Die Gemeinde Bahretal hatte sich 2019 dem Landkreisprojekt mit 18 weiteren Kommunen angeschlossen. Ein eigenverantwortlicher Ausbau war aufgrund mangelnder Ressourcen nicht realistisch.
Somit ist die Gemeinde jeher daran gebunden, wie schnell das Projekt im Landkreis voranschreitet.
Um den Bieter mit dem wirtschaftlichsten Angebot hinsichtlich Netzausbau, Netzbetrieb und Erbringung öffentlicher Telekommunikationsdienste für mindestens sieben Jahre zu ermitteln, führte die Landkreisverwaltung ein europaweites Auswahlverfahren im letzten Frühjahr durch. Mehrere Telekommunikationsunternehmen reichten für die Gebiete der zwei Losbündel „Ost“ und „West“ ihre Ausbauangebote ein. Im Juni 2022 sollte die SachsenEnergie in Folge der Ausschreibung den Zuschlag erhalten. Daraufhin legte die Deutsche Telekom Widerspruch ein und es folgte ein mehrstufiges Klageverfahren. Im Ergebnis wurde die Klage abgewiesen.
Mit der Unterzeichnung der gemeinsamen Verträge am 21.03.2023 zwischen der SachsenEnergie und dem Landkreis startet das größte Investitionsprojekt des Landkreises in einer Höhe von ca. 102 Mio Euro.
Im Landkreisprojekt werden etwa 11.000 Adressen gigabitfähig erschlossen, unter anderem auch 25 Schulstandorte mit 31 Schulen. Dafür werden Fördermittel des Bundes in Höhe von rund 61,4 Millionen Euro und Landesmittel in Höhe von rund 30,7 Millionen Euro eingesetzt. Hinzu kommt ein zehnprozentiger Eigenanteil.
Ab Ende August beginnt die Genehmigungsplanung in Bahretal und soll Ende 2023 abgeschlossen sein. Der von SachsenEnergie angepeilte Ausbauzeitraum für alle 8 Ortsteile ist für Mai 2025 - April 2026 geplant.
In den kommenden Monaten werden alle Anschlussadressen von der SachsenEnergie angeschrieben und über weitere Details informiert. Für Anschlusspunkte mit einer Bandbreite von bis zu 30 Mbit/s erfolgt der Anschluss bis in das Haus kostenfrei.
Für Adressen die bereits einen Anschlussmöglichkeit von über 30Mbit/s haben, im Fall von Bahretal durch den Anbieter KSNET, werden zum Großteil ebenfalls mit eingebunden. Diese sog. Vortriebsadressen befinden sich in den Ortsteilen Friedrichswalde, Ottendorf und Nentmannsdorf. Die Einbindung erfolgt, um doppelte Baumaßnahmen infolge von weiteren geförderten Ausbaustufen (30 - 100Mbit/s) zu vermeiden.
An diesen Adressen wird der Anschluss bis an die Grundstücksgrenze gelegt. Die SachsenEnergie bietet den Eigentümern Optionen an, wie der Anschluss bis in das Haus erfolgen kann.
Im Zuge der Baumaßnahmen verlegt die SachsenEnergie neue Stromleitungen, tauscht Alte aus und bringt aktuell noch oberirdische Leitungen mit unter die Erde.
Insgesamt ist der zeitliche Ablauf vom ersten Förderaufruf des Programms bis zum Ausbau aus meiner Sicht sehr kritisch zu beurteilen. Allein der politische Wille im Landtag des Freistaates Sachsen, die Landesmittel aufzubringen, hat 2 Jahre gedauert. Es bleibt daher nur zu hoffen, dass nun alles zügig vorangeht und die Baumaßnahmen nach Plan erfolgen.