Es ist noch gar nicht so lange her, vielleicht ein bis zwei Generationen, da ging noch (wie in anderen Orten auch) in Porschdorf die uralte Sage vom Osterwasser um. Es hieß, dass der- oder diejenige, welche am Ostersonntag noch vor dem ersten Sonnenstrahl und vor dem ersten Hahnenschrei einen Krug des sauberen und klaren Quellwassers aus unserem Klingborn nach Hause trägt, ohne auch nur einen Tropfen zu vergießen sowie auf dem Hin- und auch auf dem Rückweg kein Wort zu reden, die Liebste oder den Liebsten ihrer Wahl bekommen sollte. Natürlich trafen sich zur damaligen Zeit viele Kinder, Mädchen und auch Jungen, um gemeinsam dieses kleine Abenteuer zu erleben. Und natürlich foppten und provozierten sie sich mitunter auch gegenseitig um sich zum Reden oder zum Vergießen des Wassers zu animieren. Mittlerweile sind die meisten der ehemaligen Kinder verheiratet und unabhängig von ihrem damaligen Erfolg oder Misserfolg haben sie ihren Liebsten oder ihre Liebste gefunden.
In der heutigen Zeit ist die Sage vom Osterwasser schon fast vergessen. Auch unser Klingborn war schon dem Untergang geweiht und wäre wohl schon lange nicht mehr da, wären da nicht drei engagierte Einwohner, welche ihm nach dem schon fast vollständigen Verfall wieder neues Leben einhauchten.
Vor fast genau zwanzig Jahren begann das Engagement der drei mit dem Neuaufbau des völlig zusammengefallenen Quellbeckens.
Seit dieser Zeit kümmern sich Ralf Petters, Volkmar Müller und Andrè Kaden ständig um unsere kleine Quelle, welche so weit versteckt und malerisch, mitten im Wald auf ihre Besucher wartet. In jedem Jahr zur Osterzeit wird der Klingborn von ihnen wunderschön österlich geschmückt. Wir müssen ihnen für die Erhaltung und Bewahrung eines Stückes unserer Heimatkultur den größten und herzlichsten Dank aussprechen.
Ein Besuch unseres Klingborn während eines kleinen Spazierganges lohnt sich, auch um vielleicht am Ostersonntag zur frühen Morgenstunde einen Krug Osterwasser nach Hause zu tragen. Und wenn man dann dort verweilt und ganz still und leise ist, so kann man neben dem Plätschern des Wassers, dem Rauschen der Bäume und dem Zwitschern der Vögel, auch hören, wie sich die Feen und Trolle, die zwischen den Moosen, Steinen und Wurzeln beheimatet sind, streiten und Fangen spielen an unserem Klingborn in der kleinen Schlucht in der Nähe unseres schönen Porschdorf, hier im Herzen der Sächsischen Schweiz.