Wie funktioniert eigentlich der Arbeitsalltag bei einer Berufsfeuerwehr?

Diese Frage konnten sich die Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehren Bad Schandau und Porschdorf bei den diesjährigen „Tagen der Berufsfeuerwehr“ selbst beantworten.

Gemeinsam starteten die Kinder und Jugendlichen am Freitag, den 18.10.2024 um 15.30 Uhr in ein spannendes Wochenende. Nachdem die Feldbetten im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses in Bad Schandau aufgebaut, waren stand schon der erste Höhepunkt auf dem Programm. Bei der Abstimmung zur dm- Drogeriemarkt Initiative „Lust an Zukunft“ holte die Jugendfeuerwehr Bad Schandau - Porschdorf die meisten Stimmen und durfte sich somit über eine Spende von Filialleiter Herrn Wittenberg und seinem Team in Höhe von 600 € freuen.

Gemeinsam mit unserem Bürgermeister Herrn Kunack nahmen wir die Spende in Empfang. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die dm- Drogeriekette für die Spende und an alle Unterstützer unserer Jugendarbeit, welche für uns abgestimmt haben.

Kurz nachdem die Kinder von der Spendenübergabe bei dm zurück im Gerätehaus waren ertönte das erste Mal an diesem Wochenende die Sirene. Auf dem Wanderschiff der RVSOE war ein Brand in den Unterdeckräumen ausgebrochen. Das Schiff konnte sich an den Fähranleger in Schmilka retten, allerdings wurde nach ersten Löschversuchen durch die Besatzung der Steuermann des Schiffes vermisst. Eingetroffen am Einsatzort bestätigte sich die Lage. Es galt einen Löschangriff durchzuführen und die vermisste Person mit Atemschutz aus dem stark verrauchten Unterdeckraum zu retten. Diese Aufgabe erledigten die Kinder sehr gewissenhaft. Als Tagesabschluss durften alle mit dem Schiff zurück zum Gerätehaus nach Bad Schandau fahren. Das hat allen viel Spaß gemacht.

Nach der Schifffahrt gab es dann Abendessen im Gerätehaus und der restliche Abend stand zur freien Verfügung, natürlich immer mit dem Hintergedanken das jederzeit der nächste Alarm ertönen könnte. Der Abend und die Nacht verlief aber ruhig für die Kinder.

Der zweite Einsatz kam ziemlich zeitig am Sonnabend, für manch einen zu zeitig. Wie im echten Feuerwehrleben mussten binnen weniger Minuten alle einsatzbereit in Uniform an den Fahrzeugen sein. Da kann es schon mal vorkommen, dass man bei der Aufregung vergisst die Socken anzuziehen und Barfuß vor dem Spint steht oder gerade beim Zähneputzen gestört wurde. Frühstück gab es ebenfalls noch keins. Das Einsatzstichwort lautete BMA im Gerätehaus der Feuerwehr Krippen. In Krippen angekommen wurden wir vom Krippener Wehrleiter Herrn Feller schon erwartet. Der Einsatzleiter erfuhr, dass der Bäcker vermisst wurde, welcher Brötchen für eine Jugendfeuerwehrveranstaltung anliefern sollte. Der Angriffstrupp ging zur Lageerkundung in das Gerätehaus vor. Während der Suche im Erdgeschoss wurde der Angriffstrupp über Funk informiert, dass der Bäcker draußen angetroffen wurde und unverletzt ist. Er wollte die Lieferpapiere kontrollieren, da er am Krippener Gerätehaus niemanden angetroffen hatte um seine Brötchen abzugeben. Die Lieferpapiere waren fehlerhaft und die Kinder konnten ihre Frühstücksbrötchen von Krippen aus mit nach Bad Schandau nehmen.

Zurück in Bad Schandau gab es dann erst einmal Frühstück. Für eines unserer Kinder war dieser Sonnabend ein ganz besonderer, wir hatten ein Geburtstagskind in unserer Jugendfeuerwehr. Gemeinsam sangen alle unserem Geburtstagskind ein kleines Lied und alle gratulierten ganz herzlich zum Geburtstag.

Kurz vor zehn Uhr ertönte erneut die Sirene. Diesmal war ein Brand und eine vermisste Person im Depot der Kirnitzschtalbahn gemeldet. An der Einsatzstelle angekommen bestätigte sich die Lage. Es brannte. Die Kinder bauten erneut einen Löschangriff auf und der Angriffstrupp ging zur Personenrettung ins Gebäude vor.

Nachdem die Person aus dem Gebäude gebracht und an den Rettungsdienst übergeben war stand nun noch die Brandbekämpfung an. Unter Atemschutz löschte der Angriffstrupp die Flammen und der Einsatz konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Im Einsatzleitwagen wurde der Lagefilm mitgeschrieben und die Atemschutzüberwachung durchgeführt.

Nach dem Einsatz im Kirnitzschtal gab es Mittagessen und im Anschluss wurden, wie bei der richtigen Berufsfeuerwehr, die Fahrzeuge gepflegt, Schläuche vom Schlauchturm heruntergenommen und gerollt sowie nasse Schläuche aus dem Einsatz im Kirnitzschtal wieder zum Trocknen auf den Schlauchturm gezogen. Anschließend konnten sich alle etwas ausruhen.

Während der Mittagspause ertönte erneut die Sirene, dieses Mal allerdings nur für die Besatzung des Einsatzleitwagens und des Hilfeleistungslöschfahrzeuges der Feuerwehr Bad Schandau. Ein Zirkus hatte am Wochenende im Stadtteil Porschdorf Station gemacht, nun waren zwei Tiere ausgebrochen und mussten wieder eingefangen werden. In Porschdorf angekommen wartete schon eine ganz aufgeregte Zirkusmitarbeiterin auf uns. Sie erzählte, dass der Affe den Löwen geärgert hätte und nun beide auf der Flucht wären. Auf die Nachfrage des Einsatzleiters, wie groß der Löwe sei, bekamen wir die Info, dass es sich um ein Löwenjungtier handelt. Einige Meter weiter erwarteten uns schon viele Porschdorfer Einwohner, die es geschafft hatten, dass sich Löwe und Affe auf einen Baum gerettet haben und sich nun nicht mehr herunter trauen. Die Aufgabe der Jugendfeuerwehr war nun die Tiere mittels Steckleiter vom Baum zu retten. Während der Tierrettung stürzte ein Baum auf die einzige Zufahrt zur Einsatzstelle. Da die Bad Schandauer Einsatzkräfte noch mit dem Affen und dem Löwen beschäftigt waren, wurde kurzerhand das Mittlere Löschfahrzeug und der Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr Porschdorf zum Baumsturz alarmiert.

Nachdem die Besatzung der Bad Schandauer Fahrzeuge schon eine halbe Stunde vorher alarmiert wurde, um einen entlaufenen Löwen und einen Affen einzufangen, durften nun auch die Kinder der Porschdorfer Fahrzeuge ihren nächsten Einsatz abarbeiten. Auch für sie ging es auf die Straße „Zum Bockstein“ nach Porschdorf. Mittels Bügelsäge sägten sie den umgestürzten Baum klein und machten so den Weg für die Bad Schandauer Fahrzeuge wieder frei, die in der Zwischenzeit den Löwen und den Affen vom Baum gerettet und an den Zirkus übergeben hatten. Gemeinsam rückten beide wieder ins Gerätehaus Bad Schandau ein.

Zurück im Bad Schandauer Gerätehaus gab es Kakao und Kuchen für die Kinder. Im Anschluss an das Kaffeetrinken hatten alle etwas Freizeit.

Kurz vor sechzehn Uhr ging erneut die Sirene. Es wurde ein Verkehrsunfall mit zwei verletzten Personen und ein durch den Verkehrsunfall ausgelöster Wiesenbrand auf der Elbwiese unterhalb der Toskana Therme gemeldet. Nach der ersten Lageerkundung durch den Einsatzleiter wurde das Bad Schandauer Hilfeleistungslöschfahrzeug beauftragt, die Personen aus dem PKW zu befreien und an den mitalarmierten Rettungsdienst zu übergeben sowie das Fahrzeug zu sichern. Alle anderen Kinder hatten den Auftrag mit dem Material des Porschdorfer Mittleren Löschfahrzeuges einen Löschangriff aufzubauen und den Wiesenbrand zu löschen. Dieser Einsatz war zugleich auch die Abschlussübung dieser Tage der Berufsfeuerwehr. Alle Kinder zeigten ihren Eltern, Verwandten und den anderen Zuschauern, was sie gelernt haben.

Nachdem die Abschlussübung beendet und alle wieder im Gerätehaus waren, gab es Pizza zum Abendessen und im Anschluss wurden noch die gebrauchten Materialien gesäubert und die gebrauchten Schläuche zum Trocknen auf den Schlauchturm gehängt.

Am Sonntag, den 20.10.2024 aßen wir noch gemeinsam Frühstück, bevor es Zeit wurde die Feldbetten abzubauen und die Sachen zu packen. Bevor es jedoch an das Aufräumen ging, bekam jedes Kind noch seine eigene personalisierte Jugendfeuerwehrreisetasche, welche in Zukunft auf Zeltlager, Wettkämpfe und Wochenendausflüge mitgenommen werden kann. Nachdem die Räumlichkeiten im Gerätehaus Bad Schandau wieder eingeräumt und gewischt waren, ging es für alle wieder nach Hause und ein erlebnisreiches Wochenende ging für die Jugendfeuerwehr Bad Schandau – Porschdorf zu Ende.

Ein besonderer Dank geht an die dm-Drogeriekette für die Spende. Mit diesem Geld ermöglicht man uns, solche Wochenenden überhaupt durchführen zu können, an den Regionalverkehr Sächsische Schweiz – Osterzgebirge für die Bereitstellung des Wanderschiffes und der Räumlichkeiten im Betriebshof Bad Schandau, an die Kameraden aus Krippen und Porschdorf für die Bereitstellung der Fahrzeuge und Gerätehäuser, an die Bäckerei Gnauck sowie das Restaurant Gambrinus und das Il Ristorante Toskana Bad Schandau für die Unterstützung bei der Versorgung der Kinder, an die fleißigen Eltern für das Kuchen backen und an Ilona Peschke für das Aufnähen der Namensschilder auf unsere neuen Jugendfeuerwehrreisetaschen.

Richard Rittner

stellv. Jugendwart Feuerwehr Bad Schandau