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Amtblatt der Verbandsgemeinde Vorharz mit den Mitgliedsgemeinden
Ausgabe 4/2023
Schule, Jugend, Kindergärten
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Ende einer Ära

Ein recht trauriges Bild bietet sich zurzeit in Hedersleben. Das Gebäude der ehemaligen Polytechnischen Oberschule, später Grund- und Sekundarschule, wird abgerissen.

Die Grundsteinlegung für das Schulgebäude erfolgte am 07.12.1977. Bauliche Mängel und ein wachsendes Schüleraufkommen der sich seit 1950 im Kloster „St. Gertrudis“ befindlichen ersten ländlichen Zentralschule, später Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule, des Kreises Aschersleben machten einen Neubau erforderlich. Bürgermeister Werner Wissgott und Schuldirektor Rolf Thärig erreichten, dass die große Variante des Schulbautyps „Erfurt II“ und eine Einfeld-Sporthalle errichtet wurden.

Am 21. Oktober 1978 erfolgte der Umzug in das neue Gebäude in die Magdeburger Straße 23 a. 1979 erhielt die Schule den Namen des ersten deutschen Kosmonauten Sigmund Jähn, der Hedersleben mehrfach besuchte.

Mit der Neugliederung des Schulsystems nach der Wende befanden sich nun Grund- und Sekundarschule unter einem Dach. Die Träger beider Schulformen, Gemeinde bzw. Landkreis, mussten kooperieren, um werterhaltende Baumaßnahmen und Investitionen tätigen zu können.

Mit der Kreisgebietsreform 1994 wechselte die Verbandsgemeinde Bode-Selke-Aue in den Landkreis Quedlinburg. Dadurch verlor die Sekundarschule ihre Schüler aus Gatersleben; gewann aber mit Schließung der einzügigen Sekundarschule in Ditfurt einen neuen Einzugsbereich hinzu.

Nach dem Umbau des Saales des „Hederslebener Hofes“ zur Dreifeldhalle verbesserten sich ab dem Jahr 2000 die Bedingungen für den Schul- und Vereinssport erheblich.

Drastischer Geburtenrückgang und Abwanderung führten nach der Wende in den neuen Bundesländern zu zahlreichen Schulschließungen, wovon der ländliche Raum besonders betroffen war. 2004 hatte der Geburtenknick so stark durchgeschlagen, dass die Hederslebener Sekundarschule nicht mehr die erforderliche Schülerzahl vorhalten konnte. Sie fusionierte mit der Ernst-Bansi-Schule in Quedlinburg.

Bürgermeisterin Cornelia Bodenstein und der Gemeinderat suchten nach dem Auszug mehrmals vergeblich nach einer alternativen Nutzung des Gebäudes.

2010 wurde der Versuch unternommen, eine private weiterführende Schule unter kirchlicher Trägerschaft zu etablieren, welche sich aber nur bis 2016 hielt.

Die Grundschule nutzte das Schulgebäude noch bis 2019, ehe sie einen Neubau auf dem Schulgelände bezog.

Im Internet zeigt sich gegenwärtig, dass ehemalige Schüler, Lehrer und Eltern mit Wehmut das Ende des Schulgebäudes sehen und auf eine sinnvolle Nachnutzung des Geländes hoffen.

Kornelia Bodenstein Bernd Schulze