Titel Logo
Amtsblatt der Stadt Bad Schandau und der Gemeinden
Ausgabe 21/2024
Stadt Bad Schandau
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Neues vom Liederkranz

Übergabe der gesammelten Spenden an Jens und Susanne Höhnel durch Michael Zumpe und Regina Zimmermann (v.l.)

„Schon ins Land der Pyramiden

Flohn die Störche übers Meer;

Schwalbenflug ist längst geschieden,

Auch die Lerche singt nicht mehr.

….

Nur noch einmal bricht die Sonne

Unaufhaltsam durch den Duft,

Und ein Strahl der alten Wonne

Rieselt über Tal und Kluft…“

 — (Auszug aus „Herbst“ von Theodor Storm)

Er hat uns – der Herbst. Er taucht die Natur in die buntesten Farben, lässt letzte wärmende Sonnenstrahlen zu und im nächsten Augenblick verwehrt er uns durch dicke Nebelschwaden diesen Anblick und wir dürfen diese Schönheit nur erahnen. Welch Zauber der Natur.

Auch wir Liederkränzer wollten es dem Herbst gleich machen und wollten verzaubern – nicht mit Pinsel und Farben, sondern mit Liedern. Für Sonntag, den 29. September, luden wir auf das Schloss Kuckuckstein ein. Begonnen hatte alles mit der Idee einer Chorfahrt der Sängerinnen und Sänger aus Groß Gaglow (bei Cottbus) auf eben besagtes Schloss. Dieser Chor steht unter dem Dirigat von Herrn Michael Zumpe, seines Zeichens auch Chorleiter unserer Chorgemeinschaft und weiterer Chöre aus Sachsen und Brandenburg bzw. ist er dessen musikalischer Berater. Er erzählte den Chören von der Chorfahrt der Gaglower Sängerschaft und da könnte man doch ein gemeinsames Chorkonzert veranstalten. Die Chöre waren begeistert. Als dann noch die Rede darauf kam, dass die Weiterbereitstellung von Fördermitteln für die Weiterführung der Baumaßnahme „Schloss Kuckuckstein“ von maßgeblicher Stelle ad acta gelegt wurde, waren sich alle einig. Es wird nicht nur ein gemeinsames Chorkonzert, es findet hier ein Benefizkonzert statt.

Diese Idee trugen wir der Bauherrschaft, Susanne und Jens Höhnel, vor und rannten hier die sprichwörtlich „offenen Türen“ ein. Mancher mag jetzt vielleicht denken, dass da ein gewisser Eigennutz dahintersteht. Das mag auf den ersten Blick vielleicht stimmen, aber es liegt auch ein Wagnis darin, denn Freiluftveranstaltungen – und eine solche sollte es definitiv werden - sind stark wetterabhängig. So ging unsere Aufmerksamkeit neben intensiver Probenarbeit und Vorbereitungen zur Durchführung auch stets und ständig hin zu den Wettervorhersagen. Denn, was ist, wenn es regnet oder trüb und ungemütlich ist? Kommen Zuhörer oder singen wir uns selbst zur Freude? Belohnt wurden wir mit schönem Herbstwetter, blauem Himmel und Sonnenschein. Sich zeigende graue Wolken verzogen sich in Windeseile. Auch die Zuhörerschaft war überwältigend. Sie übertraf unsere Hoffnungen um ein Vielfaches.

Sechs Chöre nahmen an diesem Event teil. Jeder Chor stellte sich in einem kleinen Programm selbst vor, bevor es nahtlos in den zweiten Programmteil überging. Wir luden das Publikum zum gemeinsamen Gesang volkstümlicher Weisen ein. Den Abschluss bildete dann der große Schlusschor, zu dem sich die ca. 150 Sängerinnen und Sänger formierten. Hoch über Liebstadt, mit Blick ins weite Land, eröffnete Mendelssohn Bartholdys „Abschied vom Walde“, eher bekannt als „O Täler weit, o Höhen…“, diesen Gesangsreigen. Zitat Hendrik, einer aus der Schar der 150 Sänger und eng mit Musik verbunden: „Bei dem Lied bekomme ich immer Gänsehaut. Und dann noch vor dieser Kulisse und dieser große Chor, überwältigend.“ Ich glaube, da war er nicht der Einzige.

Ein kleines Event in diesem großen gab es dann noch, als die Chöre ihrem Chorleiter zum Geburtstag gratulierten und ihm mit „Viel Glück und viel Segen“ gesanglich alles Gute wünschten. Ja, und wer so ein guter Tonangeber ist, der soll, darf und muss es (nach dem Willen der Sängerschaft) aller Welt kundtun. Vor den Augen aller Anwesenden musste sich der Chorleiter seines Jacketts entledigen und trägt nun T-Shirt.

Ein Benefizkonzert - Für die 28 Kuchen zeichneten sich die Chöre verantwortlich. Weitere Speisen und Getränke lagen in der Organisation von Familie Höhnel und ihren Mitstreitern. Alles fand seine Abnehmer. Alles wurde vertan. Unter der anwesenden Hörerschaft wurden zudem noch extra Spenden eingesammelt. Alle Einnahmen fließen in die Baumaßnahme „Schloss Kuckuckstein“ ein. Nach erster Zählung der Einnahmen, nur der eingesammelten Spenden, dürfte dieser Betrag nach Einschätzung von Jens Höhnel die Kosten der neuen Wetterfahne tragen.

Als nach etwas mehr als zwei Stunden Chorgesang der letzte Ton verklungen war, löste sich die Spannung beim Chorleiter, konnte man auch unter der Sängerschaft Freude und Erleichterung spüren. Zurückgelassen wurde ein augenscheinlich dankbares Publikum und der hörbare Wunsch „Das machen wir mal wieder.“

Liederkranz Bad Schandau
Regina Zimmermann