Nachruf auf Frank Mehnert
Am 28. Juni ist mit dem letzten Spieltag die vergangene Saison zu Ende gegangen. Zu dieser Zeit werden üblicherweise Sportfreunde verabschiedet, welche die Mannschaft verlassen und Platz für die jungen machen. So ist es im Fußball wie im Leben. Dabei werden einige Sportfreunde mit Pauken und Trompeten verabschiedet, andere gehen still und leise.
Still und leise gegangen ist unser Sportfreund Frank Mehnert. Nach langer Krankheit hat er am 04.07. seinen letzten Weg angetreten. Obwohl Frank eigentlich Wintersportler war und als Biathlet in jungen Jahren sogar im Leistungssportzentrum der DDR in Altenberg gefördert wurde, hat er doch seine Spuren bei der SG Traktor hinterlassen.
Als Spielervater war er bereits in den frühen 90er-Jahren stets mit dabei. Ob bei Auswärtsfahrten, Abschlussfeiern oder dem EFC-Cup in Eisenhüttenstadt, Frank war irgendwie immer zugegen und unterstützte „seine Jungs“ und den ganzen Verein. So war er auch einer der ersten, der nach der Wende mit seiner Firma MBM als Sponsor auftrat und eine Jugendmannschaft der SG mit neuen Trikots und Trainingsanzügen ausstattete. Sowas kannten wir Jungs vorher nur aus dem Westfernsehen. Wir haben uns damals ein Bisschen gefühlt wie die Profis, das war schon was.
1999 hat Frank dann das Amt des Vorstandsvorsitzenden der SG übernommen. Als Handwerker, Unternehmer und Gemeinderat war er der richtige Mann am richtigen Ort. Ein Meilenstein war der dabei der Abriss der alten Sportlerbaracke und der damit verbundene Neubau eines modernen Vereinsheims. Das war zur damaligen Zeit ein wahrer Kraftakt und der Beginn einer neuen Zeitrechnung für unseren Sportverein. Plötzlich waren die Scheiben in den Spielerkabinen im Winter nicht mehr von innen gefroren. Nach dem Training mussten wir auch nicht mehr um die Wette zur Dusche flitzen, weil das warme Wasser nur für die ersten 3 Spieler reichte.
Nur wenige Jahre später folgte der Neubau des Kunstrasenplatzes und die Umgestaltung des gesamten Sportgeländes. Federführend beteiligt, man kann es sich denken, Frank Mehnert. Natürlich hat eine Vielzahl von Sportfreunden, Handwerkern, Sponsoren und Gemeinderäten mitgewirkt. Dennoch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass all das ohne Frank nicht in der Form möglich gewesen wäre. Wer öfter auf den Sportplätzen im Kreis unterwegs ist, weiß, dass in nicht wenigen Vereinen dieser Umbruch bis heute nicht geschafft werden konnte. Engagierte Leute gab und gibt es dort überall. Einen von Frank’s Format aber offenbar nicht. Dabei hat er selbst nie besonderen Wert darauf gelegt im Vordergrund zu stehen. Bei all der familiären, beruflichen und ehrenamtlichen Verantwortung war er zu jederzeit ein eher zurückhaltender aber stets angenehmer Zeitgenosse. Beim Skat konnte man bis tief in die Nacht mit ihm sitzen, da wurde sogar er manchmal euphorisch.
Nun hat er in Reinhardtsdorf seine letzte Ruhestätte gefunden. Mag er auch still und leise gegangen sein, so ist er doch keineswegs unbemerkt gegangen. Auf dem Sportgelände der SG Traktor werden noch Generationen von kleinen und großen Kickern von seinem Schaffen profitieren. Und wenn zum ersten Spieltag der Ball in Reinhardtsdorf wieder rollt und der Wind gut steht, wird man vielleicht ihren Torjubel bis dahin hören, wo Frank jetzt ist.