierten sie ihr kleines Dorf bei einem anspruchsvollen Rundgang, kleine Pausen inklusive, zum Beispiel auf dem Hof der Familie Wandke, wo frisch gebackener Kuchen aus dem hofeigenen Backofen auf alle Teilnehmenden wartete. Zweieinhalb Stunden können wie im Fluge vergehen, und ich habe wieder etwas dazu gelernt: War es beim Kreiswettbewerb die spannende Geschichte über die Marienkapelle, waren es diesmal zum Beispiel die Aktivitäten der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger. Die Striesowerinnen und Striesower haben noch eine Schippe draufgelegt. Der Kreissieg im letzten Jahr war schon großartig – das Landesfinale ist nun wieder spannend; Mitte September wissen wir mehr. Ich drücke die Daumen!
Und dann verabschiedeten wir im letzten Monat auch eine besondere Persönlichkeit in den Ruhestand: Unsere Museumsleiterin, Babette Zenker, die jahrzehntelang mit Hingabe Geschichte im Heimatmuseum Dissen bewahrt und zugänglich gemacht hat. Zum Glück bleibt sie uns noch etwas erhalten – wie könnte es anders sein bei einem Herzen voller Heimatliebe. Danke, Frau Zenker!
Ich wünsche Ihnen allen eine gute Zeit – vielleicht sehen wir uns ja beim Heimat- und Trachtenfest des Amtes Burg (Spreewald) vom 29. bis 31. August. Bringen Sie Ihre Tracht mit, Ihre Ideen, Ihre Freunde und Ihre Freude am Miteinander. Denn genau das ist es, was unser Amt lebendig macht.